Zugegeben, zu den Hotspots Europas gehört Belgrad nun vielleicht nicht unbedingt. Eher verschwindet die Hauptstadt Serbiens im Schatten der typischen Touristenziele wie Rom, Paris oder London. Aber das heißt ja nicht, dass man nicht einmal gucken gehen könnte, was es dort an Sehenswürdigkeiten und interessanten Orten gibt. Und genau das habe ich gemacht – im Rahmen einer Rundreise über den Balkan.

Was gibt es eigentlich in Belgrad zu sehen?

Belgrad ist das Tor zwischen Ost und West und ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Sie ist eine der ältesten Städte in Europa. Ihre Geschichte reicht bis weit in die Antike zurück. Rund 1,2 Millionen Menschen leben heute in der Stadt, wo die Save in der Donau mündet. Trotzdem hat die serbische Hauptstadt nicht die typischen Sehenswürdigkeiten, die einem sofort in den Kopf kommen, wenn man an bekannte europäische Metropolen denkt. Eher ist Belgrad bekannt für sein ausuferndes Nachtleben. Oder gibt es da noch mehr zu entdecken?

#belgrad #sehenswürdigkeiten

Instatipp: Wer sowieso im Dunklen nach Hause kommt, weil er das Nachtleben von Belgrad erleben wollte, kann auch noch einen kurzen Stop am Hram Svetog Save machen. In der Nacht wird das Gebäude hell erleuchtet und ist damit mehr als instagramwürdig.

Anreise nach Belgrad

Sicher gibt es auch Direktflüge von Deutschland nach Belgrad, ich persönlich empfehle aber dringend, die Reise mit den Nachbarländern zu kombinieren. Von Kroatien, Montenegro und Bosnien Herzegowina fahren Busse über den gesamten Balkan und damit auch nach Belgrad. Meiner Meinung nach kommt durch dieses Verkehrsmittel auch ein deutlich authentischeres Gefühl auf als bei der Anreise per Flugzeug.

Erster Eindruck von der serbischen Hauptstadt

Nachdem ich vor meinem Besuch von Belgrad mehrere Wochen in Montenegro, Kosovo, Albanien und Bosnien Herzegowina verbracht habe, wo sich die Menschen vor Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft beinahe überschlagen haben, war der erste Eindruck von Belgrad eher verhalten – besonders in Sachen Offenheit der Menschen. Ein Lächeln sieht man dort deutlich seltener als in den oben genannten Ländern. Allerdings sollte man davon natürlich nicht auf das gesamte Land schließen – schließlich haben Hauptstädter immer einen recht miesen Ruf.

Sightseeing mit einer Free Walking Tour

Da die Anzahl der Sehenswürdigkeiten in Belgrad recht begrenzt ist, empfiehlt sich eine Free Walking Tour. Dabei schafft ihr es, alles Wichtige in nur wenigen Stunden zu sehen. Die Tour startet am Republic Square, unweit der breiten Einkaufsstraße der Stadt. Besichtigt werden dann anschließend unter anderem das niedliche Ausgehviertel Bohemian Quarter, der Kalemegdan Park und das Belgrad Fortress. Ich habe mir anschließend noch den einzigen Nachweis des Balkankriegs in der Stadt angesehen, nämlich das von der NATO zerbombte ehemalige jugoslawische Verteidigungsministerium.

Pubcrawls und Nachtleben in Belgrad

Wer sich in Belgrad aufhält und vielleicht auch eine geführte Stadttour mitmacht, kommt nicht umhin, auch einen Pubcrawl angeboten zu bekommen. Besonders im Sommer treiben auf dem Fluss schwimmende Clubs, die bei Touristen wie Einheimischen beliebt sind. Ich persönlich fand die Clubszene jedoch eher mäßig. Möglicherweise muss man dafür aber auch Electro in Kombination mit Balkanbeats besser finden als ich es tue. Auf Nachfrage wurde mir übrigens von einem Bosniak erklärt, dass Belgrad vor allem deswegen den Ruf einer Partystadt hat, weil in Sarajevo und den umliegenden Hauptstädten clubmäßig eher tote Hose ist.

Fazit

Ich will Belgrad gar nicht zerreissen, denn ich bin davon überzeugt, dass jede Stadt ihre schönen und sehenswerten Ecken hat. So zum Beispiel die gemütliche Straße Skadarlija im Bohemian Quarter mit ihren zahlreichen Cafés und hübschen Blumendekorationen, wo man das Leben ganz entspannt an sich vorbeiziehen lassen kann. Meiner Meinung nach muss allerdings niemand extra einen Wochenendtrip nach Belgrad planen. Das wäre wohl eher mit ziemlich großer Ernüchterung verbunden, denn die vorhandenen Sehenswürdigkeiten lassen sich leicht innerhalb von einem Tag erlaufen. Ich empfehle daher immer einen Besuch in Kombination zum Beispiel mit Bosnien, Kroatien oder Albanien.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Wer die Absicht hat, auch den Kosovo zu besichtigen, sollte beachten, dass sich Kosovo und Serbien noch nicht so ganz einig sind, wie es da mit der Unabhängigkeit aussieht. Mein Tipp: Versucht nicht von Kosovo nach Serbien einzureisen. Nach dem Verständnis der serbischen Grenzer habt ihr nämlich bereits unbefugt serbischen Boden betreten als ihr die kosovarische Grenze übertreten habt. Deswegen lieber von Serbien nach Kosovo reisen. Trotzdem kann es euch dann noch passieren, dass der kosovarische Stempel bei der Einreise zurück nach Serbien als ungültig markiert wird.

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