Ich gehe langsam, fühle mich aber, als würde ich einen Marathon laufen. Mein Puls ist wahrscheinlich höher als gesund, und auf 5.150 m Höhe geht mir schließlich die Puste aus. Trotzdem treibt mich mein Ziel an, welches ich in der Ferne bereits sehen kann. Der Mount Everest. Ich habe eine mehrtägige Wanderung zum Fuße des Giganten im Himalaya unternommen und berichte über meine Erfahrungen vom Everest Trekking in Tibet.

Lohnt sich die Bergtour zum Everest Base Camp?

Um keinen Berg der Welt ragen sich mehr Mythen und Sagen als um den Mount Everest. Eingebettet im Himalaya liegt der 8.848 m hohe Gipfel an der Grenze zwischen Nepal und China. Die Wanderung zum Mount Everest Base Camp auf der Nordseite des Mount Everst erstreckt sich über 70 km in 4 Tagen. Ausgangspunkt ist die tibetische Stadt Tingri. Auf der Wanderung werden je nach Route und Wetterverhältnisse 4.500 bis 5.500 Höhenmeter überwunden und einige Kloster besucht. Am Ziel eröffnet sich ein gigantischer Ausblick auf die Nordwand der Mount Everest.

#nepal #tibet #wandern

Instatipp: Für Fortgeschrittene ist ein Bild des Mount Everest bei Nacht etwas ganz besonderes. Ohne störendes künstliches Licht, hat man hier eine atemberaubende Sicht auf die Sternvielfalt.

Anreise nach Tibet

Ich bin zuerst nach Peking gereist, um mir ein wenig die Stadt anzusehen. Von dort ging es mit der „Quinghai- Tibet-Bahn“, ein Meisterwerk der Ingenieurkunst, nach Lhasa, der Hauptstadt Tibets. Einige Tage benötigt man vor Ort, um sich an die Höhenunterschiede zu gewöhnen und sich zu „akklimatisieren“. Immerhin liegt die Stadt auf 3.650 m Höhe. Dort lerne ich auch die anderen „Mit-Wanderer“ kennen. Von Lhasa werden wir dann in einem kleinen Minivan quer durchs Land nach Tingri gebracht, wo die Trekkingtour startet.

Eine Sauerstoffflasche – wirklich?

Es ist ein wenig beängstigend, mit acht fremden Menschen in einem Minivan sitzend, eine nie endende Schotterpiste entlang zu holpern. Unser Guide Lakdön gibt eine Einweisung darin, wie man sich in Tibet zu verhalten hat. Dann kommen wir zu den Sicherheitshinweisen für unsere Wanderung und das Herz rutscht mir in die Hose. Wenn die Höhenkrankheit mich erwischt, ist meine viermonatige Vorbereitung mit Ausdauer- und Konditionstraining umsonst gewesen und der Traum vom Mount Everest gestorben. Mein Blick huscht hinüber zu den Sauerstoffflaschen. Die Frage: „Warum tue ich mir das an?“ schwirrt in meinem Kopf herum.

Die Strapazen der Wanderung

Die Wanderung ist definitiv keine Luxusreise. Täglich wandern wir sechs Stunden mit 12 Kilo Gepäck auf dem Rücken. Das kann strapazieren. Deshalb muss auch ein Gesundheitszertifikat über die körperliche Belastbarkeit zuvor eingereicht werden. Sanitäranlagen sind nicht im entferntesten mit einem deutschen Standard zu vergleichen. In den höheren Lagen gibt es selten heiße Duschen und nachts können die Temperaturen schnell deutlich unter Null Grad rutschen. Für die Höhenkrankheit gibt es präventiv verschreibungspflichtige Medikamente, die man mit dem Hausarzt besprechen sollte. Von dieser bin ich zum Glück verschont geblieben.

Ankunft im Everest Base Camp

Im Schneckentempo schreiten wir voran. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, überhaupt ans Ziel zu kommen. Es ist knapp über 0 Grad Celsius, aber ich schwitze und bin am Ende meiner körperlichen Belastbarkeit. Wir bleiben in unserer Kolonne stehen und ich richte meinen Blick gen Himmel. Und da steht er. Nein, er thront förmlich. Das Morgenlicht hüllt ihn in eine engelsgleiche Hülle, in einen besonderen Glanz, der sich schwer mit Worten beschreiben lässt. Mir stockt der Atem und alle Anstrengung ist vergessen. Den Mount Everest mit eigenen Augen zu sehen, war lange mein Wunsch, welcher genau in diesem einzigartigen Moment wahr wird.

Fazit

Ja, es hat sich gelohnt. Jedoch ist der Aufwand, angefangen von der körperlichen Fitness, die man haben muss, bis hin zu der Genehmigung für den Eintritt in den Qomolangma-Nationalpark und die Visen relativ anstrengend. Für China und Tibet benötigt man immerhin zwei separate Visen. Außerdem war dieser Urlaub mit Abstand einer der teuersten, da die Exklusivität ihren Preis fordert. Ich würde es kein zweites Mal machen. Aber Hinabzutauchen in diese Fremde tibetische Kultur, gepaart mit dem Anblick riesiger Gletscher und dem höchsten Berg der Welt, machen einige Strapazen schnell vergessen. Beste Reisezeit ist übrigens im Frühjahr und Herbst.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Es besteht auch die Möglichkeit, von der nepalesischen Seite zum Mount Everest und dessen Base Camp auf der Südseite zu gelangen. Es gibt verschiedene Anbieter und Routen. Zum Beispiel ist eine 16-tägige Wanderung ab 1.600 Euro buchbar. Dabei nimmt man einen Inlandsflug von Kathmandu nach Lukla, von dort startet die Tour zum Everest-Basislager. Die Wanderung schließt Klosterbesuche ein, führt durch Pinienwälder und vorbei an Gletschern. Der höchste Punkt der meisten Bergtouren wird bei Kala Patthar sein. Dieser liegt auf sagenhaften 5.545 Metern.

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