Wow! Ich staune über die kleine Lagune, die vor mir liegt. Ein kleiner See wird von steil aufragenden Felsen eingerahmt, und zu allen Seiten kommen kleine Wasserläufe und Wasserfälle über die Wände aus Stein hinab. Der Ort wirkt beinahe unecht und ist ein wahres Naturjuwel. Die Oase befindet sich mitten im Urwald auf Madeira und ist über eine mittlere Wanderung zu erreichen. Entlang der berühmten Levadas gelangt ihr über gut ausgebaute Wege zu den 25 Fontes.

Lohnt sich der Levada-Trail zu den 25 Fontes auf Madeira?

Die Wanderung zu den 25 Fontes führt entlang der sogenannten Levadas – kleine, künstlich angelegte Wassergräben, die im 19. Jahrhundert geschaffen wurden, um Wasser aus den wasserreichen Regionen der Insel zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen zu leiten. Auf diese Weise wird auf Madeira das Wasser aus dem Norden und der Mitte der Insel in den trockeneren Süden transportiert. Entlang dieser Wasserrinnen gibt es vielerorts Wanderwege, einer davon führt zu den 25 Fontes.

Hin und zurück seid ihr rund 4,5 Stunden unterwegs, denn die Tour ist insgesamt etwa 8,4 km lang und es werden über 500 Höhenmeter überwunden. Inbegriffen ist dabei bereits ein Abstecher zum höchsten Wasserfall Madeiras. Mit einem kleinen Umweg gelangt ihr nämlich zum Risco-Wasserfall, wo das Wasser rund 100 Meter in die Tiefe donnert.

Fototipp: An den 25 Fontes ist meist recht viel los. Wenn ihr ein bisschen Rücksicht nehmt und den anderen Platz zum Fotografieren lasst, sind auch die meisten anderen Wanderer geduldig, wenn ihr dann an der Reihe seid. So lässt sich die kleine Lagune eigentlich ganz gut fotografieren, ohne dass andere Personen im Bild sind.

Anreise zum Wanderparkplatz Rabaçal auf Madeira

Strecke:8,4 km
Höhenmeter:574 hm
Gehzeit:4:20 Std.
Einkehrtipp:Rabacal Nature Spot Café
Beste Reisezeit:ganzjährig

Die Wanderung befindet sich eher im westlichen Teil der Insel, im Landesinneren. Um zum Ausgangspunkt zu kommen, müsst ihr der Landstraße 110 folgen, die von West nach Ost verläuft. Direkt am Straßenrand befindet sich der Wanderparkplatz Rabaçal. Von Porto Moniz sind es 24 km mit dem Auto. Aus Funchal solltet ihr etwa eine Stunde Fahrzeit einplanen. Am besten und flexibelsten seid ihr mit einem Mietwagen unterwegs. Alternativ kommt ihr auch gut per Taxi zum Ausgangspunkt.

Der Parkplatz selbst ist kostenlos. Allerdings lohnt es sich, früh aufzustehen und früh anzureisen, denn ab 10:00 Uhr sind die meisten Parkplätze belegt. Von hier startet die Wanderung über eine geteerte Straße hinab. Die ersten 1,5 km könnt ihr theoretisch mit einem Taxi abkürzen, da alle paar Minuten Großraumtaxis zwischen dem Nature Spot Café und dem Parkplatz pendeln. Wir wandern die ersten Meter bergab. Vielleicht sparen wir uns diese Höhenmeter, wenn wir die Tour abgeschlossen haben.

Regenjacke und Schuhe mit gutem Profil nicht vergessen

Der Wanderweg entlang der Levadas ist, wie viele andere Wege auf Madeira, sehr gut angelegt. Teilweise wurden große Steinplatten verlegt, sodass man wie auf einem gepflasterten Pfad spazieren kann. An anderen Stellen gibt es steinerne Treppenstufen. Wir können uns quasi nicht verlaufen. Die größten Schwierigkeiten, die auf uns warten, sind die Engstellen, die es teilweise gibt. Hier ist bei Gegenverkehr gegenseitige Rücksichtnahme gefordert. Aber mit ein bisschen Absprache funktioniert das alles wunderbar.

Und trotz der gut ausgebauten Wege bin ich froh, Schuhe mit gutem Profil zu tragen. Gerade bei Feuchtigkeit sind die steinernen Platten teilweise etwas rutschig. Und da wir hier schließlich dem Wasser folgen, kann es jederzeit nass werden. Deshalb ist auch eine Regenjacke Pflicht. Immer wieder werden wir von kleinen Schauern überrascht, die genauso plötzlich kommen, wie sie auch wieder enden. Ich bin also dankbar für meine Kapuze.

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Abstecher zum Risco-Wasserfall

Bald trennen sich die Wege. Wir halten uns rechts und folgen der Levada do Risco durch urige Waldpassagen. Rund 500 Meter sind es bis zum gleichnamigen Risco-Wasserfall. Da es kein Rundweg ist, bedeutet das, ihr müsst anschließend über denselben Weg zurück.

Theoretisch könnt ihr den Abstecher also auch weglassen, aber ich finde, dass es sich lohnt. Denn es geht vorwiegend eben dahin, und schon bald sehen wir erstmals den imposanten Risco-Wasserfall zwischen den Baumkronen hindurchblitzen. Wahnsinn! Aus der Ferne sieht er schon gigantisch aus.

Wir kommen noch näher ran. Wir folgen dem Pfad bis zu einer steinernen Aussichtsplattform, die wie ein Balkon über die Abhänge des grünen Urwalds ragt, und der Blick auf den Wasserfall ist sensationell. Über mehr als 100 Meter fällt das Wasser in die Tiefe.

Wir sehen den Risco-Wasserfall in seiner vollen Pracht, und obwohl wir noch einige Meter entfernt sind, spüre ich die Gischt in der Luft. Kühle Wassertropfen berühren meine Haut. Diese Naturgewalt können wir mit allen Sinnen genießen.

Schmaler Pfad zu den 25 Fontes

Weiter geht’s zum eigentlichen Ziel der Tour. Dazu geht es etliche Stufen bergab, durch dicht bewachsene Wälder hindurch. Der Waldboden ist grün, uralte Bäume sind teilweise von Moosen bedeckt und wirken wie aus einem Zauberwald. Der Urwald umgibt uns zu allen Seiten. Und dort mittendrin verläuft die Levada direkt neben uns. Das Wasser ist glasklar und eiskalt. Es ist irgendwie ein beruhigendes Gefühl, dass es so neben uns entlangfließt – fast ein bisschen meditativ.

Nach rund zwei Stunden erreichen wir schließlich die kleine Lagune. Die Menschenansammlung davor zeigt uns, dass wir richtig sind. Aus der Ferne wirkt der Ort noch ein bisschen unscheinbar, doch je näher wir kommen, umso magischer wird er. Felswände umrahmen den kreisrunden, kleinen See in der Mitte.

Zu allen Seiten plätschern kleine Wasserfälle gen Tal, die Rinnsale spritzen über moosbedeckte Wände hinweg. Das Hauptaugenmerk gilt allerdings dem großen Wasserfall, der auch noch perfekt in der Mitte platziert ist. Diese Szenerie könnte auch einem Märchenbuch entsprungen sein.

Es ist ein kleiner Kraftplatz mitten in der Natur, eine Oase, in der man sich stundenlang aufhalten könnte. Ich atme tief ein, genieße die kühle Waldluft in meinen Lungen und sauge das Bild so gut es geht in mich auf.

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Fazit

Die 25 Fontes werden mir lange in Erinnerung bleiben. Dieser Ort beweist eindrücklich, dass man nicht immer nur nach den großen Dingen Ausschau halten muss, um die Schönheit der Natur zu erfahren. Die Lagune ist klein, versteckt und gar nicht so leicht erreichbar – ein wahres Juwel mitten im Wald. Es lohnt sich, den Weg auf sich zu nehmen. Das nächste Mal würde ich ein wenig früher kommen oder erst abends anreisen, denn gerade zur Mittagszeit sind die meisten Menschen unterwegs. Ich stelle es mir aber noch viel bezaubernder vor, wenn man die 25 Quellen ganz alleine erleben darf, und da bieten sich wahrscheinlich die Stunden nach dem Sonnenaufgang am ehesten an.

Nach der Tour geht es über etliche Höhenmeter wieder hinauf zum Ausgangspunkt. Ihr solltet also noch ein paar Kraftreserven übrig haben. Anschließend sind wir im Nature Spot Café eingekehrt, wo es Kuchen, Sandwiches und heiße bzw. kalte Getränke gibt. Ihr könnt hier sogar übernachten. Und weil es dann super stark geregnet hat, haben wir uns die letzten Meter zum Parkplatz nach oben gespart und sind in eines der pendelnden Großraumtaxen gestiegen. Falls ihr das auch nutzen möchtet, solltet ihr etwas Bargeld dabeihaben.

Lage

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