Spektakulär klingt sein Beiname auf jeden Fall, aber ist er es auch? Hoch über dem Traunsee wacht der Traunstein über das Salzkammergut. Auf dem Gipfel schweift mein Blick um 360 Grad, und ich glaube zu verstehen, was mit dem Wortspiel gemeint ist. Der 1.691 Meter hohe Gipfel ist bei begeisterten Bergsteigern und Höhenmetersammlern sehr bekannt und dementsprechend beliebt. Viele Wege führen hinauf zum riesigen Gipfelkreuz, und ich stelle heute die Klassikerroute über den Naturfreundesteig vor.

Lohnt sich die Wanderung auf den Traunstein?

Das Salzkammergut ist bekannt für seine unzähligen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Vom Badespaß an den zahlreichen Seen über Radtouren bis hin zum Bergsport kann man hier seinen Urlaub in vollen Zügen genießen. Heute sind wir in der Gegend um den Traunsee unterwegs, welcher mit 191 Metern der tiefste See Österreichs ist.

Bei unserer Wanderung auf den 1.691 Meter hohen Traunstein über den Naturfreundesteig werden wir heute mit über 1.250 Höhenmetern konditionell durchaus gefordert, aber am Gipfel hoffentlich mit Ausblicken über den gesamten Traunsee belohnt. Da kommt eine Abkühlung und Erfrischung im See im Anschluss an die Wanderung gerade recht.

Fototipp: Beim Aufstieg über den Naturfreundesteig gibt es fast am Ende eine Art Felsfenster. Hier hindurch zu fotografieren, mit dem Traunsee unten und dem Höllengebirge dahinter, sieht auf dem Bild sehr imposant und nach einem richtigen Bergsteigererlebnis aus. Bitte beachtet hier unbedingt die Steinschlaggefahr für euch und auch für die vorbeigehenden Bergsteiger.

Anreise nach Gmunden am Traunsee

Strecke:11 km
Höhenmeter:1.250 hm
Gehzeit:6,5 Stunden
Einkehrtipp:Gmundner Hütte
Schwierigkeit:Klettersteig A/B

Die Parkplatzsituation am Traunsee für die Traunsteinbesteigung ist je nach Wochentag bzw. am Wochenende unterschiedlich – entsprechend müsst ihr die Anreisezeit danach planen. Von München kommend, fährt man an Salzburg vorbei auf die A10-Westautobahn (Achtung Vignettenpflicht).

Dann geht es in Oberösterreich weiter, vorbei an Mondsee und Attersee bis zur Ausfahrt Regau. Nun müsst ihr direkt ins Stadtzentrum von Gmunden und dann am linken Traunseeufer unterhalb des Traunsteins entlang bis zum letzten Umkehrplatz fahren.

Entlang der Traunsteinstraße kann man von Montag bis Freitag kostenlos parken, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen gilt eine 3-stündige Kurzparkzone. Dann kann man nur außerhalb am Parkplatz Engelhofbahnhof oder am Seebahnhof kostenlos parken und mit dem „Salzkammergutshuttle“ im Halbstundentakt zurück zum Umkehrplatz fahren (Kosten pro Strecke: € 6,00). Wenn es für euch zeitlich möglich ist, empfehle ich euch auch aufgrund der starken Frequentierung des Naturfreundesteiges einen Tag unter der Woche.

Den Naturfreundesteig nicht unterschätzen

Der wohl bekannteste und beliebteste Aufstieg auf den Traunstein ist über den Naturfreundesteig. Der Steig ist als leichter Klettersteig mit großteils A/B bis B bewertet und erfordert einiges an Kondition. Viele Kenner und Könner gehen hier ohne Klettersteigausrüstung hinauf, wenn ihr euch allerdings unsicher seid, wenig Kenntnisse und Erfahrung habt, nehmt bitte die Ausrüstung mit nach dem Motto: „Lieber dabeihaben und nicht brauchen als umgekehrt.“

Feste Berg- oder Wanderschuhe mit guter Sohle sind aber Pflicht! Ich empfehle euch auch, Klettersteighandschuhe mitzunehmen, da ihr den gesamten Naturfreundesteig schon früh am Tag komplett in der Sonne aufsteigt und das Seil teilweise sehr heiß wird.

Hier auch gleich das Nächste, was wir in den Rucksack packen: wirklich ausreichend Wasser und Proviant. Am Traunstein gibt es zwar zwei Hütten, aber der Naturfreundesteig ist mit seiner Länge und Steilheit nicht zu unterschätzen.

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Leichter Klettersteig mit Traunseeblick

Wir starten gemütlich auf der Forststraße etwas oberhalb des Seeufers in Richtung Mairalm. Wenn ihr ein landschaftliches Highlight gleich zu Beginn der Tour haben wollt, geht ihr beim Schranken nach den Häusern direkt zum See hinunter und nehmt den sogenannten Miesweg bis zum Einstieg.

Nach zwei unbeleuchteten Felstunneln befindet sich links der Einstieg zum Naturfreundesteig. Die schwierigsten Stellen des Klettersteigs befinden sich gleich hier. Wir klettern über Eisenstifte und Tritte am Seil entlang steil bergauf. Nun geht es abwechslungsreich im Gehgelände und immer wieder über leichte Klettersteigpassagen rund 1.100 Höhenmeter hinauf zum Traunsteinhaus.

Der Naturfreundesteig hat es in sich, aber die Verschnaufpausen sind alle mit herrlichem Blick hinunter zum Traunsee, sodass wir gerne eine kleine Pause einlegen und die Aussicht genießen.

Ein riesiges Gipfelkreuz am Traunstein

Vom Naturfreundehaus können wir schon das Gipfelkreuz erahnen. Es trennen uns nur noch 150 Höhenmeter vom Gipfel, aber der Weg zwischen den Latschen hindurch, zieht sich ziemlich in die Länge. Doch nach einer halben Stunde ist es so weit: Ich lege meinen Kopf in den Nacken und blicke hinauf auf das rund zehn Meter hohe, aus Eisentafeln zusammengeschweißte Gipfelkreuz.

Was für eine Belohnung für den schweißtreibenden Aufstieg. Ich lasse meinen Blick über die umliegende Landschaft schweifen. Der Nord-Süd-Kontrast könnte nicht größer sein: Im Süden erkenne ich das Höllengebirge, die Gipfel des Tennengebirges und noch ein Stück weiter hinten den Hohen Dachstein.

Im Norden dagegen: nichts! Ein Flachland tut sich hier auf und der Traunstein wirkt hier als erster richtig hoher Berg wirklich wie ein Torwächter. „Der Wächter des Salzkammergutes“, murmle ich zufrieden vor mich hin, bevor wir uns etwas abseits vom Gipfelkreuz auf eine Bank zur Gipfelrast setzen.

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Fazit

Als Abstiegsweg vom Traunstein wählen wir den Mairalm-Steig. Dazu gehen wir bis wenige hundert Meter vor das Traunsteinhaus zurück und biegen dann links steil ins Gelände ab. Der Mairalm-Steig ist zwar kein Klettersteig, hat aber auch einige anspruchsvolle Stellen. Ab der Mairalmhütte können wir dann gemütlich auf dem Forstweg zurück zum Parkplatz absteigen. Lohnt es sich nun, den Traunstein zu besteigen? Ich finde: Ja, aber das nächste Mal werde ich wieder eine andere Variante wählen, denn am Naturfreundesteig ist wirklich viel los. Alternativ gibt es den Hernler-Steig mit der Option Traunsee-Klettersteig (D), wo man lustigerweise mitten im Gastgarten der Gmundner Hütte aussteigt und dann in wenigen Minuten am Gipfel ist.

Radfahren ist in der Traunseeregion und generell im oberösterreichischen Seengebiet sehr beliebt. Für Radtouren rund um die Seen gibt es unzählige Möglichkeiten und Längen, mit vielen Rastplätzen und Bademöglichkeiten. Weitere schöne Wanderungen am Traunsee sind der Erlakogel am Südufer oder der Kleine Sonnstein. Von Ebensee am Traunsee könnt ihr mit der Gondelbahn auf den Feuerkogel fahren und habt dort ein weitläufiges Wandergebiet im Höllengebirge.

Lage

Praktische Links

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