Mein Blick schweift über die wüstenartige Landschaft mit ihren bizarren, ockerfarbenen Felsformationen – es fühlt sich an, als wäre ich in einem Westernfilm oder einem Nationalpark der USA gelandet. Doch die Halbwüste liegt mitten in der autonomen Gemeinschaft Navarra im Norden Spaniens. Das UNESCO-Biosphärenreservat Bardenas Reales erstaunt mit seinen kunstvoll geformten Felsen und Bergen in einer kargen Landschaft. Warum ihr euch einen Besuch nicht entgehen lassen solltet, erfahrt ihr hier!

Lohnt sich ein Besuch der Bardenas Reales in Spanien?

Die filmreife Kulisse der Bardenas Reales erstreckt sich auf einem Gebiet von ca. 42.000 Hektar zwischen den Städten Pamplona und Saragossa in der spanischen Provinz Navarra. Die beeindruckende Halbwüstenlandschaft der Bardenas Reales ist geprägt von bizarren Felsen, tiefen Schluchten und weiten Ebenen. Die ockerfarbenen Felsformationen bestehen größtenteils aus Lehm, Überresten eines urzeitlichen Meeres, sowie aus Sandstein- und Kalksteinschichten. Der Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen hat diese Sedimentschichten erodiert und die charakteristischen Landschaftsformen geschaffen.

Der Naturpark bietet verschiedene Möglichkeiten der Aktivitäten, um die surreale Wüste zu erkunden: Mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß können Besucher die Umgebung auf einem etwa 20 Kilometer langen Rundweg erkunden und in eine Parallelwelt eintauchen.

Fototipp: Das eindrucksvollste Motiv bietet der Monolith Castil de Tierra. Kegelförmig ragt dieser beeindruckende Felsen in die Höhe. Besonders zur goldenen Stunde könnt ihr ihn in magischem Licht mit einem rosafarbenen Hintergrund einfangen.

Anreise zu den Bardenas Reales

Lage:Provinz Navarra
Fläche:42.500 Hektar
Strecke:20 Kilometer langer Rundweg
Beste Reisezeit:September bis Mai
Eintritt:frei

Da der Naturpark Bardenas Reales ein unbewohntes und abgelegenes Gebiet ist, ist eine direkte Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich. Ihr könnt jedoch mit dem Zug oder Bus bis zur nahegelegenen Stadt Tudela (etwa 15 Kilometer entfernt) reisen. Von dort aus könnt ihr ein Taxi zum kleinen Örtchen Arguedas nehmen. In Arguedas könnt ihr Fahrräder leihen oder eure Wanderung zu Fuß starten. Der Eingang und das Informationszentrum des Parks befinden sich südlich von Arguedas an der N134.

Mit dem Auto ist die Anreise deutlich entspannter. Von Pamplona aus dauert die Fahrt etwa eine Stunde, von Saragossa etwa 1,5 Stunden. Mit dem Auto könnt ihr sogar direkt durch die Bardenas Reales fahren und an verschiedenen Stellen anhalten, um die beeindruckende Landschaft zu Fuß zu erkunden.

Gute Nachrichten: Der Eintritt in das Gebiet ist kostenfrei! Außerdem öffnet der Park regulär jeden Tag um 8 Uhr und schließt eine Stunde vor Sonnenuntergang.

Informationszentrum und Militärbasis

Mit einem Kaffee am Informationszentrum starten wir unseren Ausflug in die Halbwüste. Nachdem meine Freunde und ich knapp 1,5 Stunden von Saragossa zu den Bardenas Reales gefahren sind, stärken wir uns hier an einem hübschen Olivenbaum und genießen das milde Maiwetter.

Eine Frau an der Infostelle händigt uns eine Karte aus und wir erfahren, dass wir den Rundweg mit dem Auto machen können. Das kommt uns (leichter Kater vom Abend vorher) sehr entgegen. Außerdem erklärt man uns am Eingang, welche Straße wir befahren können, da die meisten Wege nur für Radfahrer und Wanderer freigegeben sind. Auf der Karte sind verschiedene Strecken eingezeichnet, aber uns erscheint der Rundweg am sinnvollsten. Hier sollen alle Highlights des Parks sichtbar sein.

Übrigens: Mitten in den Bardenas Reales ist eine Militärbasis der spanischen Luftwaffe und NATO angesiedelt, die hier wohl auch gerne Flug- und Bombenabwurftests durchführen. Diese Kombination aus Naturpark und Militärübungen scheint uns auf jeden Fall etwas bizarr. Aber keine Sorge, die Routen für Besucher führen weit am abgetrennten Arenal vorbei.

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Filmreife Wüstenlandschaft

Los geht die Fahrt durch den Park – die Straße wird schnell zu einer Schotterpiste. Wir haben Glück, es ist nicht viel los, und wir fühlen uns, als wären wir im „wilden Westen“ der USA gelandet. Weite, karge Felder ziehen an uns vorbei, und am Horizont erscheinen die ersten Tafelberge.

Schon kurze Zeit später kommen wir an einem Aussichtspunkt vorbei, an dem wir Halt machen. Es ist sehr windig und der Boden ist staubtrocken – als hätte es schon seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet.

Wir fahren weiter entlang der trockenen Flussbetten, die die Landschaft durchziehen. Kein Wunder, dass diese Halbwüste schon von einigen großen Filmproduktionen genutzt wurde. Erinnert ihr euch an das Dothrakische Meer in „Game of Thrones“? Oder an den James-Bond-Film „Die Welt ist nicht genug“? Vielleicht das Musikvideo zu Madonnas „Frozen“? – alle wurden hier gedreht. Und wenig überraschend auch einige Autowerbungen.

Geführte Touren und Erlebnisse

Die Highlights der Bardenas Reales

Immer wieder pausieren wir unsere Fahrt, um Fotos von den schroffen und verrückt geformten Felsen zu machen oder sie ein Stück zu erklimmen. Den schönsten Aussichtspunkt erreichen wir nach einem steilen Treppenaufstieg zum Cabezo de las Cortinillas.

Oben angekommen – ziemlich außer Atem – schweift mein Blick über die faszinierende Landschaft. Der gigantische Kegel der Bardena Blanca hebt sich wie eine Festung aus der Ebene, und ich frage mich, wie die Natur solche Kunstwerke erschaffen kann.

Am Ende unserer Tour wartet die Hauptattraktion: der beeindruckende Castil de Tierra, ein spitzer Kegel, der geradezu an einen Obelisken erinnert. Hier stehen tatsächlich einige Wohnwägen und Autos. Das Gefühl, dass wir allein in den Bardenas sind, schwindet.

Trotzdem lohnt es sich, auch hier einen Stopp zu machen. Die Gesteinsformation sieht aus, als könnte man sie jeden Moment mit einem kleinen Fingerstoß zum Einsturz bringen – aber scheinbar ruht sie auf einem stabilen Fundament. Nachdem wir hier ein kleines Picknick gemacht und den Castil de Tierra genügend bewundert und abgelichtet haben, fahren wir Richtung Ausgang des Naturparks.

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Fazit

Der Ausflug in die surreale Welt der Bardenas Reales hat sich mehr als gelohnt. Wenig Touristen, freier Eintritt und vor allem die unbeschreibliche Kulisse haben das Erlebnis unvergesslich gemacht. Von der Militärbasis und möglichen Tests haben wir glücklicherweise nichts gehört oder gesehen – vielleicht Zufall, vielleicht lag es daran, dass es ein Sonntag war.

Wenn ihr die Bardenas besucht, solltet ihr auf jeden Fall Proviant und Wasser einpacken, denn im Park gibt es keine Möglichkeit mehr etwas zu kaufen. Besonders bei einer Wanderung kann die staubtrockene Hitze ordentlich Durst machen. Obwohl ich unsere Tour mit dem Auto sehr angenehm fand, würde ich mir nächstes Mal ein Fahrrad leihen, um noch flexibler durch die Wüste düsen zu können.

Lage

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