Bildschöne Paläste, eine prächtige Festungsanlage, wunderschöne Gärten und die Berggipfel der Sierra Nevada im Hintergrund – die Alhambra in Granada gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und zu einer der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Europa. Etwa 3 Millionen Besucher bestaunen jährlich die maurische Architektur und spannende Geschichte des historischen Festungskomplexes in Spanien. Warum man auch in zwei Stunden noch nicht alles in der Alhambra gesehen hat und was ihr bei einem Besuch unbedingt beachteten solltet, erfahrt ihr hier.

Lohnt sich ein Besuch der Alhambra in Spanien?

Die Alhambra liegt in der andalusischen Stadt Granada auf dem Sabikah-Hügel und gilt als Highlight islamischer Baukunst. Der faszinierende Komplex aus Palästen, Festungen und wunderschönen Brunnen und Gärten ist alles andere als typisch in Spanien.

Als die Mauren die iberische Halbinsel um ca. 900 n. Chr. eroberten, bauten sie auf den Überresten einer römischen Befestigungsanlage eine kleine Zitadelle. König der Nasriden, Mohammed I., ernannte Granada Mitte des 13. Jahrhunderts schließlich zu seinem Herrschersitz und begann die Anlage auszubauen.

Unter Yusuf I., dem Sultan von Granada, wurde die Alhambra in einen königlichen Palast umgebaut. Nach 250 Jahren der Herrschaft unter den Nasriden nahmen dann die Christen im Zuge der Rückeroberung die Alhambra für sich ein. Über die Jahrhunderte entstand ein historisches Gesamtkunstwerk, das sogar unter den vielen Kulturerbestätten in Andalusien heraussticht.

Fototipp: Besonders fotogen ist der Löwenhof in der Alhambra. Wunderschöne Säulenarkaden umrunden hier zwölf wasserspeiende Löwen im Zentrum. Stellt euch unter eine Arkade und fotografiert durch die Säulen hindurch, sodass ihr den ganzen Hof in seiner Schönheit ablichtet. 

Anreise zur Alhambra in Granada

Lage:Granada
Baubeginn:ca. 900 n. Chr.
Tickets:Unbedingt im Voraus buchen
Must-See:Löwenhof (Patio de los Leones)
Besonderheit:Verpflegung mitnehmen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zur Alhambra zu gelangen. Seid ihr so wie ich in einer Unterkunft in der Altstadt, könnt ihr über den Fußweg vom Plaza Nueva über die Cuesta de Gomérez durch den Wald hinauf zum Eingang der Burg stapfen.
Das dauert etwa 20 Minuten, ist aber eher an kühlen Tagen oder früh morgens zu empfehlen!

Kommt ihr aus einer anderen Stadt in Andalusien, ist es bequemer, mit einem Bus zu fahren. Das Fernbus-Unternehmen ALSA bietet viele Fahrten pro Tag an. Innerhalb der Stadt fährt die Linie C3 direkt vom Zentrum (Plaza Isabel la Católica) in etwa 10 bis 15 Minuten hoch zur Alhambra.

Die Anfahrt mit einem Auto ist auch möglich, denn es gibt Parkplätze in der Nähe. Hier ist das Risiko jedoch besonders in der Hauptsaison hoch, dass diese schon voll sind. Beachtet auch, dass viele Straßen in der Altstadt und um die Alhambra herum sehr eng sind und es schon mal schwierig sein kann dort durchzukommen.

Tickets im Voraus buchen & Verpflegung einpacken

Leider zahlt sich Spontanität bei einem Besuch bei der Alhambra nicht aus. Tickets und Führungen sind extrem beliebt. Manchmal sind Eintrittskarten sogar schon Wochen im Voraus ausverkauft. Außerdem – einmal Alhambra gegoogelt, werden euch eine Vielzahl verschiedener Tickets und Führungen angezeigt.

Hierbei könnt ihr euch für eine Führung, einen Audioguide oder die Tour auf eigene Faust entscheiden sowie auch zwischen verschiedenen Teilen der Alhambra oder einer kompletten Tour. Verschafft euch vorher einen Überblick, was ihr genau sehen wollt.

Ganz wichtig: Der Zugang zu den Nasridenpalästen (hier befindet sich der berühmte Löwenbrunnen) ist nicht immer automatisch in eurem Ticket mit eingeschlossen – hier also aufpassen, wenn ihr den Palast nicht verpassen wollt.

Am besten packt ihr euch auch genügend Wasser und Verpflegung mit ein, denn die Preise von Getränken sind in der Alhambra sehr hoch und Restaurants oder Cafés gibt es keine. Innerhalb der Gebäude ist essen verboten, aber draußen unter einem schattigen Zitrusbaum lässt sich ein Lunchpaket gut genießen.

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Festung, Paläste und wunderschöne Gärten

Die Luft ist frisch, es duftet leicht nach Blumen und Zitrusfrüchten und es ist noch relativ kühl am Morgen, als ich durch die Alhambra schlendere. Ich bin dankbar, dass ich mich für eine Führung am Morgen entschieden habe, denn die Sonne brutzelt ordentlich. Ich höre meinen Tourguide über die Kopfhörer auf meinen Ohren. Diese sind sehr praktisch, denn meine Gruppe kann sich so etwas umsehen, ohne dass der Guide schreien muss.

Wir laufen entlang der Außenmauer, die einen fantastischen Blick auf Granada bietet und nur erahnen lässt, wie riesig das Gelände ist. Vom Alcazaba, der Zitadelle und damit dem ältesten Teil der Alhambra, geht es weiter zum Palast Generalife. Immer wieder komme ich mir wie in einer anderen Welt vor, denn plötzlich stehen wir inmitten wunderschöner Gärten mit mediterranen Pflanzen und kurz darauf am Springbrunnen des Sommerpalasts Genralife.

Die bunten Blumen und plätschernden Springbrunnen sowie großen Wasserbecken strahlen eine unbeschreibliche Ruhe aus – hier hätte ich den ganzen Tag bleiben können. Außerdem steht der Palast an den Hängen des Cerro del Sol und bietet einen schönen Ausblick auf das Tal.

Einen starken Kontrast bildet der Palast eines katholischen Kaisers aus dem 16. Jahrhundert. Das Gebäude ist sehr imposant und hat einen kreisförmigen Innenhof. Auf dem 3D-Model der Alhambra ist es sehr leicht zu finden. Tatsächlich wurde das Schloss aber nie fertiggestellt und der Kaiser hat auch nie darin gelebt – sehr schade, dass dafür ein Teil der Nasridenpaläste abgerissen wurde.

Maurische Architektur der Nasridenpaläste

Für viele Besucher sind die Nasridenpaläste das absolute Highlight und ich verstehe gut warum: Die maurische Architektur fährt hier wirklich zur Hochtour auf. Aufwendig verzierte Säulen, Arabesken, kunstvolle Kacheln und farbenfrohe Decken haben mich staunen lassen.

Im „goldenen Zimmer“ befinden sich zudem sehr markante Grotesken an den Decken, die von katholischen Königen in echtem Gold bemalt wurden – ein Mix aus maurisch und katholisch also.

Der berühmte Löwenpalast (Palacio de los Leones) ist aber ganz im maurischen Stil geblieben. Im Innenhof steht der Brunnen, der von zwölf Löwen aus Marmor getragen wird, die für die maurische Kultur stehen. Die Nasridenpaläste sind erkennbar, das Juwel der Alhambra.

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Fazit

Mir hat der Besuch der Alhambra sehr gut gefallen. Vor allem die maurische Architektur und die ruhigen Gartenanlagen, aber auch die historische Mischung mit christlichen Elementen hat mich schwer beeindruckt. Aus dem Fotografieren kommt man hier sowieso nicht mehr raus, ob Aussicht, hübsche Höfe, Säulen oder bunte Blumen.

Obwohl ich ungefähr 3 Stunden in der Alhambra verbracht habe, habe ich mit Sicherheit nicht alles sehen können. Das Gelände ist etwa 13 Hektar groß, weswegen ich auch dankbar für meine bequemen Schuhe war. Wie lange ihr in der Alhambra braucht, kommt aber ganz darauf an, wie viel ihr sehen wollt. Die Größe des Geländes sorgte auch dafür, dass ich nie das Gefühl hatte, es sei viel zu voll. In den Innenhöfen haben sich zwar manchmal Touristen gestaut, aber danach konnte ich immer wieder in den Gärten durchatmen.

Noch ein kleiner Tipp: Den schönsten Aussichtspunkt auf die Alhambra habt ihr vom Platz vor der Kirche Iglesia de San Nicolás. Besonders der Sonnenuntergang ist hier traumhaft und wird auch oft von Musikern begleitet – ich fand die Stimmung perfekt!

Lage

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