Was für eine Aussicht! Ich stehe vor einem glasklaren See und vor noch schneebedeckten Bergen. Inmitten der imposanten Felswände der Stubaier Alpen liegt der Obernberger See in einem Naturschutzgebiet. Auf der Rundwanderung um den Bergsee werdet ihr so richtig zur Ruhe finden und die Schönheit der Natur bewundern können. Das Beste: Dieses Ausflugsziel in Tirol ist noch ein echter Geheimtipp – nichts wie hin ins Obernbergtal!

Lohnt sich die Rundwanderung am Obernberger See?

Der Obernberger See (Seehöhe: ca. 1.600 m) punktet mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser und wird von einer traumhaften Bergkulisse eingerahmt. Nur wenige Fahrminuten vom Brenner entfernt ist der See einer der größten in den Nordtiroler Zentralalpen (16,5 Hektar). Er liegt am Ende des Obernbergtals in den Stubaier Alpen (Österreich, Tirol) in einem Naturschutzgebiet zwischen dem Tribulaunmassiv und der Allerleigrubenspitze. Entstanden ist er vor über achttausend Jahren, als ein gewaltiger Felssturz das Tal einschloss und seither das Fundament für die Wassermassen bildet.

Die Rundwanderung um den See ist ideal für Erholungssuchende und bis zum Scheitelpunkt auch ideal für Familien mit Kindern. Am besten besucht ihr dieses Ausflugsziel im Frühjahr. Zu seiner vollen Größe kommt der See nämlich hauptsächlich nur während der Schneeschmelze. Eigentlich besteht er aus zwei kleineren Seen, die durch unterirdische Quellen gespeist werden und normalerweise selten zu einem großen See verbunden sind.

Fototipp: Auf der Brücke, die die Uferseiten mit der kleinen Insel verbindet, befindet sich der schönste Fotospot. Stellt euch darauf und bittet jemanden vom Ufer aus, ein Foto zu schießen. Oder ihr macht ein Selfie mit dem türkisfarbenen Seewasser und Bergpanorama im Hintergrund.

Anreise zum Parkplatz am Obernberger See

Strecke:6 km
Höhenmeter:250 hm
Gehzeit:ca. 2 Stunden
Beste Besuchszeit:Im Frühjahr während der Schneeschmelze
Baden:verboten
Rundweg um der Obernberger See

Der See ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ein Linienbus des VVT (Buslinie 4145) fährt in regelmäßigen Abständen von Schönberg nach Obernberg. Dort steigt ihr am besten an der Haltestelle Obernberg/Waldesruh aus. Nach Schönberg benötigt ihr von Innsbruck circa 20 Minuten mit dem Bus (590a).

Mit dem Auto fahrt ihr über die B182, die Brennerstraße, nach Gries am Brenner und folgt ab dort der Beschilderung ins Obernbergtal. Ihr fahrt die Straße entlang bis zum Talende und parkt dort auf dem Parkplatz Waldesruh (gebührenpflichtig).

Zum Obernberger See über blühende Almwiesen

Wir laufen vom Parkplatz zuerst über eine kleine Brücke und dann durch einen Wald, bis sich vor uns weite Almwiesen erstrecken. Dort laufen wir den ausgetretenen Weg in Serpentinen hinauf und bewundern die blühende Blütenpracht und das phänomenale Bergpanorama.

Circa 45 Minuten später war es das schon mit dem Anstieg, und ihr erreicht den See. Hier steht das Gasthaus am See, welches schon seit langer Zeit geschlossen ist. Nehmt also selbst Brotzeit mit, denn es gibt keine Einkehrmöglichkeit auf der Runde.

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Obernberger See läuft über

WOW fällt mir als Erstes ein, als ich den Obernberger See nach meinem Anstieg über die Almwiesen erreiche. Noch schneebedeckte Berge, glasklares Wasser, sattgrüne Bäume – die Szenerie erscheint wie in einem Märchenfilm.

Während ich am Ufer des Bergsees stehe, kann ich außerdem ein seltenes Naturphänomen beobachten. Der See läuft im Frühjahr durch die Schneeschmelze über! Sehr faszinierend, wie der ursprüngliche Wanderpfad überflutet wird und deshalb das Gras, die Sträucher und die Bäume unter der Wasseroberfläche zu wachsen scheinen. Ein verrücktes Bild.

Besuch der märchenhaften Kapelle

Wir laufen nun im Uhrzeigersinn am Seeufer entlang. Der breite Kiesweg eignet sich hervorragend für Kinderwägen. Ein zweiter Wanderpfad, direkt neben dem breiteren Weg, ist bei meinem Besuch von Hochwasser überflutet. Ich kann ihn trotzdem noch durch das klare Wasser schimmern sehen.

Nach kurzer Zeit kommt ihr dann an einer hölzernen Brücke vorbei, die zu einer kleinen Insel im See führt. Hier solltet ihr auf jeden Fall hinüberlaufen und ein Foto machen. An dieser Stelle fließen nämlich die zwei Seen zusammen und ihr habt den besten Blick auf die Berge.

Danach empfehle ich euch, auf den Insel-Hügel hinaufzulaufen (5-Minuten-Umweg) und die kleine Seekapelle „Unserer lieben Frau am See“ anzusehen. Mit ihrem Zwiebeltürmchen und der schneeweißen Fassade thront sie auf einer Erhöhung und wacht über die friedliche Landschaft. Innen ist die Kapelle sehr schön verziert. Dort könnt ihr auch ein Kerzchen anzünden, kurz innehalten und die Ruhe genießen.

Nach dem Abstecher zur Kapelle folgen wir den Wegen weiter bis zum Talschluss. Dort steht eine unbewirtschaftete Seealm. Ab dieser Stelle ist der Weg nicht mehr für Kinderwägen geeignet, denn jetzt geht es über engere und unebene Wege. Für euch heißt es dann also leider umkehren. Manche Passagen fallen auch ziemlich steil zum See hinunter ab, weshalb ihr trittsicher sein solltet.

Nach circa drei Kilometern erreicht ihr wieder den Ausgangspunkt am Kopf des Sees. Ab hier empfehle ich euch als Rückweg den anderen Forstweg (nicht über die Almwiese) wieder zurück zum Parkplatz zu laufen. Damit habt ihr die perfekte Rundwanderung und lauft keine Strecke zweimal.

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Fazit

Die Wanderung am Obernberger See ist unglaublich schön! Vor allem im Frühjahr, wenn die Schneeschmelze den See füllt, ist es hier richtig märchenhaft. Allein für den ersten Teil der Strecke (blühende Almwiesen) lohnt sich die Anfahrt. Wanderschuhe braucht ihr meiner Meinung nach nicht, aber ich empfehle euch wasserdichte Schuhe. Das Beste ist, dass das Ausflugsziel noch ein echter Geheimtipp ist. Beachtet jedoch, dass das Baden im See zum Schutz der Wasserwelt nicht erlaubt ist.

Sehr gut könnt ihr den Obernberger See auch als Ausgangspunkt für längere Touren nutzen. Wandert beispielsweise noch auf das Kreuzjoch (2.379 m) oder zum Sandjöchl-Pass (dort verläuft die Grenze zwischen Italien und Österreich).

Lage

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