Ich kenne Leipzig fast wie meine zweite Heimat, daher ist es mir fast ein wenig peinlich, dass ich nun zum ersten Mal das Völkerschlachtdenkmal besichtige. Reisebusse halten am Straßenrand, und gemeinsam mit anderen Touristen überqueren wir den weiten Platz, schlendern vorbei an einem großen Wasserbecken. An dessen Ende erhebt sich ein kolossaler steinerner Bau. Das Völkerschlachtdenkmal ist vielleicht das bekannteste Wahrzeichen von Leipzig und gleichzeitig das höchste Denkmal Europas.

Lohnt sich ein Besuch des Völkerschlachtdenkmals?

Das Völkerschlachtdenkmal, ein imposantes Monument in Leipzig, wurde zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 errichtet. Mit einer Höhe von etwa 91 Metern ist es das höchste Denkmal Europas. Es wurde zwischen 1898 und 1913 nach Entwürfen des Architekten Bruno Schmitz erbaut und zum Nationaldenkmal erklärt. Der Bau besteht hauptsächlich aus Beton und ist mit Sandstein verkleidet, was ihm sein markantes Aussehen verleiht.

Das Denkmal symbolisiert die Einheit verschiedener Völker im Kampf gegen die napoleonische Vorherrschaft und dient als Ort des Gedenkens und der Reflexion. Die Völkerschlacht war eine der größten und blutigsten Schlachten in der Geschichte Europas, bei der mehr als 90.000 Menschen ums Leben kamen.

Fototipp: Stelle dich am besten auf den Platz vor dem Denkmal, seitlich des Wasserbeckens. Bei schönem Wetter spiegelt sich der Bau sogar auf der Wasseroberfläche. Ein gutes Foto von Leipzig und Umgebung bekommst du von der Aussichtsplattform.

Anreise zum Völkerschlachtdenkmal

Lage:Leipzig-Probstheida
Anreise:mit Auto oder Straßenbahn
Must-Do:auf die Aussichtsplattform steigen
Stufen zur Plattform:364
Besonderheit:höchstes Denkmal Europas

Das Völkerschlachtdenkmal befindet sich südlich des Stadtzentrums im Leipziger Stadtteil Probstheida. Mit dem Auto erreichst du das Denkmal über die B2 bzw. die Prager Straße unkompliziert.

Vor der Sehenswürdigkeit gibt es genügend kostenlose Parkplätze. Alternativ kannst du die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen: Vom Hauptbahnhof Leipzig fahren regelmäßig Straßenbahnen der Linie 15 in Richtung Meusdorf.

Steige an der Haltestelle „Völkerschlachtdenkmal“ aus. Für eine bequeme Sightseeing-Tour in Leipzig bietet sich auch der Hop-On-Hop-Off-Bus an, der das Völkerschlachtdenkmal in seine Route einschließt. Das Leipziger Wahrzeichen ist zudem barrierefrei zugänglich.

Tickets oder gratis Aufstieg zur Aussichtsplattform

Für die Besichtigung des Völkerschlachtdenkmals solltest du etwa 1 bis 2 Stunden einplanen, je nachdem, wie gründlich du das Denkmal erkunden möchtest. Trage am besten bequeme Schuhe, vor allem wenn du die Treppen zur oberen Aussichtsplattform erklimmen willst.

Tickets für den Eintritt und den Zugang zur Aussichtsplattform kannst du vor Ort am Eingang des Denkmals erwerben. Das normale Ticket für den Erwachsenen kostet 10 Euro. Die Anlage um das Denkmal kannst du aber ohne Ticket betreten.

An Wochenenden und Feiertagen solltest du dich auf ein höheres Besucheraufkommen vorbereiten. Bei schlechtem Wetter ist zwar der Blick nicht so imposant, dafür sind dann weniger Touristen unterwegs.

Das Völkerschlachtdenkmal: ein kolossales Mahnmal

Während wir uns dem Denkmal über das Gelände nähern, kommt es mir vor, als ob es sich wie ein riesiges Ungetüm vor uns aufbaut. Die Steine des Baus heben sich dunkel vom blau-weißen Himmel ab wie ein böses Omen. Auf dem Weg an dem Wasserbecken vorbei haben wir den Eindruck, als ob uns der Turm mit seinen Augen verfolgt – fast so wie Saurons Auge in Herr der Ringe.

Diesem Blick und dem gewaltigen Schatten, den das Denkmal auf uns wirft, können wir nicht entgehen. Der Bau symbolisiert Stärke, Macht, Standfestigkeit und soll daran erinnern, dass sich die Ereignisse nicht wiederholen, ganz wie ein furchteinflößendes Mahnmal.

Das mystische Innere des Völkerschlachtdenkmals

Was mich jedoch am meisten beeindruckt hat, ist der Innenraum dieser Leipziger Sehenswürdigkeit. Im Inneren erwartet dich die Krypta, ein runder ausladender Raum, der in ein geheimnisvolles Halbdunkel getaucht ist.

Acht riesige Gesichter mit halboffenen Augen umgeben den Raum, davor stehen jeweils zwei mächtige, in wuchtige Rüstungen gekleidete Krieger. Sie haben die Köpfe gesenkt, die Augen geschlossen und halten Totenwache. Und dennoch kommt es mir so vor, als ob sie jeden Moment zum Leben erwecken.

Oberhalb der Krypta erhebt sich die imposante Ruhmeshalle. In jeder Ecke der Halle sitzen vier kolossale Figuren und wachen wie versteinerte Riesen über das Geschehen. Sie sollen die Eigenschaften des deutschen Volkes während der Befreiungskriege symbolisieren: Glaubensstärke, Tapferkeit, Volkskraft und Opferbereitschaft. Alles an diesem Ort wirkt auf mich wuchtig, mystisch und auch ein wenig furchteinflößend.

Beeindruckender Ausblick von der Plattform

Freundlicher ist hingegen die Aussicht von der obersten Plattform aus. In 91 Metern Höhe hast du einen perfekten Panoramablick über die Stadt Leipzig und Umgebung. Bei klarer Sicht soll das Völkerschlachtdenkmal vom 105 Kilometer entfernten Fichtelberg zu sehen sein.

Von hier oben wirkt das riesige Wasserbecken vor dem Denkmal wie eine Pfütze. Übrigens wurde das Becken künstlich angelegt und symbolisiert einen See voller Tränen der Völker, die um die Gefallen der Völkerschlacht trauern. Gleichzeitig spiegelt sich bei gutem Wetter das Denkmal in der Wasseroberfläche und ergibt ein gutes Foto.

Um in den Genuss des Ausblicks zu bekommen, musst du allerdings erst einmal die 364 Stufen erklimmen. In engen Wendeltreppen geht es in die Höhe. Wer Höhenangst hat oder schlecht zu Fuß ist, fährt besser mit dem Fahrstuhl zur unteren Plattform, die sich in einer Höhe von 58 Metern befindet. Wenn du noch mehr zur Geschichte des Denkmals erfahren möchtest, bietet sich ein Rundgang durch das Museum an.

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Fazit

Wenn du einen Städtetrip nach Leipzig planst, gehört ein Besuch des Völkerschlachtdenkmals definitiv dazu – schließlich ist es eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Selbst wenn du dich vielleicht weniger für Geschichte interessierst, wie ich, wird dich der imposante Bau, die beeindruckende Architektur und der spektakuläre Ausblick sicher faszinieren. Am besten besuchst du das Denkmal an einem Wochentag außerhalb der Ferienzeiten, um alles in Ruhe betrachten zu können.

Lage

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