Während ich durch die tiefste Schlucht Deutschlands laufe, fühle ich mich klein. Teilweise sind die Felswände so hoch, dass sie das Tageslicht dämpfen. Es ist ziemlich düster hier unten. Düster und laut. Denn unter mir rauscht das Wasser donnernd durch die enger werdende Felsspalte. Ich bin mitten drin in der Natur. Mitten drin in der Breitachklamm bei Oberstdorf im Allgäu.

Lohnt sich die Wanderung durch die Breitachklamm?

Die Breitachklamm ist mit einer Tiefe von ca. 150 Metern die tiefste Schlucht in Deutschland und eine der tiefsten Felsenschluchten Mitteleuropas. Die Entstehung liegt ca. 10.000 Jahre zurück. Mit der Gletscherschmelze hat sich die Breitach einen Weg durch das Gestein gebahnt. Im Jahr 1905 wurde die Klamm schließlich auf Initiative des Tiefenbacher Pfarrers Johannes Schiebel touristisch erschlossen.

In der nahen Umgebung könnt ihr neben der eher gemütlichen Wanderung durch die Klamm auch ausgedehnte Bergtouren unternehmen. Zum Beispiel könnt ihr aufs Rubihorn aufsteigen, die Aussicht am Nebelhorn genießen oder den tiefblauen Schrecksee besuchen.

Instatipp: Aufgrund der Dunkelheit ist Fotografieren in der Klamm nicht ganz einfach. Tolle Fotomotive gibt es dennoch. Zum Beispiel die Brücke, die kurz vor Ende der Schlucht den Fluss überquert.

Anreise zur Breitachklamm

Wir starten mit dem Auto aus München und halten uns in Richtung Oberstdorf. Kurz vor der Ortschaft geht es auf Höhe des Explorer Hotels nach rechts ab zur Breitachklamm. Knapp zwei Stunden nach unserem Aufbruch erreichen wir den unteren Parkplatz. Wir sind früh gestartet und stellen eine viertel Stunde vor Öffnung der Klamm das Auto ab. Parken kostet 3 Euro.

Doch wir sind nicht die ersten. Vor dem Eingang hat sich bereits eine kleine Schlange formiert. Die Besucher sind genauso wie wir mit wetterfester Kleidung ausgestattet. Der eine oder andere hält sogar einen Regenschirm in der Hand. Weil es unter den Felsen und auf den schmalen Pfaden sehr eng wird, würde ich empfehlen, lieber auf eine Regenjacke mit Kapuze zu setzen.

Warme, wasserabweisende Kleidung empfehlenswert

Trotz der Kürze der Wanderung haben wir auch feste Schuhe mit guter Profilsohle angezogen. Durch die Feuchtigkeit in der Klamm und auf den Holzstegen wird der Boden oft rutschig. Da sind gute Wanderschuhe auch im Hochsommer sicherer als leichte Sandalen.

Um kurz vor 9 Uhr, pünktlich zur Öffnung, bewegt sich die Schlange. Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person. Wir holen uns unsere Tickets ab und starten unsere Wanderung durch die tiefste Schlucht Deutschlands. Die ersten Meter führen noch über einen breiten Forstweg hinweg. Kühe grasen am Rand. Von imposanten Felsen ist noch nicht viel zu sehen.

Durch den Tunnel tiefer in die Klamm hinein

Tiefster Punkt: ca. 150 m
Strecke:4,2 km
Höhenmeter:222 m
Gehzeit:1,5 Stunden
Beste Reisezeit:Ganzjährig

Der Pfad bringt uns geradewegs zur Breitach. Die fließt da aber schon beinahe ruhig an unseren Füßen vorbei. Kurz macht sich der Gedanke breit, dass es wohl doch keine wilde Klamm, sondern vielmehr ein gemütlicher Spazierweg am Fluss entlang ist.

Doch der Gedanke verschwindet wieder, als vor uns ein Tunnel auftaucht. Ich blicke hinein, doch er verläuft um eine leichte Kurve, sodass ich das Ende nicht sehen kann. Außerdem ist es ziemlich düster darin. Am Anfang kann ich mit meinen 164 cm Körpergröße noch aufrecht gehen. Etwa in der Mitte hebt sich der Boden allerdings ein bisschen an und selbst ich muss meinen Kopf einziehen, aus Angst oben anzustoßen.

Dann erblicken wir wieder Tageslicht. An dieser Stelle geht es erst richtig los. Der Weg wird schmaler. Geländer sichern den Steig ab. Das Wasser unter uns fließt nicht mehr so breit auslaufend wie noch wenige Meter zuvor, sondern bahnt sich seinen Weg durch die engen Felsspalten.

Perspektivwechsel auf die 150 Meter tiefe Schlucht

Was ich sehr beeindruckend finde, ist der Kontrast der Farben. Das Wasser ist leuchtend und eisblau. Damit wirkt es fast unwirklich in der ansonsten sehr düsteren und farblosen Szenerie. Kleine Wasserfälle säumen den Flusslauf. Immer wieder muss das Wasser die Felsbrocken überwinden, wird dann wieder in kleineren Becken aufgestaut und muss sich schließlich durch schmale Spalten über den nächsten Wasserfall befreien.

Das Wasser brodelt regelrecht, so wild donnert es unter unseren Füßen hinweg. Je länger ich hineinschaue in diese Fluten, umso mehr habe ich das Gefühl, dass mich die Wildnis hypnotisiert. Es ist aber entspannend. So als schaut man den Flammen eines Lagerfeuers zu.

Kurz vor dem oberen Ausgang der Breitachklamm lauft ihr noch über eine hölzerne Brücke. Dort solltet ihr einen Blick nach oben werfen. Der abstehende Felsen über euch erinnert an einen Indianerkopf. Dann verlassen wir die Klamm und halten uns links in Richtung Zwingsteg.

Ein paar Höhenmeter später stehen wir auf einer eisernen Brücke. Von hier werden die Dimensionen noch mal aus einer ganz anderen Perspektive deutlich. Unter mir geht es metertief hinab. Dort unten leuchtet wieder das Wasser und daneben sind die Stege mit kleinen Menschen zu sehen. Zirka 150 Meter geht es nach unten. Es lohnt sich, diesen Blick noch mitzunehmen.

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Fazit

Die kleine Wanderung durch die Klamm mit Rundweg über den Zwingsteg und die Alpe Dornach zurück zum Parkplatz lohnt sich. Gerade, wenn das Wetter nicht so gut ist, oder ihr an heißen Sommertagen eine Abkühlung sucht, ist auf diesem Wanderweg ein entspannter Spaziergang möglich.

Weil die Klamm aber auch zu den Highlights rund um Oberstdorf gehört, solltet ihr sie meiden, wenn Ferienzeiten sind, oder entsprechend früh aufstehen, um vor dem Hauptandrang durch die tiefe Schlucht zu laufen. Übrigens lohnt sich der Besuch auch im Winter. Dann werden die Felswände von großen Eiszapfen verziert und es schaut aus wie der Weg durch einen Eispalast. Gegen Abend werden in der kalten Jahreszeit auch regelmäßig Fackelwanderungen angeboten.

Lage

Praktische Links

Ein Kommentar

  1. Wir waren heute in der Breitachklamm und mussten leider erleben, das die Mitarbeiter sehr unfreundlich waren. Der mann an der Kasse hat nicht mal Hallo gesagt und auch sonst nichts. Der Mitarbeiter am Ausgang hat ubs dann angebrüllt (!) Das doch um 17.30 uhr alle aus der Schlucht draußen sein sollen und der Kollege an der Kasse würde es nicht umsonst sagen. Von wegen!

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