Als die Sonne langsam über den Horizont klettert, breche ich zu meiner Wanderung zum eindrucksvollen Ryten-Gipfel auf. Der Pfad schlängelt sich durch eine Landschaft aus glasklaren Fjorden, die sich im Licht der Sonne spiegeln, Berge, die aus dem Meer ragen, und einen abgelegenen Strand inmitten des Panoramas. Unter dem endlosen Himmel Norwegens fühle ich mich winzig, aber lebendig inmitten dieser atemberaubenden Kulisse, die nur darauf wartet, von mir erkundet zu werden. Ich nehme euch mit zu einer der schönsten Wanderungen auf den Lofoten!

Lohnt sich die Wanderung auf den Ryten?

Der Ryten ist ein markanter Berggipfel in Norwegen, der sich über das malerische Fischerdorf Reine auf den Lofoten erhebt. Mit einer Höhe von etwa 543 Metern bietet der Ryten spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Fjorde, die benachbarten Inseln der Lofoten und den berühmten Kvalvika Beach. Bei klarem Wetter reicht der Blick oft weit über die Landschaft hinaus. Der Aufstieg zum Ryten ist eine der beliebtesten Wanderungen auf den Lofoten und ist ganzjährig begehbar. Der Weg ist gut ausgeschildert und verläuft über eine Landschaft aus Hügeln und Klippen mit teilweise steileren Anstiegen. Für eine Wanderung zum Gipfel, inklusive einem Stopp beim Kvalvika Beach, sollten vier Stunden eingeplant werden.

Die Lofoten sind auch für ihre reiche Kultur und Geschichte bekannt, wobei der Ryten ein Teil davon ist. Die Gegend um den Ryten ist seit Langem von Menschen bewohnt, und es gibt Spuren menschlicher Aktivitäten, die bis in die Wikingerzeit zurückreichen.

Besteht hier im Winter Lawinengefahr?

In den norwegischen Gebirgen stellen Lawinen und Gipfelwächten eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Besonders in den Wintermonaten, wenn die Tage kurz und die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind, kann es aufgrund starker Winde häufig zu kritischen Lawinensituationen kommen, die sich über mehrere Tage erstrecken.

Bergführer, die die ganze Saison über in Norwegen aktiv sind, verfügen über fundierte Kenntnisse der aktuellen Bedingungen vor Ort. Zudem steht ein detaillierter, regional spezifizierter Lawinenbericht zur Verfügung. Schaut euch aber unbedingt vorher die Webcams an.

Fototipp: Der beste Fotospot ist oben auf dem Gipfel. Dort gibt es einen Felsen, auf den man sich setzen und das Panorama aus Fjorden, Bergen und Strand einfangen kann. Bringt unbedingt ein sehr weitwinkeliges Objektiv mit oder schaltet euer Handy in den Weitwinkelmodus.

Anreise zum Ryten

Strecke:8,4km
Höhenmeter:560hm
Gehzeit:3-4 Stunden
höchster Punkt:550m
Startpunkt:Fredvang

Da es auf den Lofoten nicht besonders viele Busse gibt, ist der Ryten am besten per Auto zu erreichen. Dafür folgt ihr der E10 in den kleinen Ort Fredvang, wo sich ein extra Parkplatz für die Wanderung befindet. Der vorgesehene Parkplatz ist auch bei Google Maps eingetragen. Eine Parkgebühr von 100NOK (ca. 8 Euro)ist ebenfalls zu zahlen. Ein präparierter Weg von 350m führt einen dann zum Ausgangspunkt der Wanderung. Falls ihr kein Auto zur Verfügung habt, könnt ihr auch in Reine oder online eine Gruppen-Wanderung buchen.

Eisige Winde und Schnee am Ryten

Von unserer Unterkunft in Reine starten wir um halb zehn und fahren noch etwa 30 Minuten bis zum Parkplatz in Fredvang. Da wir unsere Tour im März machen und die Lofoten noch in einer weißen Schneedecke gehüllt sind, haben wir uns vor Tourbeginn über die Konditionen der Wanderung im Winter informiert und Spikes sowie Schneeschuhe eingepackt.

Neben sicherem Schuhwerk haben wir mehrere Schichten an Kleidung dabei, die wasser- sowie winddicht sind. Gerade hier oben in Norwegen hat man oft mit starken, eisigen Winden zu rechnen sowie mit regelmäßigen Wetterumschwüngen.

Die entsprechenden GPX-Daten haben wir uns ebenfalls auf unsere Handys geladen, da der viele Schnee den eigentlichen Trek überdeckt. Am Parkplatz angekommen, starten wir unsere Wanderung leicht frierend, da der erste Abschnitt des Trails mit einem starken Anstieg verläuft.

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Magische Lichtmomente und eindrucksvolle Fjorde

Endlich geht es los. Nach vielen sehr grauen Tagen auf den Lofoten haben wir endlich einen Tag gefunden, an dem wir die Wanderung zum Ryten machen können, die schon so lange auf meiner Liste steht. Unten am Startpunkt des Trails heißt es für uns erst mal, eine halbe Stunde steilen Anstieg zu bewältigen.

Schnell merken wir, dass wir die Wanderung auch ohne Spikes und Schneeschuhe laufen können. Die Bedingungen heute sind sehr gut, und der Weg ist schon durch viele andere Wanderer festgetreten. Vor uns liegt der Blick auf den ersten Gipfel. Noch ahnen wir nicht, was für eindrucksvolle Ausblicke dort oben auf uns warten.

Die erste Etappe hinter uns, werden wir mit einem unglaublich schönen Panorama über die Fjorde Norwegens empfangen. Einen Ausblick wie diesen habe ich vorher noch nie so gesehen. Das Wasser der Fjorde glänzt durch die Sonne in einem eisigen Blau, und die vielen kleinen Inseln ragen majestätisch aus ihnen heraus.

Die Sonne hat zwar ihren Höchststand erreicht, das durchscheinende Licht wirkt jedoch wie das Licht bei Abendsonne und verleiht der Landschaft eine ganz besondere Atmosphäre. Solche Ausblicke bekommt man wohl nur auf den Lofoten. Über die hügelige Landschaft geht es in einem leichten Auf und Ab Richtung Ryten.

Die ganze Zeit über können wir das beeindruckende Panorama der Fjorde genießen. Jetzt geht der Weg ein kleines Stück bergab. Von hier führt eine Gabelung runter zum Kvalvika Beach. Der Strand ist nur per Wanderung erreichbar und definitiv einen Abstecher wert.

Da bei uns schlechtes Wetter am Nachmittag gemeldet ist, entscheiden wir uns, zuerst den Gipfel zu erreichen und danach zu schauen, ob wir noch genug Zeit haben, den Strand zu erkunden. Wer runter zum Kvalvika Beach gehen möchte, muss 230 Höhenmeter und 1,4 km extra einplanen.

Ein Gipfelblick wie im Bilderbuch

Von weitem können wir schon den Gipfel des Ryten erkennen. Von hier aus geht es nochmals über ein steiles, längeres Stück Geröll und Gestein bergauf bis zum Zielpunkt. Links neben uns können wir schon die ersten Ausblicke auf den Kvalvika Beach wahrnehmen.

Dieser Abschnitt der Wanderung ist etwas vereist und rutschiger als der Rest des Trails. Hier sind Spikes definitiv von Vorteil, um besonders beim Rückweg mehr Halt zu bekommen. Oben angekommen, können wir unseren Augen kaum glauben: Berge, Strand und Meer. Diese landschaftliche Kombination habe ich vorher noch nie gesehen und ist definitiv ein Highlight meiner Reise auf den Lofoten.

Trotz unserer vielen Schichten aus Pullovern und Jacken können wir oben nicht besonders lange verweilen. Wir merken, wie der Wind immer stärker wird und dicke, schwarze Wolken auf uns zukommen. Wir entscheiden uns, wieder herunterzugehen, bevor wir auf dem höchsten Punkt des Trails Teil des Unwetters werden.

Schon nach den ersten zehn Minuten des Abstiegs gibt es eine Mischung aus Schnee-Regen, und die umliegende Landschaft ist in Dunst und Nebel gehüllt. Leider müssen wir den Abstecher zum Kvalvika Beach auslassen und schauen, dass wir jetzt sicher zurück zum Parkplatz kommen.

Besonders der steile Anstieg vom Anfang macht uns beim Heruntergehen zu schaffen. Durch das Unwetter ist der Weg extrem rutschig geworden und wir können kaum noch erkennen, wo wir am Anfang hochgelaufen sind. Unten angekommen, klatschen wir uns glücklich ab und freuen uns auf das warme Auto und ein heißes Getränk.

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Fazit

Die Wanderung auf den Ryten ist definitiv eine der schönsten Wanderungen, die man hier auf den Lofoten machen kann. Auch wenn der Berg mit 543 m nicht besonders hoch ist, sollte man die Wanderung definitiv nicht unterschätzen. Die steilen Anstiege sind nichts für Anfänger. Der Trail insgesamt ist jedoch als moderat einzustufen und durch den gut präparierten Weg vor allem im Sommer ohne Bedenken machbar.

Ich verstehe jetzt auf jeden Fall, warum dieser Ort so beliebt und besonders ist. Ausblicke wie diese gibt es in meinen Augen nur auf den Lofoten und sind so einmalig wie der Ort selbst. Gerne hätte ich mir auf dem Gipfel und auf dem Rückweg mehr Zeit gelassen, um die Landschaft noch länger genießen zu können. Nächstes Mal möchte ich die Wanderung im Sommer gehen, um diese beeindruckende Kulisse während des besonderen Lichtes der Mitternachtssonne erleben zu können.

Lage

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