Acatenango Guatemala: Wanderung zum aktiven Vulkan

Stell dir vor, du stehst mitten in der Nacht auf einem Vulkan, die Erde bebt unter deinen Füßen und plötzlich schießt eine gewaltige Lavafontäne in den Himmel. Das ist die Wanderung auf den Acatenango in Guatemala. Was als schweißtreibende Herausforderung beginnt, verwandelt sich in ein atemberaubendes Naturwunder, bei dem ich einen aktiven Vulkan hautnah erlebe. Bist du bereit, dieses Abenteuer zu wagen?

Lohnt sich eine Wanderung auf den Acatenango in Guatemala?

Der Acatenango ist einer von 37 Vulkanen in Guatemala, einem Land, das für seine beeindruckende vulkanische Landschaft bekannt ist. Mit einer Höhe von 3.976 Metern ist der Acatenango einer der höchsten Vulkane des Landes und bietet spektakuläre Aussichten, insbesondere auf den benachbarten, aktiven Vulkan Fuego.

Obwohl der Acatenango selbst als inaktiv gilt, ist die Wanderung auf den Gipfel eine der beliebtesten Aktivitäten in Guatemala. Rund 10.000 bis 15.000 Menschen wandern jährlich auf den Vulkan.

Fototipp: Die besten Fotos lassen sich bei Nacht vom Basecamp aus machen. Um den Vulkanausbruch einzufangen, solltet ihr ein Stativ dabei haben, da ihr euer Foto länger belichten müsst.

Anreise nach Antigua in Guatemala

Dauer:2-Tages-Tour
Höhenmeter:1.800 hm
Strecke:9,5 km
Beste Reisezeit:November-April
Preis:ca. 60 €

Um eine Wanderung auf den Acatenango zu starten, müssen Touristen erst in die Stadt Antigua fahren. Das geht am einfachsten vom internationalen Flughafen La Aurora (GUA) in Guatemala-Stadt. Von dort aus ist Antigua etwa eine Stunde entfernt.

Man kann entweder einen Shuttle-Service nutzen, der direkt vom Flughafen nach Antigua fährt, oder ein Uber nehmen. Den Shuttle kann man am Flughafen oder online buchen, und er kostet ca. 15 Euro.

Wenn ihr mit mehreren Personen reist, lohnt sich auch eine Fahrt mit Uber. Wir waren zu zweit und haben pro Person ebenfalls nur 15 Euro gezahlt. In Antigua gibt es dann viele Tour-Anbieter, die ihr im Zentrum der Stadt findet. Hier könnt ihr eure Vulkanwanderung auf den Acatenango buchen. Die Preise sind überall ähnlich, und wir haben umgerechnet jeweils ca. 60 Euro pro Person gezahlt.

Nur mit der richtigen Ausrüstung zum Vulkan

Unser Abenteuer beginnt in Antigua, wo wir voller Vorfreude der Wanderung entgegenblicken. Früh morgens holt uns ein Shuttle ab, und nach einer Stunde Fahrt erreichen wir mit 10 anderen Touristen den Ausgangspunkt der Wanderung. Bevor es losgeht, werden wir mit einer warmen Jacke, Handschuhen und einer Mütze ausgestattet, denn oben soll es nachts richtig kalt werden.

Lunchboxen für unser Mittag- und Abendessen haben wir ebenfalls vom Touranbieter bekommen. Jetzt heißt es, alles effizient in meinem Rucksack zu verstauen. Neben meiner Wechselkleidung, der Regenjacke, dem Kameraequipment und 3 Litern Wasser ist nur noch wenig Platz, um die sperrigen Lunchboxen und die warme Kleidung einzupacken.

Ich würde euch definitiv empfehlen, einen richtigen Trekkingrucksack mitzunehmen, der genug Platz bietet, gepolsterte Träger und auch einen Bauchgurt hat, da der Rucksack sehr schwer ist. Mit ca. 10 Kilo Gepäck auf dem Rücken starten wir jetzt unsere Wanderung.

Die ersten Schritte in eine andere Welt

Der erste Teil des Aufstiegs führt über einen steilen, sandigen Pfad. Nach 40 Minuten erreichen wir den Eingang des Nationalparks, aber das ist erst der Anfang. Die nächsten sechs Stunden sind ein ständiges Auf und Ab – körperlich wie auch mental. Die Route verläuft durchweg steil und lässt keinen Raum für Schonung. Schon bald fühlen sich die ersten Schritte wie ein ernstes Workout an, und die Schwere des Rucksacks wird zu einem ständigen Begleiter.

Die Pausen, die wir einlegen, sind nicht nur eine wohlverdiente Erholung, sondern auch eine Gelegenheit, die sich ständig verändernde Aussicht zu genießen. Anfangs durchqueren wir dichten Wald, wo der Schatten der Bäume ein wenig Linderung von der schweißtreibenden Hitze bietet. Doch schon bald verwandelt sich die Landschaft in ein Meer aus üppigem Grün und dichten Nebelschwaden, als wir uns weiter nach oben kämpfen.

Der Blick auf das Tal, das immer weiter hinter uns verschwindet, ist beeindruckend und motiviert uns, den nächsten Abschnitt des Weges in Angriff zu nehmen. Doch das Wetter meint es nicht allzu gut mit uns. Nach etwa der Hälfte der Strecke setzt Regen ein, der uns eine halbe Stunde begleitet, bevor der Himmel wieder aufklart.

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Warten auf den großen Moment am Basecamp

Nach 5,5 Stunden durchbrechen wir endlich den Wald und können die ersten Blicke auf den aktiven Vulkan Fuego erhaschen. Als wir nach einer weiteren halben Stunde endlich das Basecamp erreichen, sind wir überglücklich, unsere müden Beine von der anstrengenden Wanderung auszuruhen.

Die Zelte, in denen wir heute Nacht schlafen, sind super stabil, geräumig und mit Matratzen sowie Schlafsäcken ausgestattet. Schnell ziehen wir unsere warmen Klamotten an, um uns gegen die kühle Luft hier oben zu wappnen. Schon von unserem Lagerplatz aus können wir jetzt die beeindruckenden Ausbrüche des Fuego-Vulkans beobachten, dessen knallende Explosionen immer wieder erschreckend laut sind. Wir sehen allerdings noch keine Lava, sondern nur dichten Rauch, der in den Himmel aufsteigt.

Nach einer halben Stunde Pause haben wir eigentlich die Möglichkeit, noch weitere 1,5 Stunden hinüber zum Fuego zu wandern, den Sonnenuntergang zu sehen und hoffentlich die erste Lava zu erblicken. Das Wetter macht uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Dicke Wolken ziehen auf. Schon nach einigen Minuten sehen wir nichts mehr, und es beginnt zu regnen.

Unsere Gruppe beschließt, im Basecamp zu bleiben und ein Feuer zu machen. Während wir unsere Pasta am Lagerfeuer genießen, wird es ganz schnell dunkel. Wir sitzen zusammen, erzählen uns Geschichten und lauschen den donnernden Geräuschen des Vulkans. Noch sehen wir nichts, aber das sollte sich bald ändern.

Gegen 23 Uhr lichtet sich plötzlich der Nebel, und da ist er: unser erster Vulkanausbruch! Rot glühende Lava schießt in den Nachthimmel. Ein atemberaubendes Schauspiel, das wir die ganze Nacht über beobachten können. Alle 20 bis 30 Minuten bricht der Fuego jetzt erneut aus, und wir können unser Glück kaum fassen.

Ein krönender Abschluss am Gipfel

Um 3:30 Uhr morgens brechen wir schließlich zum Gipfel auf. Der letzte Abschnitt soll der anstrengendste der gesamten Tour sein. Der Weg ist jetzt noch steiler als gestern und führt uns über Vulkanasche und Sand. Es ist rutschig, und unsere Füße versinken im Boden.

Jeder Schritt in dieser schwierigen, aber beeindruckenden Umgebung ist ein Test für unser Durchhaltevermögen. Doch nach etwa 1,5 Stunden haben wir es geschafft. Oben angekommen, werden wir mit einem spektakulären Sonnenaufgang belohnt, der den Fuego-Vulkan in perfektem Licht erstrahlen lässt. Diese Kulisse ist schlichtweg magisch.

Der Abstieg vom Gipfel zurück zum Basecamp ist im Vergleich zum Aufstieg ein Kinderspiel. Dank des sandigen Untergrunds können wir hinunterlaufen und rutschen regelrecht den Berg hinab. Nach einem stärkenden Frühstück, bei dem es sogar frisch zubereitetes Rührei von unseren Guides gibt, machen wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz.

Der Spaß am Abstieg setzt sich fort, und unsere Gruppe rennt den Berg in nur 2,5 Stunden hinunter, bis uns kurz vor dem Ende der Regen erneut einholt. Doch der Regen kann unsere Laune jetzt nicht mehr trüben. Zurück im Shuttle fahren wir, vollgepackt mit eindrucksvollen Erinnerungen und spektakulären Momenten, zurück nach Antigua.

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Fazit

Die Wanderung auf den Acatenango ist ein unvergessliches Abenteuer voller Herausforderungen und atemberaubender Momente, vom beeindruckenden Vulkanfeuer bei Nacht bis zum spektakulären Sonnenaufgang über dem Fuego. Trotz der körperlichen Anstrengungen und des schweren Rucksacks wird jede Mühe belohnt. Um die Tour bestmöglich meistern zu können, sind die richtige Kleidung, wasserfeste Wanderschuhe und ein bequemer Rucksack ein Muss. Die Wanderung war das absolute Highlight meiner Guatemala-Reise und hat mich sowohl körperlich als auch emotional tief beeindruckt.

Für alle, die körperlich nicht so fit sind oder eingeschränkt, gibt es auch die Option, eine Tour zu buchen, bei der ihr mit einem Geländewagen hochfahren könnt und den größten Teil der Wanderung dabei überspringt.

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Antworten

  1. Wow! Wie cool!

  2. nices!! Schloss Linderhof: In König Ludwigs Märchenschloss

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