Achenseebahn: Europas älteste Dampfzahnradbahn

Mit dampfendem Schornstein, pfeifenden Signalen und einer gehörigen Portion Nostalgie schnauft sich die schwarz-rote Lok durch die spektakuläre Berglandschaft Tirols: tiefe Täler, grüne Berghänge und ein glitzernder See, eingerahmt von majestätischen Gipfeln. Die Fahrt mit der Achenseebahn ist ein unvergessliches Erlebnis – nicht nur für Eisenbahn-Fans, die längst verstanden haben, warum die Lokomotive einmal schiebt und später dann zieht.

Lohnt sich die Fahrt mit der ältesten Dampfzahnradbahn Europas?

Schon seit 1889 chauffiert die kohlebetriebene Achenseebahn ihre Gäste von Jenbach (ca. 30 Minuten ab Innsbruck) hinauf an den größten See Tirols. Damit ist sie die älteste dampfbetriebene Zahnradbahn Europas! Die Eisenbahnstrecke führt 6,76 km und 440 Höhenmeter hinauf an den Achensee. Insgesamt dauert die Fahrt etwa eine Stunde. Unterwegs sitzt ihr in Waggons mit Holzbänken an einer offenen Reling.

Nachdem die Bahn zwei Jahre lang saniert wurde, fährt sie seit 2022 in der Hauptsaison (Anfang Juli bis Ende August) viermal am Tag zum See und zurück. Unterwegs habt ihr einen herrlichen Blick über das Inntal bis zu den Stubaier Alpen und dem Wilden Kaiser und halten an den historischen Haltestellen Burgeck, Maurach und Maurach Mitte mit Ziel Seespitz. Mithilfe der Zahnradstrecke überwindet die alte Lok auch die größte Steigung von 160 ‰. Am Scheitelpunkt wird die Lokomotive übrigens umgekoppelt: Zuvor werden die Waggons bergauf geschoben, dann werden sie talwärts zum See gezogen.

Fototipp: Am Bahnhof Seespitz unbedingt ein Foto vor der dampfenden Lok knipsen – richtig cooler Retro-Vibe! Oder auf der Fahrt aus den Waggons, ein Selfie schießen.

Anreise nach Jenbach

In Betrieb:seit 1889
Fahrtstrecke:6,76 km
Saison:Anfang Mai bis Ende Oktober
Fahrpreis:ab ca. 33€
Echtes Superlativ:Europas älteste Dampf-Zahnradbahn

Die beste Möglichkeit, die Achenseebahn zu erleben, beginnt am Bahnhof Jenbach in Tirol. Der Bahnhof liegt bei Innsbruck und ist bestens an das Fernverkehrsnetz angebunden. Von München aus seid ihr mit dem Zug in etwa zwei Stunden in Jenbach.

Von Innsbruck erreicht ihr den Bahnhof mit den Öffis in weniger als 30 Minuten. Anschließend kauft ihr euch im historischen Bahnhofshäuschen ein Ticket und startet mit der Dampfbahn Richtung Achensee.

Wer mit dem Auto anreist, nutzt die Inntalautobahn (A12) und nimmt die Ausfahrt Wiesing. Für die österreichische Autobahn benötigt ihr eine gültige Vignette. Parkplätze sind am Bahnhof Jenbach vorhanden, jedoch kann es an Wochenenden schnell voll werden.

Kohlekraft in rot/schwarzer Lokomotive – wie bei Jim Knopf

Am Bahnhof Jenbach angekommen, wirkt zunächst alles recht unscheinbar. Ein unauffälliges Häuschen dient als Ticketverkauf. Trete ich aus dem Gebäude, sehe ich sie: die riesige, rot-schwarze Lokomotive mit goldfarbenen Applikationen und glänzendem Triebwerk. Sofort muss ich an Emma aus Jim Knopf denken. Die Dampflok ist unglaublich imposant!

Vorne im Führerhaus liegen bereits die Kohlen bereit, die gleich in den Kessel geschaufelt werden. Die Hitze der Kohle bringt dann Wasser in einem großen Dampfkessel zum Kochen. Der Dampf wiederum treibt einen Kolben an, der über Stangen die Räder der Lok in Bewegung setzt.

Wir setzen uns in vorderster Reihe auf die Holzbänke. Der Schaffner in traditioneller Uniform und Schiebermütze scannt die Tickets – ein kurzer Pfiff, ein Zischen – schon setzt sich die Bahn ruckartig in Bewegung.

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Stetig ruckelnd bis zum Achensee

Es dauert einen Moment, bis die über 18 Tonnen schwere Lok richtig in Fahrt kommt. Bei jeder Umdrehung der Achse wackeln wir leicht vor und zurück, begleitet vom rhythmischen „Tschu-tschu“ der Dampflok. Am Straßenrand winken uns sogar Menschen zu! Zunächst geht es gemächlich durch grüne Wiesen. Dann wird es steil, und die Zahnradstrecke beginnt. Die Bahn zieht uns nicht hinauf, sondern schiebt die Waggons. An der steilsten Passage spüre ich deutlich, wie sich die alte Bahn anstrengen muss!

Am Scheitelpunkt (Bahnhof Eben auf 970 Metern) hält der Zug etwa zehn Minuten an. Wir schauen zu, wie sich die Lok hinten abkoppelt, über ein zweites Gleis an allen Waggons vorbeifährt und sich vorne wieder ankoppelt. Wir sitzen jetzt direkt hinter ihr! So kann der Zug uns besser bremsen.
Im letzten Abschnitt der Fahrt glitzert schon von weitem der Achensee. Umrahmt von majestätischen Bergen, in den alten Holzwagen und gezogen von einer fast 150 Jahre alten Dampfbahn – wie in einem historischen Film!

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Fazit

Die Fahrt mit Europas ältester Dampfzahnradbahn ist ein perfektes Ausflugsziel für Familien – ideal für mehrere Generationen. Die Bahnfahrt selbst hat mich maximal entschleunigt: Das gleichmäßige Zischen und sanfte Schaukeln ist unglaublich beruhigend, und die Fahrt ist ein einmaliges Erlebnis.

Am Zielbahnhof Achensee hast du viele Möglichkeiten: eine gemütliche Wanderung entlang des Ufers, eine Gipfeltour oder eine entspannte Schifffahrt. Wer möchte, kann später entweder bequem mit der Achenseebahn zurückfahren (Hin- und Rückfahrticket nötig) oder den Bus nach Jenbach nehmen.
Ich kann die nostalgische Fahrt wirklich jedem empfehlen – auch wenn fairerweise gesagt werden muss: Ganz günstig ist das Erlebnis nicht.

Lage

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