Dülmener Wildpferde: Europas einziges Wild-Gestüt

Du wolltest schon immer richtige Wildpferde sehen, wie sie ungezähmt und wild über weite Wiesen galoppieren? Dann musst du nicht erst bis Amerika, Australien oder Afrika fliegen! Denn mitten in Deutschland stehen die Dülmener Wildpferde ihren wilden Verwandten in den Steppen der Welt in nichts nach. Ich nehme dich mit zu den Wildlingen und zeige dir, dass es nichts Erhabeneres gibt, als den Anblick freilaufender Pferde. 

Lohnt sich der Besuch bei den Dülmener Wildpferden?

Sie sind der Inbegriff von Freiheit und Stärke. Pferde haben den Menschen seit jeher fasziniert. Domestiziert sind sie ihrem Besitzer Freund und Begleiter. Sie unterstützen bei Transport, Land-, Vieh- und Forstwirtschaft. Doch ungezähmt sind sie stolz, eigenständig und einfach wunderschön!

Auf einer Fläche von 400 ha befindet sich das einzige Wildpferdegestüt Europas.  Bereits 1316 wurden die Dülmener Pferde urkundlich erwähnt und gelten als eine der ältesten Pferderassen Deutschlands. Damals hatten sie noch eine Fläche von mehreren Tausend Hektar zur Verfügung, die jedoch durch Industrialisierung und Bewirtschaftung immer weiter schrumpfte. Mitte des 19. Jahrhunderts schuf die Familie Herzog von Croÿ das heutige Reservat, um die Dülmener zu schützen und zu bewahren. Und so leben in dem Gebiet heute ca. 400 Pferde nahezu wild.

Fototipp: Da die Wildpferde meistens ziemlich weit weg sind, solltet ihr auf ein Teleobjektiv setzen, um die Wildpferde zumindest im Detail zu fotografieren.

Anreise nach Dülmen

Lage:Dülmen in NRW
Anreise:Pkw / Fahrrad
Fläche:400 ha
Geöffnet:nur an Wochenenden und Feiertagen
Wildpferde:etwa 400

Westlich der nordrhein-westfälischen Stadt Dülmen liegt der Merfelder Bruch, der zu großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. An der Landstraße L600 nahe Merfeld führt eine kleine Zufahrtsstraße zur Wildpferdebahn. Hier ist etwas Konzentration gefragt, denn das Schild ist nicht besonders groß.

Neben dem Pkw kannst du auch mit der Bahn bis nach Maria Veen – 3,5 km bzw. 40 min zu Fuß bis zur Pferdebahn – oder aber zum Bahnhof Dülmen – 14 km bzw. 40 min mit dem Rad – anreisen. 

Beachte, dass für Besucher nur an Wochenenden und Feiertagen von März bis Anfang November geöffnet ist. Die genaue Öffnungszeit solltest du vor deinem Besuch recherchieren, denn sie ist witterungsabhängig und kann leicht variieren. Dein Hund darf dich übrigens, außer im Rahmen der Führung, angeleint begleiten. 

Was heißt hier eigentlich „wild“?

Sicher hast auch du da so manche Fragezeichen im Kopf. Ich jedenfalls war vor meinem Besuch etwas skeptisch, denn endlose Steppen wie in amerikanischen Western konnte ich mir in NRW beim besten Willen nicht vorstellen. Und ich lag gar nicht so falsch.

400 ha sind zwar groß, aber überschaubar. Dabei ist das Gebiet geprägt von Moor und Heide mit Wäldern aus Nadelbäumen und alten Eichen. So können sich die Pferde zwar nicht auf großen Wanderungen durchs Land bewegen, aber sie finden einen natürlichen Lebensraum vor, der ihnen ein weitgehend wildes Leben ermöglicht. 

Der Mensch greift heute fast nicht in ihr Leben ein. Die Pferde finden die meiste Zeit des Jahres ihr Futter selbst. Nur im Winter wird zusätzlich Heu zur Verfügung gestellt. Und auch Schutz finden sie lediglich in den Wäldern. Das macht sie robust und anpassungsfähig und, weil es keinen Eingriff ins Paarungsverhalten gibt, sind sie genetisch äußerst ursprünglich, in Körperbau und Verhalten.

Besuch der Wildpferde

Da die Pferdebahn – das den Pferden zur Verfügung stehende Gelände – eingezäunt ist, kannst du nicht einfach so mitten in die Herde spazieren. Den Pferden kommst du aber trotzdem recht nah. Die Dülmener Wildpferde sind nämlich äußerst zutraulich und neugierig.

Und so kommen sie wirklich nah an den Zaun heran und man hat das Gefühl, sie bestaunen die umstehenden Besucher ebenso wie wir sie. Dabei lassen sie sich in ihrem natürlichen Verhalten nicht stören: Sie grasen gemütlich vor sich hin, galoppieren ausgelassen über die Wiese, jagen sich spielerisch umher, wälzen sich genüsslich im Dreck und suchen Abkühlung im Wasserloch.

Dieses ist übrigens ein ganz besonderes Highlight, denn hier ist so einiges los. Die erfahrenen Pferde tauchen bis zum Kopf ab, andere stillen ihren Durst und, besonders im Frühjahr, zeigen die Stuten ihren übermütigen Fohlen den sicheren Umgang mit dem Wasser. 

Entlang des Zaunes kannst du ganz gemütlich auf der Wiese sitzen und dich auf die Pferde einlassen. Unter einigen großen Eichen findest du außerdem einen schönen Picknickplatz mit mehreren Sitzgelegenheiten. Pack dir also genügend Essen und Zeit ein und lass dich von der Ruhe anstecken!

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Fazit

Wenn du Pferde magst, ist ein Besuch in Dülmen ein Muss! Hier kannst du diese gutmütigen, ursprünglichen Pferde hautnah erleben. Mit ihrer typischen Färbung als Grau- und Braunfalben und den Wildabzeichen, wie Aalstrich auf dem Rücken und Zebrastreifen an den Beinen, sind die Dülmener ein super Fotomotiv. Die Kamera sollte also in deinem Gepäck auf keinen Fall fehlen! 

Ab einer Gruppengröße von 10 Personen sind auch Führungen direkt ins Gelände buchbar. Diese Möglichkeit hatte ich bei meinem Besuch leider nicht. Doch auch ohne Führung war der Ausflug ein wirklich tolles Erlebnis, das ich jedem ans Herz legen kann. Ganz besonders im Frühling, wenn die zahlreichen Fohlen unbeholfen durchs Gras tollen, ist der Anblick einfach herzerfrischend! Das Glück dieser Erde liegt eben nicht nur auf dem Rücken der Pferde, sondern beginnt bereits am Zaun vor der Wiese.

Wenn du dich länger in der Region aufhältst und gern draußen in der Natur bist, kann ich dir außerdem den Naturwildpark Dülmen oder das Landschaftsschutzgebiet Heubachwiesen empfehlen. Hier kannst du lange Spaziergänge und einfache Wanderungen unternehmen und zahlreiche Tiere bestaunen. Und falls du Blumen magst, ist der Rhododendronwald nordwestlich von Dülmen ein echter Hingucker!

Lage

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