Wer nach Varberg reist, erwartet lange Sandstrände, raue Wellen und die frische Brise der schwedischen Westküste. Doch in der Kulisse der kleinen Küstenstadt steht ein Bauwerk, das besonders heraussticht. Das berühmte „Kallbadhus“ wirkt wie ein märchenhafter Palast direkt über dem Wasser. Mit dem Kaltbadehaus beherbergt Varberg nicht nur einen Hotspot für Spa-Fans, sondern auch ein Stück schwedischer Kulturgeschichte. Könnte hier vielleicht ein kleines Geheimnis der skandinavischen Lebensweise verborgen liegen?
Lohnt sich ein Besuch in Varberg am Badehaus?





Varberg ist eine kleine Stadt an der schwedischen Westküste in der Provinz Hallands län und liegt etwa eine Stunde südlich von Göteborg. Bekannt ist der Ort für die entspannte Atmosphäre und kilometerlangen Strände. Eine historische Strandpromenade führt direkt am Wasser entlang und zeigt die schönsten Ecken Varbergs. Dazu zählt unter anderem die imposante Festung aus dem 13. Jahrhundert, die einst als modernste Verteidigungsanlage Europas galt.
Das eigentliche Wahrzeichen von Varberg thront direkt auf dem Wasser. Das „Kallbadhus“ (Kaltbadehaus) prägt nicht nur optisch die Kulisse der Stadt, es ist auch der Grund, weshalb Varberg als schwedisches Mekka für Sauna, Erholung und Badekultur gilt. Das Badehaus wurde 1903 erbaut, frühere Vorgängerbauten wurden durch Stürme zerstört. Es steht auf Holzpfählen direkt im Meer und sticht mit seiner auffälligen, orientalisch inspirierten Architektur ins Auge.
Fototipp: Die volle Wirkung des „Kallbadhus“ lässt sich vom großen Steg aus einfangen. Positioniert euch relativ am Anfang des Steges, sodass das gesamte Badehaus mittig im Bild liegt und sich in voller Breite über dem Wasser präsentiert. Von hier aus habt ihr nicht nur einen perfekten Blick auf die eindrucksvolle Fassade mit ihren Türmchen und Ornamenten, sondern auch eine gerade Linie, die ins Zentrum des Fotos führt. Leicht von unten fotografieren – und schon habt ihr den Shot!
Anreise nach Varberg
| Lage: | Provinz Hallands län unter Göteborg |
| Baustil: | orientalisch |
| Erbaut: | 1903 |
| Eintritt: | kostenpflichtig |
| Einkehrtipp: | Fästningsterrasse |
Von Göteborg aus erreicht man Varberg in etwa einer Stunde. Die Strecke führt über die E6 malerisch direkt entlang der Westküste. Von der Ausfahrt „Varberg C“ sind es nur rund fünf Minuten bis ins Zentrum. Parkmöglichkeiten gibt es hier ausreichend, insbesondere rund um die Strandpromenade und nahe des Kaltbadehauses.
Dank der guten Verbindungen in Schweden ist aber auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln entspannt möglich. Ein Regionalzug fährt regelmäßig von Göteborg nach Varberg, und die Fahrt dauert nur 40 Minuten. Der Bahnhof in Varberg liegt zentral, von dort sind es zu Fuß lediglich zehn bis fünfzehn Minuten zum Badehaus und zur Strandpromenade.
Ruhige Atmosphäre und Küstencharme Varbergs
Wir reisen in der Nebensaison nach Varberg, und schon beim Ankommen empfängt uns eine angenehme Ruhe. Die Straßen der kleinen Küstenstadt sind weitestgehend leer, und auch viele der Restaurants haben geschlossen. Teilweise wirkt es fast ein wenig verlassen, als wir durch die Straßen Richtung Meer laufen.
Trotzdem umgibt Varberg das typisch skandinavische Flair. Die kleinen Häuser sind liebevoll hergerichtet, die Fenster verziert mit Dekoration und kleinen Lampen. Jede Ecke wirkt voller Charakter, auch wenn der Ort selbst gerade in winterlicher Zurückhaltung steckt.
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Entlang der Strandpromenade zum Badehaus
Die historische Promenade in Varberg ist bereits 100 Jahre alt. Der breite Weg zieht sich direkt am Wasser entlang. Uns begleitet das leise Geräusch der Wellen und das Kreischen der Möwen über uns. Am Hafen liegen zahlreiche Fischerboote und kleine Buden, in denen in der Saison der frische Fang verkauft wird. Bei unserem Besuch stehen diese leer, und man kann die Lebendigkeit der Sommermonate nur erahnen.
Und dann taucht die mächtige Varbergs Fästning vor uns auf. Die beeindruckende Festung thront seit Jahrhunderten über der Bucht und dominiert das Panorama des Ortes. Ursprünglich wurde sie im 13. Jahrhundert erbaut und immer wieder erweitert. Heute kann man durch die alten Gänge und Innenhöfe und über die hohen Mauern schlendern, die einst für Verteidigung und Lagerung genutzt wurden. Im dazugehörigen Restaurant (Fästingsterrassen) habt ihr einen genialen Ausblick über die Küste.
Varbergs märchenhafter Palast über dem Meer
Vom Ende der Promenade aus fällt der Blick sofort auf das berühmte „Kallbadhus“, das wie ein märchenhafter Palast über dem Wasser zu schweben scheint. Kontrastreicher könnte der Anblick fast nicht sein. Wir gehen auf den breiten Steg, der direkt vom Ufer ins Meer hinaus und auf die Eingangstür zuführt. Von hier aus sieht man die Zwiebeltürme und die filigranen Verzierungen, die dem Kaltbadehaus seinen orientalischen Charme verleihen. Dieser wirkt zwischen der schwedischen Kulisse fast ein wenig fehl am Platz.
Wer dem Inneren des Badehauses einen Besuch abstatten möchte, tritt durch die große Holztür. Die Saunabereiche sind in Damen und Herren unterteilt. Es gibt Saunen, Umkleiden und direkte Zugänge zum Wasser – der Sprung ins kalte Meer ist hier ebenso traditionell wie Teil der skandinavischen Badekultur. Aber auch ohne Eintritt könnt ihr den Ort noch ein wenig genießen. Der Steg führt uns entlang der Fassade, stets mit Blick auf Varberg und die kleinen roten Fischerhütten im Hintergrund. Unter uns schwappen die Wellen an die Pfähle, auf denen die Anlage erbaut ist.
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Fazit
Ein Besuch in Varberg lohnt sich nicht nur für Spa-Fans. Mit dem „Kallbadhus“ zeigt der Ort ein wichtiges Stück der skandinavischen Lebensweise. Hier wird deutlich, wie wichtig in Schweden das Zusammenspiel von Natur, Ruhe und bewussten Ritualen ist. Das Kaltbad selbst, kombiniert mit Saunagängen und dem Sprung ins kalte Meer, ist ein Ritual, das Körper und Geist belebt. Für die Schweden gehören die Saunagänge zu jeder Jahreszeit zur Routine. Wer nach Varberg reist, kann nicht nur in die Geschichte der Westküste eintauchen, sondern erlebt auch ein Stück schwedischer Kultur. Denn das Kaltbadehaus zeigt, wie Entschleunigung nicht als Ausnahme, sondern als bewusste Gewohnheit gelebt wird. Und genau hier finden wir ein kleines, aber bedeutendes Geheimnis der skandinavischen Lebensart.
Den Besuch in Varberg könnt ihr mit einem Stopp im Västra Getteröns Naturreservat verbinden. Das Gebiet ist bekannt für die malerischen Küstenlandschaften und ausgiebigen Wanderwege direkt am Wasser.
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