Die Bahnstrecke der Rhätischen Bahn zwischen Preda, Bergün und Filisur durch Graubünden gleicht einer Modelleisenbahn-Strecke. Es gibt eine Vielzahl an Viadukten, Steilkurven und Tunneln. Kein Wunder, dass diese Strecke sogar UNESCO-Welterbe ist. Besonders imposant ist das Landwasserviadukt bei Filisur. Und hier gibt es gleich mehrere Aussichtspunkte. Wir verraten euch, welche sich besonders lohnen.
Lohnt sich ein Besuch des Landwasserviadukts in Graubünden?
Das Landwasserviadukt ist eines der Wahrzeichen Graubündens. Die Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1902 überwindet den gleichnamigen Fluss Landwasser bei Filisur und schließt an den Landwassertunnel an. Es ist insgesamt 65 m hoch und 136 m lang. Darüber pendelt die Rhätische Bahn, der Viaduktshuttle sowie die Panorama-Züge Bernina-Express und der Glacier-Express. Die gesamte Umgebung ist zum UNESCO-Welterbe erklärt worden. Und ganz ehrlich, wenn man dort ist, wundert einen das nicht mehr.
Es ist, als stehe man mitten in einer Modelleisenbahn-Landschaft. Die Bündner Berge bilden die Kulisse mit ihren Gipfeln, Gletschern und Schluchten. Und dazwischen verläuft die Eisenbahnlinie. Es ist ein Teilstück der Albulalinie, die zu den spektakulärsten Bahnstrecken der Welt gehört und sich zwischen Thusis und St. Moritz erstreckt.
Fototipp: Das beste Bild entsteht am Aussichtspunkt Nord oberhalb des Viadukt-Shuttles. Hier seht ihr die Brücke aus der Vogelperspektive. Am besten sieht es natürlich aus, wenn gerade ein Zug vorbeirauscht, und zum Glück kommen davon gleich mehrere pro Stunde.
Anreise nach Filisur zum Landwasserviadukt
| Lage: | Filisur |
| Höhe: | 65 m |
| Länge: | 136 m |
| Must-Do: | Bahnerlebnisweg |
| Baujahr: | 1901/1902 |
Nach Filisur kommt ihr natürlich prima per Zug. Dazu müsst ihr ab Chur in den IR in Richtung St. Moritz umsteigen. Alternativ ist die Anreise auch mit dem Auto möglich. Dann gibt es am Bahnhof einen großen, kostenpflichtigen Parkplatz.
Um nun näher an das Landwasserviadukt heranzukommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ihr schnürt die Wanderschuhe und plant einen rund 30 minütigen Fußmarsch ein (einfach), oder ihr lasst euch mit der Tschutschu-Bahn zum Fuße des Viadukts shuttlen. Der Touristenzug wartet außerdem eine gewisse Zeit, sodass ihr in Ruhe Fotos machen könnt und nimmt euch anschließend wieder mit zurück. Option 3 ist die Fahrt mit dem Viaduktshuttle, der mehrmals pro Stunde pendelt. Dann seid ihr direkt schon oben am Aussichtspunkt Nord. Den heben wir uns für später auf.
Geniale Aussichtsplattformen am Landwasserviadukt
Ich empfehle eine Rundtour von Filisur zum Landwasserviadukt zu unternehmen. Wir lassen die idyllischen Gässchen von Filisur mit den typisch Engadiner Häusern hinter uns und sind schon bald mittendrin in der Natur. Ein schmaler Pfad führt uns zur ersten Aussichtsplattform namens Acatus. Sie trägt den Namen des griechisch-schweizerischen Ingenieurs Alexander Acatos, der das Landwasserviadukt entwarf.
Eine Art hölzerne Balustrade erhebt sich vor uns. Da können wir hinaufsteigen und erstmals einen Blick auf das Landwasserviadukt riskieren. Kurz bevor ein Zug eintrifft, ertönt übrigens ein Bahnsignal – der perfekte Moment, um die Kamera zu zücken.
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Spektakuläre Baukunst in malerischer Kulisse
Von hier steigen wir ab zu dem Ort, den auch die Tschutschu-Bahn ansteuert. Es geht zum Fuße der Brücke. Kurz dachte ich, es könne gar nicht mehr spektakulärer werden, aber von unten sieht die Eisenbahnbrücke fast noch imposanter aus.
Ich fühle mich winzig klein neben den massiven Säulen, die in die Höhe ragen, und habe Respekt für die Menschen, die an dieser Brücke vor über 100 Jahren mitgewirkt haben. Die Arbeit in der Höhe war gefährlich. Krass, dass man solch ein Bauwerk überhaupt ohne unsere heutigen Gerätschaften wie Kran, Bagger und Gerüst bewältigen konnte.
Mit dem Viadukt-Shuttle übers Landwasserviadukt
Um meinen liebsten Aussichtspunkt zu erreichen, müssen wir wieder aufsteigen. Diesmal auf die andere Seite. Es geht in Richtung der Haltestelle Schmitten, an der auch der Viadukt-Shuttle hält. Einige Meter darüber hat man meiner Meinung nach den besten Blick auf das Landwasserviadukt und den Landwassertunnel. Willkommen auf der Aussichtsplattform Nord, die auch den Namen von Friedrich Hennings trägt, dem Oberingenieur der Albulalinie.
Diese Aussicht wird nur noch von der Fahrt mit dem Viadukt-Shuttle selbst getoppt. Denn hier gibt es einen Open-Air-Wagen. So sausen wir über die Brücke hinweg und dann heißt es Kopf einziehen. Denn plötzlich wird es dunkel und wir sind mittendrin im Landwassertunnel. Die Baukunst noch mal auf diese Weise zu erleben, ist mein Highlight des Tages.
Fazit
Rund um das Landwasserviadukt und in Filisur könnt ihr einen ganzen Tag verbringen, wenn ihr euch Zeit lasst. Und es lohnt sich sehr. Bahn-Fans, Architektur-Nerds und Fotografen werden hier vereint. Und alle, die nach einem entspannten Ausflugsziel für die Familie suchen.
Falls ihr ein bisschen aktiver sein möchtet, empfehle ich, den Bahnerlebnisweg von Preda aus zu wandern. Dieser ist in der HOME of TRAVEL App oben rechts mit Karte und weiteren Videomaterialen verlinkt (für Premium-Abonnenten). Bei dieser Wanderung geht’s unterwegs immer an der Bahnstrecke entlang und durch super schöne Landschaften hindurch und man lernt einiges über die Geschichte und den Bau der Bahnstrecke mit ihren zahlreichen Viadukten und Tunneln. Mein Einkehrtipp unterwegs: Das Büfet im Bahnhof in Bergün, wo es auch ein Bahnmuseum gibt.
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