Moosbedeckte Felsformationen, mysteriöse Höhlen und enge Schluchten, wohin das Auge reicht. Man könnte meinen, es sei eine Filmkulisse oder ein Abenteuerpark, so mystisch erscheint die Region. Dabei liegt diese einzigartige Landschaft im Nachbarland Luxemburg direkt hinter der Grenze zu Deutschland. Von den Einheimischen wird sie auch liebevoll als „Kleine Luxemburger Schweiz“ bezeichnet. Kommt mit mir auf die vielleicht schönste Wanderung in ganz Luxemburg.

Lohnt sich die Wanderung B2 im Müllerthal?

Im Nordosten Luxemburgs versteckt sich das Müllerthal. Nicht umsonst gehört es zu den beliebtesten Wanderregionen des Landes. Besonders abenteuerlich ist der Wanderweg B2. Dieser Rundweg führt entlang an imposanten Felsformationen, plätschernden Bächen und dunklen Höhlen.

Bei der 4 Kilometer langen Wanderung überwindet ihr 110 Höhenmeter, was die Tour auch für Familien zugänglich macht. Eins vorweg, langweilig wird einem bei dieser Wanderung dennoch nicht. Rund 1,5 Stunden reine Gehzeit solltet ihr für die Wandertour planen.

Fototipp: Die Hängebrücke mit dem plätschernden Bach zu Beginn der Wanderung ist das perfekte Fotomotiv. Stellt euch am besten neben die Brücke, dann bekommt ihr den Mini-Wasserfall mit auf das Foto.

Anreise ins Müllerthal

Lage:Müllerthal
Strecke:4,1 km
Gehzeit:1:30 Stunden
Höhenmeter:110 hm
Anreise:ÖPNV (kostenlos)

Das Müllerthal liegt nur wenige Kilometer entfernt von der deutschen Grenze. Von Luxemburg Stadt fährt der Bus 211 direkt nach Berdorf. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde.

Wer von Trier aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen will, fährt am besten mit dem Regionalzug über die Grenze. Von Wasserbillig fährt der Bus 271 nach Echternach. Von hier aus müsst ihr den Bus 211 (Limpertsberg) nehmen. Insgesamt dauert die Strecke 1:30 Stunden.

Übrigens ist der Nahverkehr in Luxemburg kostenlos und sehr gut ausgebaut. Mit dem Auto dauert die Anfahrt von Luxemburg aus etwa 40 Minuten und von Trier knappe 45 Minuten. Vor Ort gibt es Parkplätze.

Erste Felsen schon gleich zu Beginn der Wanderung

Von der Bushaltestelle erwartet euch ein etwa zehnminütiger Weg durch die Kleinstadt zum Startpunkt der Tour (Tourismus-Information). Ein schmaler Trampelweg führt in den Wald. Aus dem Nichts ragen bereits nach wenigen Gehminuten die ersten Felsen aus dem Boden.

Weiter geht es über eine Hängebrücke entlang der bewachsenen Felsen. Eine wacklige Angelegenheit, die nicht für jedermann ist. Unter der Brücke fließt ein Fluss. Die Kulisse ist traumhaft und erinnert mich direkt an die Sächsische Schweiz. Über eine Treppe geht es runter in die malerische Schlucht. Um einen herum sind nichts als moosbedeckte Felswände, die auf einmal riesig erscheinen. Der Weg wird schmaler und immer weniger Tageslicht gelangt in die Schlucht. Eine fast schon mystische Stimmung entsteht.

Ich kann kaum glauben, dass ein unscheinbarer Wanderweg so viel zu bieten hat. Nach ein paar Minuten schimmert von Weitem bereits das Tageslicht. Der Weg führt nun weiter durch den Wald.

Vom Raiberhiel zum Aussichtspunkt Berdorfer Casselt im Müllerthal

Markierungen auf den Bäumen zeigen den Weg. Im Herbst entdeckt man hier zahlreiche Pilze. Ich ahne nicht, dass bereits nach wenigen Minuten die Sandsteinfelsen auftauchen. Auf einmal sehe ich Felsen in der Ferne, die bis zu 70 Meter hoch sind.

Eine Steinformation sieht außergewöhnlicher aus als die nächste. Riesige Bäume wachsen an den Felsformationen. Der Weg wird immer breiter und führt entlang an Steintreppen. Da es die Tage zuvor geregnet hat, ist der Untergrund matschig. An einigen Stellen muss man ganz schön aufpassen.

Ein absolutes Highlight ist die „Raiberhiel“ auf Deutsch Räuberhöhle. Die Höhle ist nichts für schwache Nerven. Auf allen vieren geht es in die Dunkelheit der Höhle. Schließlich führt eine Eisenleiter nach oben zum Adlerhorst. Ein schmaler Weg bringt einen wieder zurück zur Wanderroute. Eine Taschenlampe und feste Schuhe sind hier ein Muss. Wer es nicht ganz so abenteuerlich mag, der kann diesen Teil überspringen. 

Auf halber Strecke befindet sich ein Klettersteig. Mutige Sportler erklimmen in schwindelerregender Höhe die Felsen. Langsam neigt sich die Wanderung dem Ende zu, doch noch ein letztes Highlight wartet. Vom Aussichtspunkt Berdorfer Casselt hat man einen phänomenalen Blick auf das Müllerthal.

Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Der perfekte Ort, um die Stille der Natur zu genießen. Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich den Startpunkt der Wanderung. Wer hungrig ist, kann sich im Bistro Martbusch stärken. Das Essen ist lecker und die Portionen riesig.

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Fazit

Abseits des Massentourismus bietet das Müllerthal ein einmaliges Erlebnis. Der Rundweg B2 ist kurz, bietet aber trotzdem eine wunderschöne Kulisse. Das Highlight sind die moosbedeckten Felsen, die auf der gesamten Strecke über verteilt sind. Es müssen nur wenige Höhenmeter überwunden werden, sodass der Rundweg sowohl für erfahrene Wanderer als auch Anfänger geeignet ist. Im Müllerthal gibt es auch weitere sehenswerte Wanderungen. Beispielsweise kann man den Wanderweg B2 mit dem Weg B5 kombinieren. Dieser führt ebenfalls durch die wunderschöne Felslandschaft.  

Wer noch Zeit hat, dem empfehle ich einen kurzen Stopp in der ältesten Stadt Luxemburgs – Echternach. Sie ist zwar nicht groß, hat jedoch eine schöne Altstadt und einige Restaurants und Cafés. 

Lage

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