Der erste Segelausflug führt uns nach Holland ans Ijsselmeer. Mama, Papa, Bruderherz. Alle sind mit an Bord. Gemeinsam wollen wir in See stechen. Gemeinsam wollen wir an unserem ersten Segelkurs teilnehmen. So der Plan. Keiner von uns hat Vorkenntnisse. Deshalb haben wir uns für eine Segelschule entschieden, die uns von Anfang an zeigen wird, worauf es bei der Sportart auf dem Wasser ankommt. Aber wie schwer wird es schon sein, ein bisschen herumzuschippern und ein Segel einzuholen? Schwerer als gedacht. 

Lohnt sich Segeln in den Niederlanden für Anfänger?

Auf der Suche nach einer Aktivität, die wir gemeinsam machen können, haben wir Mama den Segelkurs zum Geburtstag geschenkt. Allerdings verbringen wir nicht zu viert die Zeit auf dem Wasser, sondern teilen uns auf zwei Boote auf. Einer steuert, der andere ist für das Segel zuständig. Wir wechseln uns ab, lernen auf den Wind zu achten, fahren unsere erste Regatta und werden zwischendurch auch mal pitschnass. Abends üben wir gemeinsam Knoten, werfen mit den neu erlernten Begrifflichkeiten um uns und genießen eine Woche niederländische Geselligkeit in Camp-Atmosphäre.

#niederlande #segeln

Instatipp: Smartphone, Kamera und Co. besser in wasserfesten Boxen verstauen, oder mit Schwimmkörper versehen.

Anreise zum Ijsselmeer in Holland

Mit dem Auto reisen wir zuerst durch Deutschland und dann einmal quer durch die Niederlande bis in den Norden. Schier endlos führt eine schmale Straße an vereinzelten Bauernhöfen und alleinstehenden Gutshäusern vorbei. Unser Ziel liegt scheinbar abseits der Zivilisation, aber rückt laut Navi mehr und mehr in greifbare Nähe. Am IJsselmeer in Lemmer liegt die Segelschule DeKikkert, ein familiengeführtes Unternehmen im Hostelstyle. Idyllisch. Aber wenn wir abends in ein Restaurant möchten, müssen wir wohl ein Stückchen fahren.

Das erste Mal im Segelboot

Im Inneren erinnert die Segelschule an eine Jugendherberge. In den Zimmern warten Stockbetten auf uns. Kurz nachdem wir unsere Sachen ausgebreitet haben, geht es bereits los mit der ersten Einheit. Wir steigen zum ersten Mal in die Jolle, die uns die Woche begleiten wird und Marjolein, unser Guide, setzt mit wenigen, flinken Handgriffen die Segel. Schon geht es los. Es schaukelt leicht, ist aber ganz gemütlich. Nur wenig später drückt sie mir die Schoten in die Hand. Ich soll das Segel nun selbst führen. Es flattert unkontrolliert im Wind. Okay. Konzentration. Marjolein weißt auf eine kleine Windhose am Mastende: „Schau, wo der Wind herkommt.“

Theorieunterricht zur Vorbereitung

Die erste Einheit war kurz. Ich lege die Regenhose und Regenjacke, die mich vor Wasser und Wind schützen sollen, zum Trocknen. Dann treffen wir uns zum Theorieunterricht. Denn das sei das A und O vom Segeln. Wenn wir auf dem Wasser sind, müssen wir wissen, was unsere Trainer meinen. Also lernen wir, dass Backbord links und Steuerbord rechts bedeutet. Dass Luv die dem Wind zugewandte Seite beschreibt und Lee genau das Gegenteil meint. Außerdem bekommen wir die wichtigsten Verkehrsregeln vermittelt. Denn auch auf dem Wasserweg gilt es einiges zu beachten.

Die erste Regatta

Drei Tage später haben wir den Bogen raus. Zumindest unter Anleitung wissen wir, was zu tun ist und wie wir uns richtig verhalten. Wir haben geübt zu kreuzen und die eine oder andere Halse gemacht. Haben Mann-über-Bord-Mannöver geprobt und haben uns den Wind im Trapez, also aus dem Boot hängend, um die Nase pfeifen lassen. Jetzt wird es Zeit für eine Regatta, heißt es. Die einzelnen Boote der verschiedenen Camp-Teilnehmer versammeln sich. Einmal um die Boje, dann zur Insel weiter vorne, Wenden, in Richtung Kanal und den Kanal bis zur Anlegestelle kreuzen. Noch Fragen? Nein? Auf die Plätze, fertig, los! Wir legen uns ins Zeug, holen auf, schaffen es kurzzeitig in Führung und werden zweiter.

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass Segeln so viel Spaß macht. Meine Mama auch nicht. Ich dachte, es sei zu langweilig. Sie wollte eigentlich nichts neues lernen. Beide mussten wir uns eingestehen, dass es super gut war und dass das Alter beim Segeln absolut keine Rolle spielt. Segeln, das werden wir weitermachen, sagten wir uns. Darüber, wie wir das nächste Restaurant erreichen, mussten wir uns übrigens auch keine Gedanken mehr machen. Das gemeinsame Abendessen und die unterhaltenden Spiele muss man zwar mögen, aber es hat jeden Abend für Auflockerung gesorgt.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Wer in Deutschland am Meer oder auf Seen segeln möchte, muss einen gültigen Sportbootführerschein besitzen. Beim Ausleihen eines Boots wird häufig noch nach Segelscheinen gefragt, damit dem Verleiher klar ist, dass man mit dem Segelboot umgehen kann. Die Kosten pro Schein belaufen sich inklusive Kurs und Leihmaterial je nach Segelschule auf 500 bis 700 Euro. Wer den Schein in den Niederlanden machen möchte, muss darauf achten, dass die Segelschule vom DSV anerkannt ist. Den Sportbootführerschein Binnen kann man übrigens bereits ab einem Alter von 14 Jahren machen.

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