Es ist eine Skirunde, die ihren Namen verdient hat. Sie verläuft nämlich kreisförmig um das Sella-Massiv in den Dolomiten herum. Immer wieder erwarten euch herrliche Ausblicke auf die verschneite Bergwelt. Es geht durch weltbekannte Skiorte und teilweise unmittelbar an den schroffen Felswänden vorbei. Damit ist die Sella Ronda in den italienischen Alpen eine der schönsten Skirunden Europas.

Lohnt sich Skifahren auf der Sella Ronda in den Dolomiten?

Die Sella Ronda führt einmal um den imposanten Sellastock herum. Dadurch werden die vier Skigebiete Val Gardena / Gröden und Alta Badia in Südtirol sowie Arabba-Marmolada in Belluno und Val di Fassa in Trentino miteinander verbunden.

Dauer:6 Std.
Länge insgesamt:40 km
Pistenkilometer:26 km
Hüttentipp:Rifugio Maria
Skipass:Dolomiti Superski

Insgesamt ist die Skirunde 40 Kilometer lang und ihr könnt sie sowohl mit dem Uhrzeigersinn (orange Skirunde) als auch gegen den Uhrzeigersinn fahren (grüne Skirunde). Darin eingerechnet sind allerdings auch die Kilometer, die per Lift zurückgelegt werden. Auf der Piste seid ihr etwa 26 Kilometer unterwegs. Außerdem sind die Abfahrten vorwiegend blau und rot markiert. Dadurch ist die Skirunde auch für fortgeschrittene Einsteiger gut machbar.

Ihr solltet allerdings trotzdem darauf achten, dass ihr spätestens um 15:30 Uhr den Anstieg zum letzten Pass eurer Runde wieder erreicht habt. Durch lange Schlangen beim Anstehen am Lift oder viel Neuschnee auf der Piste und schlechte Sicht kann die Runde nämlich am Ende doch mehr Zeit kosten, als ihr ursprünglich geplant habt. Die Rückfahrt zum Hotel mit dem Taxi könnte hingegen teuer werden.

Pistenplan


Grüne und Orange Skirunde der Sella Ronda im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

Instatipp: Den besten Fotospot der Skirunde ist meiner Meinung nach die Aussicht am Porta Vescovo. Dort liegt der Marmolada-Gletscher direkt vor euch und ihr könnt auf einer der Aussichtsbänke entspannen. Auch sonst solltet ihr die Kamera immer griffbereit haben.

Anreise nach Wolkenstein in Gröden

Ihr könnt die Skirunde aus allen der vier angrenzenden Skigebieten beginnen. Die jeweiligen Ausgangspunkte sind dann die Skiorte Wolkenstein, Corvara, Arabba und Canazei, die allesamt aufgrund ihrer Höhenlage recht schneesicher sind. Wir starten den Skitag in Wolkenstein in Gröden. Bis dorthin sind es aus München kommend 3,5 Stunden Fahrzeit mit dem Auto.

Die Skiorte scheinen nicht unbedingt auf Tagestouristen eingestellt zu sein, deshalb sind Parkplätze vor Ort nicht ganz einfach zu finden. Die meisten Skiurlauber parken stattdessen direkt am Hotel und nehmen dann den Skibus oder laufen zum nächsten Skilift. Weil ihr bei der Anreise auch einige schmale Bergstraßen überwinden müsst, gehören unbedingt Schneeketten in euren Kofferraum.

Skipass von Dolomiti Superski kaufen

Um die Sellarunde zu fahren und die Liftanlagen in den Skigebieten nutzen zu können, benötigt ihr den Verbundskipass von Dolomiti Superski. Diesen gibt es überall dort, wo es Skipässe zu kaufen gibt und damit an allen großen Talstationen oder online. Mit dem Skiticket könnt ihr sogar noch mehr erkunden. Denn zum Skiverbund von Dolomiti Superski gehören 12 Skigebiete mit gemeinsamen 1.220 Pistenkilometern. Die Liftkarte ist unter anderem auch am Kronplatz, in Obereggen oder in den Sextner Dolomiten gültig.

Weil ich auf der Skirunde ohne Druck und Stress unterwegs sein möchte, starte ich direkt am Morgen aus dem verschneiten Wolkenstein. Von dort folge ich der orangen Ausschilderung. Das ist die Runde, die im Uhrzeigersinn um das Sellamassiv führt. So fährt man mit der Sonne.

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Von Gröden nach Alta Badia

Schon bei der Auffahrt mit der Gondelbahn Dantercepies in Richtung Grödner Joch ist mir klar, dass der Frühstart eine gute Entscheidung war. Denn ich muss mir direkt oben ein wenig Zeit nehmen, um zu Staunen. Auf der Hochfahrt saß ich in der Gondel mit dem Rücken zum Langkofel (3.181 m). Doch von oben lohnt sich der Blick zurück. Denn da blickt ihr geradewegs auf die erhabene Gestalt des Bergriesens. Schroff und felsig türmt sich der gigantische Dolomitenfels auf. Zack. Erstes Foto gemacht.

Dann geht es über eine breite Abfahrt in Richtung Corvara in Alta Badia. Das ist die perfekte Piste zum Einfahren und Cruisen. Vor allem im unteren Teil lädt sie ein, um an der Carving-Technik zu feilen und ausgelassene Schwünge bei mäßiger Steigung zu fahren. So werden die Muskeln langsam aber sicher warm. Der Spaß ist an dieser Stelle aber leider viel zu schnell vorbei. Kaum bin ich richtig drin, ist wieder Seilbahn fahren angesagt. Es geht hinauf zur Piz Boè Alpine Lounge.

Wäre ich nicht eben erst gestartet, wäre ich fast versucht, in der gläsernen Berghütte einzukehren. Benannt sind die Hütte und die Seilbahn nach dem Piz Boè, der sich über mir erhebt. Der Gipfel ist mit 3.151 m der höchste Punkt der Sellagruppe. Direkt gegenüber ragt der markante Sassongher (2.665 m) auf.

Wenn ihr länger in der Gegend seid, lohnt sich von Corvara aus auch ein Abstecher zur Piste Nummer 17 in Alta Badia. Denn das ist die berühmte Weltcup Piste Gran Risa, die nach La Villa hinabführt. Ich würde aber empfehlen, die schwarze Abfahrt nicht während der Sellarunde mitzunehmen. Denn das hin- und zurückkommen zur Runde kostet einiges an Zeit. Plant dieses Erlebnis lieber für den Folgetag ein.

Webcam


Live-Bilder von der Sella Ronda. Standort der Webcam: Dantercepies in Gröden, 2.305 m. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.

Von Arabba-Marmolada nach Val di Fassa

Ich mache mich stattdessen weiter auf den Weg nach Arabba. Dort geht es wahlweise mit einer Kabinenbahn und einer Gondelbahn zum Porta Vescovo (2.495 m) hinauf. Von oben habt ihr eine geniale Aussicht auf die 3.343 m hohe Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten. Der orange schimmernde Dolomitenfels bildet einen tollen Kontrast zum weißen Gletschereis und den schneebedeckten Bergflanken.

Weil jetzt auch ungefähr Halbzeit ist, wäre hier ein guter Ort, um einzukehren. Danach beginnt zudem eine der längsten und anspruchsvollsten Pisten der Sella Ronda hinunter in Richtung Val di Fassa. Dort nutze ich die Auffahrt zum Pordoijoch, um ein bisschen zu entspannen und frage mich, ob es eigentlich noch besser werden kann. Gefühlt jage ich auf der Tour gerade einem guten Ausblick nach dem anderen hinterher.

Vielleicht bleibt es auch vielmehr gleich gut. Denn in Val di Fassa sammle ich wieder ganz neue Eindrücke und die Sonne steht so, dass sie das Sella-Massiv zu meiner Rechten in ein warmes Nachmittagslicht taucht. Das wirkt fast schon ein bisschen kitschig und unwirklich.

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Fazit

Ich sauge all das in mich auf, während ich den letzten der vier Dolomitenpässe auf der Sellarunde überwinde. Denn sobald ich das Sellajoch passiert habe, geht’s fast nur noch bergab bis zum Ausgangspunkt. Geschafft!

Meiner Meinung nach lohnt sich die Sella Ronda definitiv. Die Skirunde ist für mich so ein „Must-Do“, das jeder begeisterte Wintersportler mindestens einmal im Leben gemacht haben sollte.

Vor allem die Aussicht mit so vielen Perspektiven spricht für die Sellarunde. Allerdings würde ich die Skirunde nicht täglich fahren. Dazu kommt das Abfahrtsvergnügen zu kurz und es werden sehr viele Skilifte auf der Strecke genutzt. Wer aber sportlich Ski fährt, kann seine Tour durch die Dolomiten ein bisschen kompensieren und unterwegs noch ein paar Abfahrten mehr mitnehmen.

Dadurch, dass die Aussicht im Vordergrund steht, lohnt sich die Runde nur bei gutem Wetter. Zum Teil wird es sogar schwierig, den Weg im Nebel zu finden. Zwar ist die Skirunde an sich sehr gut ausgeschildert, aber selbst bei Sonnenschein ist es mir passiert, dass an einer Beschilderung einfach vorbei gedüst bin, weil ich so sehr mit der Umgebung oder mit dem Skifahren an sich beschäftigt war.

Wer die Sella Ronda übrigens mit sportlichem Ehrgeiz bestreiten möchte, kann entweder gegen eine selbstgesteckte Zeit fahren oder sich zum Sellaronda Skimarathon anmelden. Das ist ein Nachtskitouren-Rennen, das jährlich im März nach Liftschluss stattfindet. Die Skitourengeher überwinden dann in Zweierteams eine Strecke von 42 Kilometern und einen Höhenunterschied von 2.700 m.

Lage

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