Puh, mir läuft der Schweiß von der Stirn. Zwei Stunden sind wir nun schon bergauf unterwegs, da taucht er plötzlich vor uns auf, unscheinbar neben einer kleinen Holzhütte: der Eingang in die Tiefe. Von hier führt der Weg hinunter in klirrende Kälte, zu jahrtausendealten Tropfsteinfiguren und ewigem Eis. Ich setze den Helm auf, knipse die Grubenlampe an und stelle den Fuß auf die erste Stufe. Mit solchen Naturkunstwerken hätte ich in der Dunkelheit allerdings nicht gerechnet.
Lohnt sich der Besuch der Hundalm Eishöhle in Tirol?






Die Hundalm Eishöhle liegt auf 1.520 m Seehöhe und ist die einzige öffentlich zugängliche Eis- und Tropfsteinhöhle Tirols. Führungen gibt es zwischen Mai und Oktober an den Wochenenden, in den Sommerferien zusätzlich donnerstags und freitags. Im Inneren begleitet euch ein ehrenamtlicher Höhlenführer etwa 30 Minuten durch die faszinierende Welt aus Eis und Tropfsteinen. Die Höhle wurde 1921 entdeckt, steht seit 1956 unter Naturschutz und ist seit 1967 als Schauhöhle für Besucher geöffnet. Das älteste Eis ist rund 1.300 Jahre alt. Zu den Höhepunkten zählen der glitzernde Eistunnel und die bizarren Tropfsteinskulpturen.
Der Aufstieg zur Hundalm Eishöhle beginnt in Embach und dauert rund 2,5 Stunden. Zunächst geht es über Forst- und Almwege mit Blick auf Hohe Salve und Wildschönau, bevor ein schmaler Waldpfad zur Holzhütte am Höhleneingang führt. Unterwegs lädt die Buchackeralm zu einer Einkehr ein.
Fototipp: Der Eistunnel am Ende der Führung ist perfekt für ein Foto. Lampe ausrichten und beim Durchkriechen ablichten lassen!
Anreise nach Embach
| Startpunkt Wanderung: | Embach |
| Strecke: | ca. 6,5 km |
| Höhenmeter: | 880 hm |
| Gehzeit: | ca. 2,5 Stunden |
| Höhlentour: | ca. 30 Minuten |
Der Ausgangspunkt für die Wanderung zur Hundalm Eishöhle liegt in Embach bei Angerberg, einem kleinen Ort oberhalb von Wörgl.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt von München mit dem Zug bis Wörgl Hauptbahnhof. Von dort bringt euch der Regionalbus (Linie 4068) bis zur Haltestelle Angerberg Franzlerbrücke in Embach. Die gesamte Fahrtzeit beträgt etwa zwei bis zweieinhalb Stunden.
Wer mit dem Auto anreist, nimmt ab München die Strecke über die A8/A93 bis zur Ausfahrt Kufstein Süd, anschließend über die B171 nach Angerberg. In Embach befindet sich ein ausgewiesener Wanderparkplatz, an dem das Auto für ein paar Euro abgestellt werden kann. Alternativ kann man auch in Hinterthiersee starten. Die Wanderung ist allerdings etwas länger.
Wanderung zur Hundalm Eishöhle
Vom Wanderparkplatz in Embach führt ein breiter Forstweg in Serpentinen bergauf. Mit jedem Meter Höhe wird die Aussicht schöner. Besonders gut gefällt mir der Blick hinüber zur Hohen Salve. Nach gut zwei Stunden erreichen wir die Buchackeralm, bevor es noch rund 30 Minuten auf einem schmaleren Waldweg weitergeht. Schließlich taucht zwischen den Bäumen die kleine Holzhütte am Eingang der Hundalm Eishöhle auf, wo uns der ehrenamtliche Höhlenführer erwartet. Wer keine warme Jacke dabei hat, kann sich hier eine leihen. Unter der Erde in der Höhle herrscht ganzjährig eine Temperatur um die 0 °C.
Mit Helm und Grubenlampe ausgerüstet steigen wir die Treppen hinab, die Luft wird kühler. Unser Guide öffnet die Tür zum Eingang der Eishöhle, und jetzt schlägt sie uns entgegen: die eisige Kälte.
Auch interessant: Größte Eishöhle der Welt in Werfen





Jahrtausende alte Tropfsteinfiguren
Über meinem Kopf ragt der Fels mehrere Meter hoch hinauf. Völlige Dunkelheit umgibt uns, die nur durch unsere Lichter erhellt wird. Unter unserem Weg glitzert Eis, das hier seit Jahrhunderten erhalten geblieben ist. Im Winter wird es immer wieder mit Neuschnee aufgeschüttet, damit es trotz Klimawandel möglichst lange bestehen bleibt. Auf den Holzplanken wagen wir uns tiefer in die Höhle, während unser Guide spannende Geschichten über ihre Entstehung erzählt.
Faszinierend: Die Hundalm Eishöhle ist die einzige Schauhöhle Tirols, in der Eis- und Tropfsteinformationen gemeinsam vorkommen! Besonders die Tropfsteinfiguren ziehen mich in den Bann, mit ein bisschen Fantasie sieht man darin Gestalten wie einen Buddha oder einen Elefanten.
Durch den glitzernden Eistunnel der Hundalm Eishöhle
Über schmale Treppen steigen wir weiter hinab und zwängen uns durch enge Felsgänge. Mehr als einmal stoße ich mit dem Kopf fast an die Höhlendecke und bin deshalb wirklich froh über meinen Helm. Schließlich stehen wir vor einem weiteren Highlight: dem schmalen Tunnel, komplett aus Eis. Vorsichtig tasten wir uns mit der Grubenlampe voran. Das Licht bricht sich an den glatten Wänden, und überall glitzert es geheimnisvoll.
Gebückt kriechen wir Meter um Meter weiter; richtig cool, im wahrsten Sinne des Wortes. Wer Platzangst hat, ist hier nicht gut aufgehoben. Nach einigen Metern öffnet sich das Tunnelende, und wir tauchen wieder dort auf, wo wir vor einer halben Stunde voller Spannung gestartet sind. Jetzt stehen wir erneut im ersten Höhlenabschnitt, spüren die Kälte in den Knochen – und sind dennoch restlos begeistert von den Eindrücken dieser besonderen Höhlentour!
Auch interessant: Tirols schönste Klamm
Fazit
Die Kombination aus der zweistündigen Wanderung und der Eishöhlenbesichtigung ist genial. Schon der Weg hinauf ist ein Erlebnis: Almwiesen, Brunnen mit frischem Quellwasser, eine Einkehr auf der Buchackeralm und am Ende der Abstieg in die kalte Tropfsteinhöhle. Sie ist die einzige Schauhöhle Westösterreichs, in der Eis- und Tropfsteinformationen gemeinsam vorkommen, und wird komplett ehrenamtlich betrieben.
Die Tour ist technisch nicht anspruchsvoll und auch für wanderfreudige Kinder geeignet. Die Guides stecken mit ihrer Begeisterung an, und der Verein wünscht sich, dass noch mehr Menschen das Höhlenerlebnis kennenlernen. Wer noch Zeit hat, sollte einen Abstecher nach Kufstein einplanen. Die imposante Festung ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Schreibe einen Kommentar