Hundstalsee: Wanderung zum Apollontempel in Tirol

Wow! Selten habe ich eine so perfekte Reflexion gesehen. Im spiegelglatten Hundstalsee zeichnen sich die schroffen Felsen scharf gegen den wolkenlosen Himmel ab, während die Mittagssonne das Wasser in einem leuchtenden Türkis erstrahlen lässt. Dieser wunderschöne Bergsee in Tirol ist jedoch aus einem weiteren Grund ein ganz besonderer Ort: Am hinteren Ufer versteckt sich ein mystischer Steintempel, dessen Bau ganze 20 Jahre in Anspruch nahm. Ich verrate dir, ob sich die Wanderung zum Apollontempel lohnt.

Lohnt sich die Wanderung zum Apollontempel am Hundstalsee?

Hoch oben in den Stubaier Alpen, auf 2.287 Metern, versteckt sich am idyllischen Hundstalsee ein ganz besonderes Kunstwerk: Der Apollontempel wurde zwischen 1986 und 2006 von den beiden Künstlern Heinz Triendl und Robert Tribus in Handarbeit aus Steinen der Umgebung erbaut – und das komplett ohne Bindemittel. Die 4,5 Meter hohe Kuppel ist begehbar und trägt sogar einen Thron auf ihrer Spitze.

Die mittelschwere Wanderung zum Hundstalsee beginnt an der urigen Inzinger Alm, die im Anschluss auch zur Einkehr einlädt. Von hier aus überwindet man in zwei Etappen insgesamt 670 Höhenmeter auf einem gut markierten, jedoch recht steilen Wanderweg. Mit guter Grundkondition erreicht man den See in 1,5 Stunden und wird mit einer einzigartigen Kulisse belohnt.

Fototipp: Der Hundstalsee liegt auf einem Hochplateau, umrahmt von schroffen Bergen. Achtet bei eurem Besuch auf die Jahreszeit und den Sonnenstand: Gerade im Spätherbst und Frühling liegt der See am Vormittag oft noch lange im Schatten. Die schönsten Reflexionsaufnahmen gelingen euch vom Ostufer aus, wenn die Sonne zur Mittagszeit im Süden steht.

Anreise nach Inzing in Tirol

Strecke:8 km
Höhenmeter:670 hm
Gehzeit:4 Stunden
Einkehrtipp:Inzinger Alm (Mai-Oktober)
Beste Reisezeit:Juli bis September

Der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Hundstalsee ist die Inzinger Alm, oberhalb der gleichnamigen Gemeinde im Inntal. Von Innsbruck aus erreicht ihr sie in nur 15 Minuten mit der S-Bahn. Die gut 10 Kilometer zur Alm legt ihr am besten mit dem Mountainbike zurück – so wird aus der Wanderung eine schöne Bike-&-Hike-Tour.

Alternativ ist die Alm von Anfang Juni bis Ende September auch mit dem Auto erreichbar. Wenn ihr über die A12 Inntalautobahn kommt, nehmt die Ausfahrt Zirl West, fahrt durch Inzing hindurch und folgt der Forststraße in vielen Kehren hinauf bis zum kostenfreien Parkplatz kurz vor der Alm.

Jahreszeit und Sonnenstand beachten

Die Wanderung zum Hundstalsee ist eine entspannte Halbtagestour, die auch gut für kürzere Tage im Herbst oder Frühling geeignet ist. Beachtet jedoch, dass hier aufgrund der hohen Lage noch bis in den Juni hinein Schnee liegen kann. Der Weg ist teilweise sehr steil und gutes Schuhwerk unbedingt erforderlich.

Am besten plant ihr so, dass ihr gegen 10 Uhr an der Inzinger Alm startet, sodass ihr den See erreicht, wenn die Mittagssonne auf das Hochplateau scheint und die Spiegelung im See besonders schön zur Geltung bringt. Es empfiehlt sich eine kleine Jause mitzunehmen und rund um den See zu pausieren.

Falls ihr euch im Sommer im See erfrischen wollt, solltet ihr Badekleidung und ein Handtuch nicht vergessen. Für die anschließende Einkehr auf der Inzinger Alm benötigt ihr außerdem genügend Bargeld.

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Start an der Inzinger Alm

Weit oberhalb der gleichnamigen Talgemeinde liegt die Inzinger Alm auf 1.641 Metern. An diesem sonnigen Herbsttag hat sie bereits geschlossen, dafür genieße ich die wunderbare Einsamkeit. Von hier aus wandere ich zunächst auf einer Forststraße bergauf, die bald in einen schmalen Pfad übergeht. Nach gut einer Stunde erreiche ich ein erstes Hochplateau mit einer Jagdhütte und einem kleinen Bach. Zeit für eine Trinkpause, bevor der letzte, steile Anstieg wartet.

Ich folge dem rauschenden Bach immer der Sonne entgegen, die sich langsam über den Bergkamm schiebt und mich dabei ganz schön ins Schwitzen bringt. Und plötzlich stehe ich auf einem weiteren Plateau, in dessen Mitte idyllisch der Hundstalsee liegt – eingerahmt von schroffen Gipfeln, die sich eindrucksvoll im glasklaren Wasser spiegeln.

Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke am anderen Ufer etwas Außergewöhnliches: einen aus Steinen erbauten Tempel, der sich nahezu chamäleonhaft in die Umgebung einfügt. Den muss ich mir unbedingt genauer anschauen!

Mystischer Apollontempel am Hundstalsee

Langsam nähere ich mich dem Natursteinkunstwerk auf der anderen Uferseite. So etwas habe ich in den Alpen noch nie gesehen! Ich schreite durch einen Säulengang auf den Tempel zu. Flankiert wird er von sieben Steinmännern, die die sieben Weisen aus der griechischen Mythologie symbolisieren sollen.

Schließlich stehe ich vor der 4,5 Meter hohen Kuppel, neben der zwei 6 Meter hohe Türme errichtet wurden. Auf der Spitze befindet sich ein Thron, und über dem Eingang ist die Inschrift „Erkenne dich selbst!“ angebracht – eine der drei apollonischen Weisheiten, die auch am Apollontempel im griechischen Delphi zu finden ist.

Ich setze meine Stirnlampe auf und bahne mir in geduckter Haltung den Weg ins Innere der Kuppel. Achtung, Kopfstoßgefahr! Ich bin vollkommen allein und fühle mich wie eine Forscherin auf Expedition. Viel gibt es im Inneren zwar nicht zu entdecken, doch die Stabilität des Bauwerks beeindruckt mich sehr. Wieder draußen steige ich noch auf den Thron und genieße von hier den Blick über den See. Was für ein eindrucksvoller Ort!

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Fazit

Der Apollontempel am Hundstalsee in Tirol ist ein wirklich außergewöhnliches Wanderziel und versprüht einen Hauch griechischer Mythologie mitten in den Alpen. Während ich über den gleichen Weg zurück zur Inzinger Alm absteige, bin ich immer noch völlig fasziniert von diesem Ort und nehme mir fest vor, wiederzukommen.

Wer die Tour erweitern möchte, kann vom Hundstalsee aus zu den Koflerspitzen aufsteigen und über Weißstein und Rosskogel zurück zum Ausgangspunkt wandern. Diese Route ist jedoch sehr lang und anspruchsvoll und eignet sich nur für trittsichere und erfahrene Bergwanderer.

Lage

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