Jetzt verstehe ich, warum man den Salfeinssee in Österreich auch als “Spiegel der Kalkkögel” bezeichnet. Denn im See spiegeln sich die imposanten Dolomiten Nordtirols, die im Hintergrund aufragen. Diese Szenerie ist nicht nur Fotografen ein Highlight. Auch Ruhesuchende und Wanderliebhaber haben den See in der Nähe von Innsbruck zu einem beliebten Ziel auserkoren.

Lohnt sich die Wanderung zum Salfeinssee?

Der wunderschöne Salfeinssee liegt auf einem Plateau zwischen dem Sellraintal und dem Senderstal. Der See, der auch als Schönangerl See bekannt ist, liegt auf einer Höhe von 2.000 Metern. Der kürzeste Aufstieg startet aus dem Senderstal. Dann sind es rund 500 hm bis zum See und die Tour ist leicht zu gehen. So ist die Wanderung auch für Familien, Wanderanfänger oder Spaziergänger mit Hund machbar.

Wenn ihr ein wenig länger unterwegs sein möchtet und nach einer schönen Rundtour sucht, könnt ihr anschließend über den Grieskogel (2.158 m) weiterwandern und zur Kemater Alm absteigen. Auf dem 10 km langen Rundweg gilt es insgesamt etwas mehr als 800 hm zu meistern. Danach habt ihr euch den Einkehrschwung in der Kemater Alm redlich verdient.

Fototipp: Wenn man vom Aufstiegsweg auf den Salfeinssee zuläuft, wirkt er noch sehr unscheinbar. Das richtige Foto ist also eine Frage der Perspektive. Wenn ihr den See umrundet, könnt ihr das beste Foto knipsen. Bei der Spiegelung der Kalkkögel in der glatten Wasseroberfläche ist manchmal auch nicht klar zu erkennen, welche Berge nun “echt” und welche nur die Spiegelung sind.

Anreise zum Parkplatz im Senderstal bei Innsbruck

Höhenmeter:817 m
Strecke:9,7 km
Gehzeit:4:15 Stunden
Einkehrtipp:Kemater Alm
Beste Reisezeit:Mai – Oktober

Der schnellste Weg führt vom Parkplatz im Senderstal hinauf zum See. Dazu fahren wir von Innsbruck nach Ginzens und folgen anschließend der kostenpflichtigen Mautstraße. Die Maut könnt ihr an einem Automaten direkt an der Schranke bezahlen. Hier wird sogar Kartenzahlung akzeptiert. Dann geht’s noch rund 3 km über die Schotterstraße weiter bis zum Parkplatz Salfeinssee.

Es gibt etwa 20 Parkplätze. Wir sind früh morgens unterwegs und haben noch freie Platzwahl, das kann an warmen Sommertagen zur Ferienzeit allerdings auch anders aussehen. Ich würde also auf jeden Fall eine frühe Anreise empfehlen.

Falls ihr kein Auto habt, oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchtet, wird der Aufstieg länger. Bis nach Innsbruck ist die Anreise super per Bahn möglich, bis nach Ginzens kommt ihr aus der Stadt in rund 30 Minuten mit dem Bus. Anschließend beginnt dann schon die Wanderung. Denn die Strecke, die wir noch mit dem Auto über die Mautstraße zurückgelegt haben, müsst ihr dann zusätzlich laufen. Plant dafür rund 1 Stunde extra ein. Alternativ könnt ihr dieses Teilstück vielleicht schneller per Fahrrad oder E-Bike bewältigen.

Über die Salfeins-Alm mit Blick auf die Kalkkögel

Vom Parkplatz weist uns ein hölzernes Schild die Richtung zur Salfeins Alm. Wir folgen der Forststraße eine ganze Weile, die sich in vielen Kurven sanft nach oben schlängelt. Der Weg ist stetig ansteigend, aber nie sonderlich steil. So kann ich den Kopf heben und die Umgebung bewundern. Denn langsam kriecht die Morgensonne über die Berggipfel und taucht alles in ein warmes Licht. Gleichzeitig dauert es nicht lange, bis wir erstmals einen freien Blick auf die imposanten Kalkkögel haben. Die Berge erinnern tatsächlich an die Dolomiten.

An der Salfeins Alm legen wir eine kurze Pause ein. Eine Bank lädt zur Rast unter einem Gipfelkreuz neben der urigen Almhütte ein. Der Blick ins Tal ist wunderschön. Schon hier könnte ich mir vorstellen, zu verweilen. Allerdings haben wir gerade einmal die Hälfte der Strecke geschafft und ich möchte schon noch bis zum See aufsteigen.

Der Pfad wird nun auch schmaler und steiler. Es geht über weitläufige Almwiesen hinweg und wir überwinden Höhenmeter für Höhenmeter. Plötzlich tut sich vor uns erstmals ein gewaltiger Blick ins Inntal auf. Dort unten, tief unter uns, hängen noch die Morgennebel über dem Inn.

Auch interessant: Surfen am Inn – Adrenalinkick mitten in Innsbruck

© Innsbruck Tourismus / Moser

Wunderschöner Salfeinssee auf 2.000 Meter Höhe

Dann erreichen wir eine letzte Hügelkuppe. Dahinter liegt die Anhöhe mit dem See. Mein erster Eindruck ist erstmal ein bisschen ernüchternd. Der See wirkt mehr wie ein kleiner Tümpel, eine Spiegelung kann ich auf den ersten Blick auch nicht ausmachen. Doch es lohnt sich, das Wasser zu umrunden und zur gegenüberliegenden Seite zu spazieren. Denn dann offenbart sich das, was ich mir vorgestellt habe.

Von dieser Seite aus betrachtet ragen im Hintergrund die Dolomiten Nordtirols auf. Und die Wasseroberfläche ist so glatt und ruhig, dass sich die gesamte Bergkette darin spiegelt. Selbst die Wolken, die die Felstürme umspielen, sind glasklar zu erkennen. Jedes Detail ist sichtbar. Ich genieße den Anblick und lasse die Szenerie auf mich wirken. Manchmal ist es tatsächlich nur eine Frage der Perspektive und auch die unscheinbarsten Orte, können sich als wunderschön entpuppen.

Auch interessant: Sellrainer Höhenweg – Panorama-Wanderung bei Innsbruck

Rundtour über den Grieskogel zur Kemater Alm

Etliche Fotos später ziehen wir weiter. Wir machen einen kurzen Abstecher auf den Figl (1.944 m), der direkt nebenan liegt. Von hier haben wir einen super Ausblick auf Innsbruck. Dahinter ragt die Nordkette nach oben und der höchste Gipfel, der Kleine Solstein, ist gut zu erkennen. Auch das Wettersteinmassiv kann man von diesem Aussichtspunkt sehr gut sehen.

Dann geht’s weiter in Richtung Grieskogel. Ein Wegweiser gibt an, dass es nur 40 Minuten bis zum nächsten Gipfel seien. Wenn ihr also noch Kraft und Lust habt, würde ich empfehlen, der Tour über den grasbewachsenen Gratweg weiter zu folgen.

Bei diesem Abschnitt lauft ihr nun geradewegs auf die Kalkkögel zu. Die Landschaft hier oben ist echt wunderschön. Über diese Rundtour kommt ihr dann später zur Kemater Alm und hier lohnt sich ein Einkehrschwung. Packt aber Bargeld ein, denn an der Hütte kann man nicht mit Karte zahlen.

Auch interessant: Hofburg in Innsbruck – Auf den Spuren der Kaiserinnen

Fazit

Bei herrlicher Aussicht lasse ich mir ein kühles alkoholfreies Weißbier schmecken und genieße eine große Flädlesuppe. Felix hat sich Spinatknödel bestellt, auf die ich neidisch gelinst habe. Die sahen auch ziemlich lecker aus. Insgesamt würde ich die Tour auf jeden Fall empfehlen. Es ist auch eine Wanderung, die gut machbar ist, wenn ihr nach kürzeren Touren sucht, oder euch ans Wandern herantasten möchtet. Wenn euch als Beginner der Gratweg am Ende zu heikel sein sollte, könnt ihr ja auch über denselben Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt wandern.

Gleichzeitig ist diese Tour auch im Herbst noch super schön. Denn dann, wenn in den höher gelegenen Lagen rundherum schon recht früh viel Schnee liegen wird, ist die Tour zum Salfeinssee oftmals noch lange schneefrei. Und falls ihr hauptsächlich für schöne Fotos hier hochkommt, würde ich die Morgensonne oder die Abendsonne abpassen. Denn zur Mittagszeit steht die Sonne direkt über den Kalkkögeln und Gegenlichtaufnahmen sind bekanntlich manchmal etwas schwierig.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen