Wegen solcher Ausblicke kommt man doch nach Norwegen, denke ich, als ich auf dem Grat der Svolværgeita oben stehe. Die Wanderung bei Svolvær auf den Lofoten hinauf zur Djevelporten ist eine mittelschwere Route, die auf wechselnden Untergründen durch eine postkartenartige Landschaft führt. Die Hauptattraktion: ein eingeklemmter Fels, auf dem wir unsere Schwindelfreiheit unter Beweis stellen können. Nach der spaßigen Tour reizt mich außerdem der Sprung ins eiskalte Meer.
Lohnt sich die Wanderung zur Djevelporten bei Svolvaer?






Svolvær liegt mitten auf den Lofoten im Norden von Norwegen auf der Insel Austvågøya. Da die Lofoten nördlich des Polarkreises liegen, geht dort die Sonne von Ende Mai bis Ende Juli gar nicht unter. Mit etwa 4.700 Einwohnern ist Svolvær die größte Siedlung auf den Lofoten. Es ist ein großes Fischerdorf mit einem Hafen und einer Promenade. Möglichkeiten, einzukehren und einzukaufen, gibt es, doch sie sind natürlich nicht im Übermaß vorhanden.
Markant thront die sogenannte Svolværgeita (525 m), die „Ziege von Svolvær“, oberhalb der Stadt. Das ist ein beliebter Kletterfelsen mit zwei Felsspitzen, die wie Hörner einer Ziege aussehen. Mutige springen von einer Seite zur anderen. Mein Ziel der Wanderung ist vor allem das Teufelstor Djevelporten. Der Fels zwischen zwei großen Steinen erinnert an seine „große Schwester“ Kjeragbolten in Norwegen. Für die eher leichte Tour brauchen wir aufgrund der Höhenmeter rund drei Stunden, vor allem mit den vielen Ausblick-Pausen.
Fototipp: Das Foto auf dem Stein muss natürlich sein. Dafür reicht ein Smartphone. Ansonsten ist eher eine leichte Fotoausrüstung zu empfehlen. Der beste Blick ergibt sich am höchsten Punkt über Svolvær, den man mit einem Weitwinkelobjektiv gut festhalten kann.
Anreise nach Svolvaer
| Ausgangspunkt: | Svolvaer |
| Strecke: | 3,4 km |
| Höhenmeter: | 560 hm |
| Gehzeit: | 2,5 – 3 Stunden |
| Must-See: | Djevelporten mit eingeklemmten Fels |
Mit dem Mietwagen ist Svolvær in 2,5 Stunden vom Flughafen Narvik/Evenes erreichbar. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt meist 80 km/h und auf den kleinen Landstraßen kommt man einfach nicht sehr schnell voran.
Die Landschaft unterwegs entschädigt allerdings voll und ganz. Der Parkplatz direkt am Einstieg zur Wanderung ist kostenpflichtig und hat wie zu erwarten norwegische Preise: circa 9 € für 2 Stunden. Bezahlen kann man per App oder Kreditkarte am Automaten.
An öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es auf den Lofoten nur den Bus. Svolvær ist in 2,5 Stunden mit der Linie 300 vom Flughafen Narvik/Evenes aus zu erreichen. Allerdings fährt der Bus nur zweimal am Tag.
Steile Stufen führen zu großartigen Ausblicken
Die Wanderung startet direkt vom Parkplatz aus, etwa 200 Meter vom Meer entfernt. Ausgestattet mit Trailschuhen, die guten Grip bieten, und ansonsten sehr leichtem Gepäck geht’s los. Außer einer Wasserflasche, einem Apfel und einem Fotoapparat braucht es sonst nur noch eine Windjacke.
Unten kommt man leicht ins Schwitzen und oben würde man sonst im Wind frieren. Wir haben uns einen sonnigen Tag ausgesucht, perfekt zum Wandern. Dementsprechend ist der Parkplatz gut gefüllt und recht viele Leute sind auf dem Berg unterwegs.
Wir gewinnen rasch an Höhe. Über eine endlos erscheinende Treppe starten wir in die Tour. Die Stufen sind relativ groß, aber ganz gut zu laufen. Bereits nach ein paar Minuten ergibt sich ein toller Blick zurück über Svolvær und hinaus aufs Meer. Es geht gut los und die Tour macht jetzt schon Laune.
Auf etwa halbem Weg hören die Stufen auf. Man könnte fast sagen, endlich hören sie auf. Die immer gleiche Bewegung wäre vermutlich etwas in die Waden gegangen, wenn die Stufen immer so weitergegangen wären. Monoton wird es aber nicht, weil die Landschaft einfach wunderbar ist.
Immer neue Ausblicke ergeben sich und je höher wir steigen, desto schöner wird es. Die Bergkuppen in der Ferne haben selbst im Juni noch Schneereste. Weiter wandern wir teilweise über blanken Fels und einige Abschnitte auf Holzbohlen.
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Schwindelfrei zum Selfie auf dem Djevelporten
Dann taucht schneller als erwartet der Fels auf, der zwischen zwei Bergflanken hängt. Das ist der sogenannte Djevelporten. Dort wird natürlich das obligatorische Selfie gemacht. Es ist allerdings wirklich etwas abenteuerlich, sich auf dem Fels in Position zu bringen. Schwindelfrei sollte man sein und trittsicher. Dort bläst kräftig der Wind, der einen aus dem Gleichgewicht werfen kann. Von dem Fels möchte man wirklich nicht abstürzen. Also nur hochgehen, wenn man sich dabei wohlfühlt.
Der Djevelporten liegt auf etwa 450 Metern. Wir steigen aber noch weiter auf bis auf 525 Meter, kurz unterhalb des Gipfels Fløya. Von der Djevelporten aus wird der Pfad deutlich kleiner und noch etwas steiler. Auch Anfang Juni müssen wir noch ein kleines Schneefeld queren.
Die kleine Verschnaufpause an der Djevelporten hat gutgetan, mit der zweiten Luft macht der obere Abschnitt richtig Spaß. Die letzten Meter führen relativ ausgesetzt direkt auf dem Grat entlang. Unsere Freude ist riesengroß, bei dieser grandiosen Aussicht die letzten Meter zu gehen. Für die Aussicht lohnt sich der Aufstieg definitiv. Wir halten die Nase kurz in den Wind, schießen fantastische Erinnerungsfotos und drehen dann um.
Für den Rückweg wählen wir eine kleine Abkürzung über einen Pfad, der sich quer durch die Bergflanke zieht. Er ist auf den Schildern als „very demanding“, also sehr herausfordernd, gekennzeichnet. Einige Stellen sind wirklich steil und hier und da muss man die Hände zu Hilfe nehmen und etwas kraxeln.
Abwechslungsreiche Tour in typisch norwegischer Landschaft
Auf dieser Tour wird es einfach nie langweilig. Die wechselnden Untergründe von Treppen am Anfang, dann über Pfade, Holzbohlen, blanken Fels und ausgesetzten Stücken ganz oben machen total Spaß. Diese Wanderung in dieser postkartenartigen Landschaft zu machen, ist ein wahrer Genuss.
Der Fels in der Djevelporten ist ein tolles Zwischenziel, doch das Highlight ist es für mich, den Trail ganz oben auf dem Grat bei dieser wundervollen Aussicht zu gehen.
Übrigens haben wir versucht, nach der Tour ins Meer zu gehen. Es war einfach unglaublich kalt, im Juni hatte das Wasser etwa 7 °C. Einer von uns ist kurz mit dem ganzen Körper untergetaucht, zwei von uns nur bis zur Hüfte.
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Fazit
Auf der Tour von Svolvær hinauf Richtung Djevelporten erleben wir abwechslungsreiche Untergründe. Von blankem Fels über angelegte Treppen und alpine Trails im oberen Abschnitt ist alles dabei. Bereits sehr schnell nach dem Start werden wir mit tollen Ausblicken belohnt, wobei man sagen muss, dass die Ausblicke auf die Lofoten immer besser werden, je weiter man hoch wandert.
Die Djevelporten mit dem eingeklemmten Fels ist ein motivierender Anlaufpunkt, doch für uns nur ein Zwischenziel. Bergziegen kommen auf den steileren Pfaden oberhalb der Djevelporten nochmal richtig in Fahrt. Eine Tour, die richtig Laune macht, da sie abwechslungsreich ist und mit grandiosen Ausblicken nur so strotzt.
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