Das Objekt unserer Begierde sehen wir schon von Weitem. Die Holzkapelle steht spektakulär direkt am Gipfel des Kellerjochs im Zillertal in Tirol. Klar, dass wir sie uns aus der Nähe ansehen wollen. Wir schnaufen die letzten, nun wirklich steilen Serpentinen hinauf zum höchsten Punkt, und mein Bergsteigerherz hüpft vor Freude über dieses besondere Gipfelerlebnis oberhalb von Fügen.

Lohnt sich die Wanderung aufs Kellerjoch im Zillertal?

Das Kellerjoch gilt zu Recht als einer der schönsten Aussichtsberge der Tuxer Alpen und erfreut mit seiner einzigartigen Holzkapelle auf dem Gipfel Bergsteiger im Sommer wie im Winter. Die Aufstiege aus dem Inntal oder mit Bahnunterstützung aus dem Zillertal garantieren spektakuläre Ausblicke, bringen aber auch anspruchsvolle Passagen im Auf- und Abstieg mit sich.

Besonders schön ist die Wanderung als Rundtour mit Einkehrmöglichkeiten in mehreren Hütten. Auf 10 Kilometern überwindet man rund 740 Höhenmeter und genießt auf 2.344 Metern direkt bei der Kapelle einen 360-Grad-Panoramablick bis hin zu den Gletschern im hintersten Zillertal.

Fototipp: Wenn man direkt vor der Kapelle auf dem Gipfel steht, ist es nicht so einfach, sie zu fotografieren, da sie dann sehr nah ist. Den besten und spektakulärsten Blick auf die Kapelle hat man daher von der Kellerjochhütte aus. Von hier aus wirkt sie sehr exponiert und erhaben auf dem Berggipfel erbaut und ist ein tolles Fotomotiv.

Anreise nach Fügen im Zillertal

Startpunkt:	Bergstation Spieljochbahn
Strecke:	10 Kilometer
Höhenmeter:	740 hm
Gehzeit:	4,5 Stunden
Besonderheit:	Bergkapelle am Gipfel

Unsere Rundwanderung auf das Kellerjoch beginnt quasi hinter dem Eingang des Zillertals in Fügen mit einer Auffahrt in der Gondel der Spieljochbahn. Die Talstation befindet sich etwas oberhalb des Ortes. Im direkten Umfeld befinden sich zahlreiche Hotels und Pensionen. Außerdem stehen ausreichend kostenlose Parkplätze neben der Talstation zur Verfügung.

Die Anreise mit der Bahn ist ebenfalls problemlos möglich. Der EuroCity bringt euch von München nach Jenbach, wo ihr in die Zillertalbahn umsteigt, eine nostalgische Schmalspurbahn, die durch das ganze Zillertal fährt. In der Talstation der Spieljochbahn kannst du gegebenenfalls dein Gepäck in Schließfächern aufbewahren.

Gondelfahrt mit der Spieljochbahn ins Wanderparadies

Da unsere geplante Route über einen alpinen, leicht ausgesetzten Steig führt, tragen wir festes Schuhwerk und haben auch Wanderstöcke dabei. Eine kleine Jause und ausreichend zu trinken natürlich auch, aber auf der Tour kommt man an drei bewirtschafteten Hütten vorbei.

Die Berg- und Talfahrt mit der Spieljochbahn kostet 32 Euro (Stand: 2025). Bei der Bergfahrt haben wir einen tollen Überblick über das Zillertal, und als wir an der Bergstation aussteigen, befinden wir uns mitten im Familien- und Kinderparadies.

So verlockend die Schaukeln, Rutschen und Trampoline auch sind, machen wir uns gleich auf den Weg und sind in wenigen Minuten am ersten Gipfelkreuz – dem Spieljoch.

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Anspruchsvoller Aufstieg über den Alpinsteig

Ziemlich idyllisch geht es über einen Grat zum Onkeljoch. Hier müssen wir ein paar Meter absteigen und unterhalb der Panoramabahn Geols vorbeigehen. Vor uns sehen wir nun schon den Gipfel des Kellerjochs. Durch ein weites Geröllkar führt ein Pfad auf den Grasrücken hinauf, der uns in den vielen Serpentinen ganz schön ins Schwitzen bringt.

Hier beginnt der anspruchsvolle Teil des Aufstiegs über den Alpinsteig, der Trittsicherheit erfordert und bei Nässe nicht zu empfehlen ist. Durch mit Holzstufen und Drahtseilen gesicherte Rinnen steigen wir zum Grasrücken unterhalb des Kellerjochs auf. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf die hölzerne Kapelle, und die Vorfreude steigt!

Holzkapelle statt Gipfelkreuz am Kellerjoch

Meine Tourenpartnerin ist zum ersten Mal am Kellerjoch, und ich überlasse ihr den Vortritt durch die kleine Holztür im Zaun um die Kapelle. Wir stehen auf dem Gipfel und wünschen uns fröhlich „Berg heil!“. Das Holz der Kapelle ist tief-dunkelbraun und mit vielen kleinen Details verziert.

Inschriften und Tafeln an der Fassade verraten uns, dass das Gotteshaus bereits 1931 erbaut und eingeweiht wurde. Ich finde es ziemlich schön und einzigartig, dass hier statt eines Gipfelkreuzes eine Holzkapelle am höchsten Punkt steht. Es muss damals auch viel Arbeit gewesen sein, sie hier so exponiert am Kellerjochgipfel zu errichten und trotzdem so robust und aufwendig zu bauen.

Der Abstieg führt weiter zur Kellerjochhütte und ist anspruchsvoller als erwartet. Der Weg ist wieder mit ein paar Drahtseilversicherungen versehen. Nach etwas 15 Minuten sind wir an der Hütte angekommen und genießen eine wohlverdiente Stärkung, dieses Mal mit traumhaftem Ausblick über das langgestreckte Inntal und gegenüber auf das Karwendelgebirge.

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Fazit

Mit Blick zurück zur Kapelle wandern wir nun in südlicher Richtung über die Gartalm und Geolsalm zur Bergstation der Spieljochjochbahn zurück, wo unsere Rundtour endet. Mit dem Mountain Loft befindet sich hier übrigens ein Hauben-Restaurant und eine Pizzeria mit großer Sonnenterrasse.

Die Wanderung auf das Kellerjoch war wunderschön – da sind wir uns einig. Bei der Talfahrt mit der Spieljochbahn überlegen wir schon die nächste Tour. Im Zillertal kann ich die Wanderung auf die Gerlossteinwand empfehlen, wo auch ein anspruchsvoller Klettersteig (Schwierigkeit D) hinaufführt.

Großer und Kleiner Gilfert gehören meiner Meinung nach auch zu den aussichtsreichsten Gipfeln der Region. Einzigartig und noch sehr wenig bekannt ist das Höhlentrekking in der Spannagelhöhle. Die Marmorhöhle befindet sich am Hintertuxer Gletscher, und hier könnt ihr euch die Zillertaler Alpen sozusagen von innen anschauen.

Lage

Praktische Links

• Offizielle Website des Zillertals
• Wanderkarte Kellerjoch (inkl. GPS-Track)
• Reiseführer Zillertal