Der Schnee glitzert in der Sonne, der Himmel ist blau bis zum Horizont. Da sehe ich auch die österreichischen Berge, ebenfalls teils verschneit und majestätisch. Der Spitzstein in den Chiemgauer Alpen bietet beste Bedingungen für eine sonnenreiche Winterwanderung auf einen wunderschönen Panorama-Gipfel. Die Rundtour ist weitgehend flach, die Aussicht abwechslungsreich und es gibt viele Möglichkeiten zum Aufwärmen bzw. Einkehren.
Lohnt sich die Wanderung auf den Spitzstein im Winter?




Im Winter wandere ich meistens blaue Touren auf vergleichsweise niedrige Berge – die Rundwanderung auf den 1.596 Meter hohen Spitzstein in den Chiemgauer Alpen ist eine davon. Mit vier bis fünf Stunden Weg bekommen wir ordentlich frische Luft und Bewegung, aber keinen Stress mit der einbrechenden Dunkelheit.
Los geht es in Sachrang im Wald, am Fluss entlang. Sehr bald lichten sich die Bäume aber und ab jetzt verwöhnt uns die Sonne. Es geht aufwärts, aber vergleichsweise flach. Ganz oben, zwischen den Latschen und vielen anderen Wanderern sind Grödel aber unverzichtbar.
Fototipp: Besonders schön ist ein Querformat, auf dem ihr das Gipfelkreuz des Spitzsteins und die österreichischen Berge im Hintergrund seht. Beim Spitzstein gibt es oben genug Platz dafür.
Anreise nach Sachrang
| Strecke: | 9,4 km |
| Gehzeit: | 4,5 Std. |
| Höhenmeter: | 847 hm |
| Einkehrtipp: | Goglalm |
| Besonderheit: | gibt auch eine schwere Sommervariante |
Aktuell ist es wegen Bauarbeiten sehr kompliziert, Sachrang mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, schaut deswegen vor eurer Fahrt in den DB-Navigator oder auf Google Maps, vor allem, um euren Rückweg sicherzustellen. Grob gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ihr fahrt mit dem Zug bis Aschau (gegebenenfalls mit Umstieg in Prien) oder Kufstein und nehmt von dort aus den Bus.
Deutlich einfacher ist es mit dem Auto. Fahre auf der A8 Richtung Salzburg. Nimm die Abfahrt Aschau/Frasdorf und folge der ST2093 durch Aschau Richtung Sachrang. Hier gibt es kostenpflichtige Parkplätze.
Zwiebellook lohnt sich für die Winterwanderung
Es ist nicht so, als wären wir in diesem Winter besonders sonnenverwöhnt – insofern haben Norbert und ich wirklich Glück, denn die Konditionen für unsere Wanderung könnten kaum besser sein. Wir lassen Mütze und Handschuh eingepackt und starten im dünnen Pulli. Die Vögel zwitschern schon. Aber der Zwiebellook lohnt sich heute. Auf 1.596 Meter Höhe pfeift ein ordentlicher Wind.
Es gibt verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten zum Spitzstein. Wir machen die etwas längere Tour von Sachrang aus. Der Parkplatz ist voll. Doch viele Ausflügler ziehen sich die Langlaufski an – Sachrang ist auch ein Loipenparadies. Nach einigen Metern Weg durchs Dorf kommen wir außerdem an einem Familienskihang vorbei. Die Kinder werden von den beiden Tellerliften hinaufgezogen, wir laufen selbst.
Viele Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg zum Spitzstein
Die ersten Meter führen durch den Wald, an einem Bach entlang. Es geht schnell aufwärts und bald sind wir in der Sonne. Wir haben schon jetzt eine super Aussicht: Wir sehen die Tuxer Alpen, den Wilden Kaiser und den Geigelstein auf der anderen Seite vom Tal.
Der Spitzstein ist gut ausgeschildert und auch alle Einkehrmöglichkeiten: Rechts geht’s zur Gogelalm und zur Stoaner Alm. Aber wir müssen weiter hoch. Da gibt es auch mehrere Hütten, die im Winter geöffnet haben: das Spitzsteinhaus und die Altkaseralm. Wenn man leise ist, hört man jetzt schon die Leute da draußen auf der Terrasse beim Bier zusammensitzen.
Wir ignorieren die Terrasse des Spitzsteinhauses erst einmal – und auch die der Altkaseralm. Die Einkehr kommt natürlich erst nach dem Gipfel, rund anderthalb Stunden brauchen wir noch. Der Weg hat verschiedene Varianten. Ein paar Höhenmeter tiefer haben wir uns schon gegen einen Abstecher über den Weiler Mitterleiten entschieden.
Jetzt haben wir erneut die Wahl: Entweder wir gehen nach links oder nach rechts über den Nordwandsteig, der ist ein bisschen länger und schwarz markiert. Wir entscheiden uns gegen die schwarze Tour, schließlich ist Winter und der Weg nur mit Grödel begehbar, weil es eisig und rutschig ist. Also gehen wir über den leichteren Weg hinauf.
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Grödel für den Gipfel am Spitzstein
Stichwort Grödel: Die machen beim Aufstieg schon sehr viel Sinn. Wir sehen ein paar Wanderer ausrutschen, aber die meisten, die heute mit uns auf- und absteigen, sind zum Glück gut ausgestattet. Der Wind pfeift gehörig – es Zeit, Pullover, Jacken und Mützen wieder anzuziehen.
Der Weg schlängelt sich derweil recht schmal durch Latschen hindurch zum Gipfel hinauf. Definitiv sind wir heute nicht alleine unterwegs. Beim Spitzstein ist das aber nicht so schlimm: Oben ist genug Platz für alle. Rund dreißig Leute genießen die Sonne, die Brotzeit, die Aussicht. Ein Gipfelkreuz gibt es natürlich auch und eine Gipfelkapelle.
Nach der Rast ganz oben, freuen wir uns schon, die Pause auf einer der Almterrassen fortzusetzen … aber als wir wieder dort ankommen, hat sich das Wetter gewandelt. Also gehen wir weiter und beginnen den Abstieg, weil es einfach viel zu kalt und windig ist.
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Fazit
Der Spitzstein ist ein Alleskönner – ob Skitour, Sommerwanderung oder eben mit Grödel. Die Tour ist wunderschön! Letztlich haben wir für den Aufstieg zwei Stunden gebraucht und zweieinhalb runter. Ein bisschen schneller geht das schon – lohnt sich aber nur, wenn man die Zeit dann anderswo vertrödelt – zum Beispiel kommt man bei der Rundtour auch noch an der Goglalm vorbei. Hier gibt es Suppen, Kuchen, Glühwein … und eine windgeschützte Terrasse.
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