Caminito del Rey: Der einst gefährlichste Wanderweg der Welt

Puh, mir wird ganz schön schwummrig. Ich stehe auf dem schmalen, hüftbreiten Steg mehrere Hundert Meter über dem Abgrund. Durch die spektakuläre Schlucht in Andalusien führt der berühmte Wanderweg über 100 Meter über dem Boden entlang steiler Felswände – ein Abenteuer der Extraklasse! Kaum vorstellbar, dass der Caminito del Rey einst der gefährlichste Wanderweg der Welt war. Kommt mit zur Top-Sehenswürdigkeit Andalusiens!

Lohnt sich die Wanderung auf dem Königspfad Caminito del Rey?

Der Caminito del Rey (Königspfad) ist ein spektakulärer Wanderweg in der Provinz Málaga, Andalusien, der sich durch die beeindruckende Schlucht Desfiladero de los Gaitanes schlängelt. Ursprünglich Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, diente er als Wartungsweg für Arbeiter eines der ersten kommerziellen Wasserkraftwerke. Seinen jetzigen Namen erhielt der Pfad, nachdem der spanische König ihn zur Einweihung überquerte – lustigerweise nur ganze 10 Meter, weil der Regen an diesem Tag ihm nicht zusagte. Davor hieß das technische Wunderwerk „Weg der Balkone“.

Der Weg verläuft in etwa 100 Metern Höhe entlang steiler Felswände und bietet atemberaubende Ausblicke auf die darunter fließenden Gewässer des Flusses Guadalhorce. Mit einer Breite von nur etwa einem Meter und Abschnitten, die über schmale Stege und Hängebrücken führen, war der Caminito del Rey lange Zeit einer der gefährlichsten Wanderwege der Welt. Nach mehreren tödlichen Unfällen blieb er geschlossen. Ab 2011 wurde der Caminito del Rey umfassend restauriert und mit modernen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Seit seiner Wiedereröffnung 2015 ist er das Ausflugsziel in Andalusien und ein Must-see für Wanderer und Abenteurer.

Fototipp: Weil die Szenerie so unglaublich schön und einmalig ist, möchte jeder ein Foto schießen! Da du hier aber nur auf hüftbreiten Stegen, mehrere Hundert Meter über der Schlucht, läufst, kann dich niemand überholen. Damit jeder den Ausflug genießen und ein Foto machen kann, gibt es kurz vor dem Highlight des Weges – der Hängebrücke – einen Fotospot, an dem ein Guide von dir und deiner Gruppe ein Erinnerungsstück schießt!

Anreise zur Schlucht Desfiladero de los Gaitanes

Strecke:ca. 7 km
Gehzeit:3-4 Stunden
Must-See:Hängebrücke El Saltillo
Höhe:ca. 100 m
Tipp:Geführte Tour buchen

Die Anreise von Málaga aus ist sowohl für Autofahrer als auch für Reisende mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ unkompliziert.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahrt ihr vom Bahnhof Málaga mit den Zügen der Linie Cercanías C2 nach El Chorro, dem nächstgelegenen Bahnhof zum Caminito del Rey. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten. Vom Bahnhof bringt euch dann ein Shuttlebus zum Eingang des Wanderwegs. Alternativ gibt es auch Busverbindungen von Málaga nach Ardales, dem Ausgangspunkt der Wanderung.

Mit dem Auto geht es knapp 60 Kilometer von Málaga zum Caminito del Rey, in rund einer Stunde über die A-357 und MA-5403. Parkmöglichkeiten gibt es am Start- und Endpunkt des Wanderwegs, wobei Shuttlebusse zwischen beiden Punkten verkehren. Tickets für den Bus könnt ihr vor Ort oder online kaufen.

Die Landschaft begeistert

Kaum steige ich aus dem geparkten Auto, hat mich die Natur schon komplett für sich gewonnen. Ein Speichersee glitzert in der Sonne, umrahmt von schattenspendenden Pinien. Im Restaurant können wir noch etwas zu trinken kaufen, wo unsere Gruppe aus etwa 15 Leuten mit unserem Reiseführer schon auf uns wartet.

Wir haben uns nämlich für eine geführte Tour entschieden, weil wir so spannende Hintergrundinformationen über die Geschichte des Königspfades erhalten und das ehrlicherweise auch die letzte Ticketoption war. Denn die Tickets, um den Caminito del Rey ohne Führung zu begehen, sind meist Monate vorher ausgebucht. Für Gruppentickets gibt es ein größeres Kontingent.

Jetzt brechen wir gemeinsam auf und machen uns auf den Weg zum Eingang der Schlucht. Die Wanderung führt ausschließlich in eine Richtung – vom Nordeingang bis zum Südeingang. Entlang des Flusses Guadalhorce tauchen wir immer tiefer in die beeindruckende spanische Landschaft ein. Überall ertönt das fröhliche Zwitschern der Vögel. Die Vorfreude könnte nicht größer sein!

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Mit Helm gesichert auf schmalem Holzsteg in schwindelerregender Höhe

Da der Caminito del Rey längst kein Geheimtipp mehr ist und viele Besucher die imposante Schlucht selbst erleben möchten, herrscht hier oft großer Andrang. Am Eingang der Schlucht müssen wir daher etwas Geduld mitbringen, denn jeder Besucher erhält einen Schutzhelm, um den Kopf vor möglichen Stößen an den Felswänden zu schützen. Nach kurzer Wartezeit geht es los. Schon nach etwa zehn Minuten stehen wir auf den ersten Holzbohlen des berühmten Königspfades. Links von uns fließt der Fluss, der sich über Jahrtausende seinen Weg durch den Fels gegraben hat und dabei die beeindruckende Schlucht Desfiladero de los Gaitanes formte.

Der Holzbohlenweg verläuft ohne größere Steigung immer entlang der Felswand und bietet einmalige Ausblicke! Ein Teil des Flusswassers wurde damals umgeleitet, um in einem Wasserkraftwerk Strom zu erzeugen. Der Caminito del Rey wurde ursprünglich gebaut, um diese Flussumleitung in der Höhe zu errichten und instand zu halten. Der Bau war äußerst anspruchsvoll, und da der Weg an seiner höchsten Stelle mehr als 100 Meter über dem Boden verläuft, verloren damals einige Arbeiter bei der Errichtung ihr Leben. Heute ist der Weg jedoch sicher und erfüllt alle modernen Sicherheitsstandards.

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Adrenalinkick auf der spektakulären Hängebrücke

Ich kann kaum in Worte fassen, wie beeindruckend der Caminito del Rey ist! 100 Meter unter mir fließt das glitzernde Wasser des Flusses, rechts erhebt sich die warme, steile Felswand weitere 100 Meter in die Höhe, und über uns ziehen majestätische Geier ihre Kreise. Das Naturschutzgebiet Desfiladero de los Gaitanes ist die Heimat dieser Riesenvögel. Schritt für Schritt folgen wir dem Weg durch die beeindruckende Schlucht, während der Guide uns spannende Hintergrundinformationen erzählt.

Plötzlich bleibt er stehen, lächelt und sagt, wir sollen uns auf das Highlight der Tour vorbereiten und die Kameras bereithalten. Kaum biegen wir um die nächste Ecke, eröffnet sich uns ein atemberaubender Anblick: Eine etwa 50 Meter lange Hängebrücke aus Stahl spannt sich elegant über die Schlucht. Direkt davor sieht man die Überreste der alten Hängebrücke. Dahinter glitzert ein türkisfarbener Stausee in der Sonne – einfach märchenhaft!

Weil die Szenerie so einzigartig ist, gibt es hier sogar eine Station, an der ein Fotograf mit deinem Handy ein Erinnerungsfoto von euch vor dem Fotospot macht. Und dann ist es soweit: Wir überqueren selbst die Hängebrücke. Puh, das erfordert schon Mut, weil die Konstruktion in der schwindelerregenden Höhe leicht zu schwingen beginnt. Der Adrenalinkick macht alles umso aufregender!

Nach der Brücke geht es ein kleines Stückchen weiter entlang des Felsens, bis wir den Endpunkt des Caminito erreichen. Insgesamt haben wir etwa drei Kilometer auf den schmalen Holzstegen zurückgelegt. Zum Abschluss folgen noch rund zwei Kilometer normaler Weg, bis wir die Busstation erreichen, um mit dem Shuttlebus zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.

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Fazit

Der Caminito del Rey ist ein absolutes Must-see und gehört definitiv auf deine Bucket-List, wenn du im Süden Spaniens in Andalusien Urlaub machst. Die atemberaubende Landschaft und das einmalige Erlebnis, hoch oben an steilen Felswänden entlang durch die Schlucht zu laufen, sind unvergesslich. Auch wenn es dort oft gut besucht ist, sorgt die hervorragende Organisation vor Ort dafür, dass man die Aussicht in vollen Zügen genießen kann. Das persönliche Highlight ist die spektakuläre Hängebrücke am Ende des Königspfads – ein echter Adrenalinkick!

Ich empfehle euch, eine geführte Tour zu buchen. Dabei ist die Anreise in der Regel bereits inkludiert, sodass ihr kein Mietauto benötigt und euch nicht selbst um die Organisation kümmern müsst. Zudem steigt die Chance, eines der begehrten Tickets zu ergattern, da Tickets ohne Führung oft schon Monate im Voraus ausverkauft sind. Falls ihr nach der Schlucht noch ein weiteres Highlight erleben möchtet, solltet ihr unbedingt das Castillo de Álora besuchen. Diese historische Burg in der nahegelegenen Stadt Álora bietet euch atemberaubende Panoramablicke über das Guadalhorce-Tal und spannende Einblicke in die reiche Geschichte der Region.

Lage

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