Mit einer Reisegruppe bin ich im Bus nach Mykene auf der griechischen Halbinsel Peloponnes unterwegs. Wir machen einen Zwischenstopp in Isthmia am Kanal von Korinth, der das Ionische mit dem Ägäischen Meer verbindet. Die meisten Touristen holen nur einen Kaffee am nahegelegenen Imbiss, doch ich bin froh, dass ich mir einen Blick auf den Kanal nicht entgehen lasse. Auf einer der Brücken stehe ich und beobachte erstaunt die Schiffe unter uns, die sich in 80 Metern Tiefe durch den engen Spalt im Felsen zwängen.

Lohnt sich der Besuch am Kanal von Korinth in Griechenland?

Der Kanal von Korinth ist eine bedeutende Wasserstraße, die den Golf von Korinth mit der Ägäis verbindet und eine direkte Schifffahrtsroute zwischen dem Ionischen und dem Ägäischen Meer ermöglicht. So bleibt Seefahrern – damals wie heute – ein Umweg um die Peloponnes-Halbinsel von etwa 600 Kilometern Länge erspart. Jährlich durchqueren etwa 11.000 Schiffe verschiedener Größen den Kanal, darunter Frachtschiffe, Kreuzfahrtschiffe und Yachten. Eine Fahrt durch den Kanal kostet je nach Größe des Schiffes zwischen 100 und 300 €.

Die Idee für den Kanal von Korinth soll bereits aus der griechischen Antike stammen, doch fehlten dem Herrscher Periander damals noch die notwendigen Mittel. Der Bau des Kanals begann schließlich im Jahr 1881 unter der Leitung der ungarischen Ingenieure István Türr und Béla Gerster und dauerte 12 Jahre. Dabei mussten die Erbauer bis zu 80 Meter tief in das Felsgestein graben. Der Kanal ist heute etwa 6 Kilometer lang und bietet Schiffen ein Fahrwasser von 24 Metern Breite und 8 Metern Tiefe.

Fototipp: Das beste Foto vom Kanal von Korinth macht man von der Brücke von Isthmia. Positioniere dich am besten in der Mitte der Brücke, von wo aus du einen spektakulären Panoramablick auf den gesamten Kanal genießen kannst. Mit etwas Glück siehst du sogar, wie gerade ein Schiff durch die Wasserstraße fährt.

Anreise zum Kanal von Korinth

Lage:Peloponnes, Griechenland
Anreise:Auto oder Reisebus
Must-Do:auf der Brücke in die Tiefe schauen
Imbiss:Shop mit Getränken/Snacks in Isthmia
Besonderheit:schmale Wasserstraße für Schiffe

Um mit dem Auto zum Kanal von Korinth zu gelangen, fährst du am besten auf der Autobahn A8 von Athen nach Korinth. Von dort aus nimmst du die Ausfahrt Richtung „Kanal von Korinth“ und folgst den Schildern zum Kanal. Parkplätze findest du entlang des Kanals, insbesondere in der Nähe der Brücke von Isthmia und entlang der Straßen, die den Kanal überqueren. Die Parkgebühren betragen in der Regel zwischen 2 und 5 € pro Stunde.

Alternativ kannst du, wie ich, eine Tour mit einem Reisebus buchen, der verschiedene Ziele wie Korinth, Mykene oder Epidauros an einem Tag von Athen aus anfährt. Vom Parkplatz für Reisebusse bis zur Brücke für Touristen sind es nur ein paar Schritte. Wer den Kanal aus einer anderen Perspektive sehen möchte, kann eine einstündige Bootstour buchen oder auf einem Kreuzfahrtschiff den Kanal einmal selbst passieren.

Vorher prüfen, ob der Kanal geöffnet ist

Bevor du dich zum Kanal von Korinth begibst, solltest du vorher auf jeden Fall noch einmal checken, ob er nicht gerade gesperrt ist. Letztes und vorletztes Jahr war dies nämlich für mehrere Monate der Fall, da aufgrund eines Erdrutsches Reparatur-Arbeiten notwendig waren.

Plane für die Autofahrt von Athen aus mindestens eine Stunde Fahrzeit ein. Für die Besichtigung des Kanals von der Brücke in Isthmia aus benötigst du kein Ticket, hier herrscht aber immer großer Andrang. Pass also auf, dass dir dein Handy beim Fotografieren nicht in die Tiefe fällt.

Meisterhafter Bau des Kanals von Korinth

Beinahe hätte ich mir den Kanal von Korinth gar nicht angeschaut, weil wir mit dem Reisebus an dieser Stelle wirklich nur einen sehr kurzen Zwischenstopp eingelegt haben, um einen Kaffee zu holen. Die Brücke ist schmal, voller Touristen und ich habe ein wenig Höhenangst. Aber jetzt, wo ich von etwa 80 Metern Höhe in die Tiefe blicke, bin ich froh, dass ich mir dieses bautechnische Meisterwerk nicht habe entgehen lassen.

Es kribbelt ein wenig im Bauch, während ich nach unten schaue in eine Schlucht, die von Menschenhand tief in den Felsen gegraben wurde. Ich bin beeindruckt von der Bauleistung, die über so viele Jahre hinweg noch immer Bestand hat und ihren Zweck erfüllt.

Die Höhe von der Brücke aus gesehen, entspricht etwa der des Kettenkarussells auf dem Oktoberfest in München, das Wasser unten kommt mir also vor wie ein schmaler Rinnsal. Wie sich dort Kreuzfahrtschiffe hindurchquetschen sollen, ist mir ein Rätsel.

Doch nach ein paar Minuten taucht das erste Schiff auf und manövriert geschickt durch die Passage, sodass gefühlt rechts und links jeweils nur eine flache Hand Abstand bis zur Felswand sind. Aber das wirkt aus der Höhe natürlich nur so. Warte auf jeden Fall auf ein Boot oder Schiff, denn erst dann kannst du die beeindruckenden Größenverhältnisse im Kanal von Korinth besser einschätzen.

Idee für den Kanal von Korinth stammt aus der Antike

Die Idee für den Bau eines Kanals, der den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth verbindet, ist schon mehr als 2.500 Jahre alt und stammt aus der griechischen Antike. Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde unter Kaiser Nero über konkrete Möglichkeiten diskutiert, eine direkte Wasserstraße zu schaffen. Zu dieser Zeit waren jedoch die technischen Fähigkeiten nicht ausgereift genug, um ein solches Unterfangen zu realisieren.

Während der antiken und mittelalterlichen Perioden wurden verschiedene alternative Projekte in Betracht gezogen, darunter die berühmte Diolkos-Straße, eine Art Landweg, über den Boote über die schmale Landenge von Korinth gezogen wurden. Die Überreste davon kannst du sogar heute noch besichtigen.

Erst mit Beginn der Industrialisierung und der Erfindung des Dynamits wurden Sprengungen und umfangreiche Grabungsarbeiten möglich, um die Wasserstraße zu erschaffen. Seit seiner Eröffnung hat der Kanal von Korinth eine wichtige Rolle im Handel und in der Schifffahrt gespielt. Er verkürzt die Reisezeit erheblich für Schiffe, die zwischen dem Ionischen und Ägäischen Meer verkehren.

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Fazit

Ein Besuch vom Kanal von Korinth lohnt sich auf jeden Fall für einen kurzen Zwischenstopp, vor allem, wenn du eh auf deinem Weg von Athen auf die Peloponnes-Halbinsel daran vorbeikommst. Es ist faszinierend, die Schiffe zu beobachten, die durch die schmale Wasserstraße navigieren. Zudem ist der Kanal ein Symbol für meisterhafte Ingenieurskunst und für die technologischen Errungenschaften in Griechenland.

Die beste Zeit für deinen Besuch ist im Frühling oder Herbst, wenn das Wetter mild ist und noch nicht ganz so viele Touristen da sind. Und vergiss nicht, nach deinem Kanalabenteuer die antike Stadt Korinth zu erkunden und die traumhaften Küstenorte der Umgebung zu besuchen, wie beispielsweise Nafplio. Das macht dein Erlebnis am Kanal von Korinth erst richtig komplett.

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