Tief unter der pulsierenden Stadt begebe ich mich in das kilometerlange Labyrinth. Ich laufe entlang an Schießscharten und Kanonen. Ein Gefühl von Furcht und Faszination kommt auf. Was für eine beeindruckende Baukunst, die seit Jahrhunderten besteht. Die Kasematten sind nicht nur ein historisches Highlight, sondern gehören auch zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Luxemburg. Komm mit auf eine Zeitreise durch die Kasematten in Luxemburg.

Lohnt sich ein Besuch der Kasematten in Luxemburg?

Die ersten Kasematten wurden während der spanischen Herrschaft im 17. Jahrhundert erbaut. Kasematten dienten als unterirdisches Verteidigungssystem. Im Laufe der Zeit wurden die Petruss-Kasematten zweimal erweitert. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden dann die sogenannten Bock-Kasematten von der österreichischen Herrschaft erbaut. Allein dieser Teil hatte Platz für 1.200 Soldaten.

Insgesamt hatten die Kasematten eine Länge von 23 km. Davon wurden nach der Londoner Konferenz jedoch Teile zerstört. Seit dem Jahr 1994 gehören die Kasematten zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über 100.000 Menschen besuchen jährlich das ehemalige Verteidigungssystem, das den Beinamen „Gibraltar des Nordens“ trägt.

Fototipp: Die besten Bilder könnt ihr in den Bock-Kasematten schießen. Hier befinden sich Schießscharten mit einer phänomenalen Aussicht auf die Stadt. Die besten Fotos gelingen euch dann aber vor allem in den Abendstunden.

Anreise zu den Kasematten in Luxemburg

Lage:Place de la Constitution & Montée de Clausen
Baujahr:17. Jahrhundert
Länge:ehemals 23 km
Eintritt:kostenpflichtig
Besonderheit:UNESCO-Weltkulturerbe

Der Startpunkt der Petruss-Kasematten liegt am Place de la Constitution. Dieser liegt sehr zentral und kann von der Altstadt aus super zu Fuß erreicht werden. Die nächste Bushaltestelle heißt Centre, F.D. Roosevelt. 

Der Eingang zu den Bock-Kasematten liegt beim Montée de Clausen, was unweit vom Zentrum entfernt liegt. Am besten erreicht ihr den Eingang zu Fuß, was von der Altstadt etwa 15 Minuten dauert. Alternativ könnt ihr auch mit der Buslinie 14 oder 15 von der Altstadt aus zur Haltestelle Clausen, Tour Jacob fahren. Übrigens ist der öffentliche Nahverkehr in Luxemburg kostenlos. 

Von einer Anreise mit dem Auto würde ich abraten. Die Altstadt bietet nur wenige Parkmöglichkeiten, die zudem meist teuer sind. Wer trotzdem mit dem Auto anreisen möchte, sollte etwas außerhalb parken. 

Führung durch die Petruss-Kasematten

Anders als die Bock-Kasematten lassen sich die Petruss-Kasematten nur innerhalb einer Führung erkunden. Das ist kein Wunder bei dem rund 17 Kilometer langen Höhlensystem, das einem Labyrinth gleicht. Die Tour beginnt am Place de la Constitution.

Etwas unscheinbar führt eine Treppe zum Eingang der Kasematten. Ihr könnt entweder vorab online Tickets erwerben oder vor Ort. Die Führung findet alle 15 Minuten statt und wird in verschiedenen Sprachen angeboten. Der späteste Einlass ist um 15 Uhr. 

Schmale Gänge und steile Treppen in den Kasematten 

Ein schmaler Gang führt ins Innere der Kasematten. Von den Decken tropft Wasser, schnell wird klar, hier herrscht ein eigenes Mikroklima. Der Reiseführer warnt vor dem rutschigen Untergrund. Lampen spenden etwas Helligkeit in den sonst so dunklen Gängen. Weiter geht es eine steile Treppe herunter. Es scheint, als ob die Treppe ins Nichts führt. Das Verteidigungssystem verteilt sich über mehrere Ebenen. Einige Gänge der Kasematten liegen in 40 Meter Tiefe.

Unser Reiseführer beginnt von der faszinierenden Geschichte zu erzählen. Ein kurzer Film zeigt, wie sich die Funktion der Kasematten über die Zeit entwickelt hat. Einst als Verteidigungssystem errichtet, wurden hier im 20. Jahrhundert Konzerte und Events veranstaltet. Während der beiden Weltkriege dienten die Kasematten dann auch als Schutzräume. 

Weiter geht es durch die engen Gänge. Es ist beeindruckend, wie komplex der Aufbau ist. Wir laufen entlang an Lüftungssystemen, Fluchtwegen und unterirdische Wegen, die von A nach B führen. Auf einmal steht man in einem langen Korridor voller Schießlöcher. Je drei Soldaten verteidigen von hier aus den Angriff des Feindes. Einer schießt, der nächste lädt nach und der Dritte ist bereit, um den Schützen abzulösen. 

Die 45-minütige Führung durch diese Gänge ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich bin fasziniert, was hier aus dem Boden gestampft wurde und gleichzeitig doch glücklich, wieder im Hellen zu sein. Ein etwa 15 Minuten langer Weg führt über Treppen wieder zum Ausgangspunkt.

Auf eigene Faust durch die Bock-Kasematten

Wer es lieber etwas gemütlicher mag, für den ist ein Besuch der Bock-Kasematten die richtige Wahl. Die in Fels gehauenen Gänge können auf eigene Faust erkundet werden. Auch hier wird ein Ticket benötigt.

Das absolute Highlight sind hier die zahlreichen Schießscharten, durch die ihr eine super Aussicht auf das Alzettetal habt. Auch hier geht es immer wieder über die Treppen von einer Ebenen zur nächsten. 

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Fazit

Ein Besuch der Kasematten ist ein absolutes Muss in Luxemburg. Sie bieten einen Blick zurück in die Geschichte des Landes, auf eine ganz besondere Art. Wer dunkle, enge Räume nicht mag, der sollte lieber die Bock-Kasematten besuchen. Bei einem Besuch sind feste Schuhe ein Muss. Der Untergrund ist uneben und kann rutschig sein. Während es im Winter in den Kasematten etwas wärmer ist, sind die Kasematten in den Sommermonaten eine willkommene Abkühlung. Es lohnt sich auf alle Fälle, an einer Führung teilzunehmen, um die Geschichte besser zu verstehen.

Lage

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