Ein kalter Wind zieht durch die enge, moosige Felsspalte, als ich plötzlich einen großen Felsen über mir entdecke, der Teil eines zu Stein gewordenen Meeresboden ist. Die Teufelsschlucht ist eine der spektakulärsten Schluchten Deutschlands, die jeden Besucher im Felsenland Eifel in ihren Bann zieht. Die Durchquerung der 28 Meter tiefen Felsspalte im Ferschweiler Plateau und die faszinierende Entstehungsgeschichte sollte man sich bei einem Besuch nicht entgehen lassen.

Lohnt sich eine Wanderung in die Teufelsschlucht?

Die Teufelsschlucht und die Felsenwelt rund um die Teufelsschlucht liegen im Felsenland Südeifel in Rheinland-Pfalz nahe der luxemburgischen Grenze. Umliegende Orte sind Irrel, Prümzurlay und Ernzen und das 30 Kilometer entfernte Trier.

Vor ca. 12.000 Jahren entstand die 28 Meter tiefe und 1 bis 5 Meter breite Felsspalte der Teufelsschlucht am Ostrand des Ferschweiler Plateaus, in dem gegen Ende der letzten Eiszeit ein riesiger Sandsteinblock aus der Plateauwand aufgrund von Frost- und Tauperioden heraus kippte.

Die Felsen bestehen aus einem zu Stein gewordenen Meeresboden und haben bizarre, verwitterte Formationen. Der Name der Teufelsschlucht resultiert aus Sagen, in denen der Teufel zwischen den bizarren Formationen der Sandsteine sein Unwesen getrieben haben soll.

Fototipp: Auf der Prümer Burg findest du einen genialen Aussichtspunkt mit einem spektakulären Blick auf das Tal und den Ort Prümzurlay. Innerhalb der Teufelsschlucht findest du außerdem ein tolles Fotomotiv bei einem großen Stein, der in ein paar Metern Höhe innerhalb der engen Felsenschlucht klemmt.

Anreise zur Teufelsschlucht

Startpunkt:Naturparkzentrum Teufelsschlucht
Strecke:11,4 Kilometer
Gehzeit:4 Stunden
Höhenmeter:370 Meter
Einkehrtipp:Bistro “Teufels Küche”

Mit dem öffentlichen Nahverkehr erreicht ihr den Ausgangspunkt von Trier aus. Mit dem Bus geht es in ca. 1:15 Std. bis Ernzen. Hier könnt ihr ebenfalls zur Teufelsschlucht starten.

Wir sind bis Irrel, nahe der Teufelsschlucht, mit dem Auto gereist. Eine Parkmöglichkeit ist der große Parkplatz Teufelsschlucht und Dinosaurierpark, der auf einem Feld in Waldnähe zum Dinosaurier liegt. Man sollte diesen nicht mit dem sehr kleinen Behinderten-, Mitarbeiter- und Busparkplatz Teufelsschlucht verwechseln. Die Teufelsschlucht lässt sich nur zu Fuß erkunden. Vom Parkplatz gelangt man innerhalb weniger Minuten zum Ausgangspunkt der Wanderung am Naturparkzentrum Teufelsschlucht.

Gutes, trittfestes Schuhwerk für moosbedeckte Steine

Wer in der Teufelsschlucht wandern möchte, der sollte auf ein gutes, trittfestes Schuhwerk achten. Die Wanderwege sind bedeckt mit feuchtem Laub und teilweise läuft man auf moosbedeckten Steinen, sodass an diesen Stellen – und besonders wenn es feucht oder nass ist – erhöhte Vorsicht geboten ist.

Innerhalb der Teufelsschlucht ist es größtenteils schattig und zwischen den engen Felsspalten kalt und windig, sodass lange Kleidung sinnvoll sein kann. Obwohl im Bistro “Teufels Küche” im Naturparkzentrum vor oder zum Ende der Wanderung hin eine Einkehrmöglichkeit besteht, empfehle ich dennoch, auch eigene Verpflegung und vor allem ausreichend zu Trinken für die Wanderung einzupacken.

Vorbei an großen Dinosauriern zum Naturparkzentrum

Vom Parkplatz aus starten wir die teuflische Wanderung in Richtung Naturparkzentrum. Nach einem kurzen Weg durch den Wald stehen plötzlich zwei riesige Dinosaurier vor mir. Diese sind Teil des Dinosaurierparks Teufelsschlucht, bei dem man die Erdgeschichte und mehr als 160 naturgetreue Modelle – in Originalgröße und vom ersten Lebewesen an Land bis zum modernen Menschen – erkunden kann.

Wir wandern weiter, vorbei am kleinen Honigläden, und erreichen das Naturparkzentrum, das einen idealen Ausgangspunkt für die Wanderung durch das Felsenland Südeifel bietet. Vom Zentrum starten drei ausgeschilderte Rundwanderungen, unter anderem der Kleine Rundweg Teufelsschlucht mit 1,6 Kilometer und der Große mit einer Länge von 3,5 Kilometern, der sehr gut für Familien geeignet sind.

Wir entscheiden uns für einen 12 Kilometer langen Rundweg durch das Zentrum der teuflischen Acht bis nach Prümzurlay und zur spektakulären Prümer Burg. Abschließend verläuft die Wanderung durch die imposante Teufelsschlucht.

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Spektakuläre Felsentore im Felsenland Südeifel 

Bereits nach wenigen Minuten geht es durch den von der Sonne erleuchteten Wald. Zwischen den Bäumen türmen sich überraschend viele bizarre Felsformationen auf. Kurz darauf treffen mehrere Wanderwege aufeinander – es geht hinunter zur Teufelsschlucht, zu den Irreler Wasserfällen oder zu den Felsentoren. Wer bereits zu Beginn die Teufelsschlucht sehen möchte, kann an dieser Stelle einen kurzen Abstecher machen. Unsere Tour führt zunächst zu den zwei Felsentoren, auf die ich besonders gespannt bin.

Wassertropfen färben die moosigen Steine in ein magisches dunkles Grün, das anfängt zu glitzern, als die Sonnenstrahlen zwischen die Felsen scheinen. Wir setzen unsere Tour durch den schattigen Wald fort, klettern zwischen pompösen Felsspalten hindurch und erreichen zunächst das erste Felsentor und kurz darauf das sogenannte Große Felsentor. Ich bin überrascht, was die Natur an dieser Stelle für spektakuläre Formen gebildet hat.

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Das ruhige Dorf Prümzurlay und die Prümer Burg

Auf der Hälfte der Wanderung verlassen wir den Wald und kommen an langen, idyllischen Feldern entlang, bis wir schließlich den kleinen Erholungsort Prümzurlay im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz erreichen. Die Einwohner grüßen uns freundlich, während wir die Prüm über eine Brücke queren und an ihren Vorgärten vorbeiwandern.

Wer eine Einkehrmöglichkeit sucht, wird in Prümzurlay nicht viele Möglichkeiten finden. Es ist besonders auf die Öffnungszeiten der wenigen Restaurants zu achten. Alternativ empfehle ich, in Irrel einzukehren oder eigene Verpflegung auf die Tour mitzubringen.

Wir haben uns für eigene Verpflegung entschieden und finden kurzerhand einen optimalen Ort, um eine kurze Rast einzulegen: Die Prümer Burg, die wir nach einer steilen Wanderung den Berg hinauf erreichen. Eindrucksvoll liegt die Burgruine zwischen hohen Bäumen und eine kleine Brücke führt uns zu den hohen Burgwänden. Es lohnt sich, Zeit einzuplanen, um die Wendeltreppen an beiden Gebäudeteilen und bis zum fünfeckigen Wehrturm hochzusteigen. Die Aussicht ist fantastisch! Der kalte Gewölbekeller lässt uns in mittelalterliche Zeiten zurückversetzen, während wir uns fragen, wie das Leben hier wohl gewesen sein muss.

Flutschäden an den Irreler Wasserfällen durch Flutkatastrophe 2021

Die weitere Wanderstrecke führt uns entlang von Aussichtspunkten und weiteren bizarren Felsformationen. Einige Personen kommen uns im Wald mit Mountainbikes entgehen, für die es auf dieser Seite des Waldes aufregende Trails gibt. Was uns besonders interessiert ist, wie es an den Irreler Wasserfällen, den Stromschnellen über moosbedeckte Felsen, aussieht.

Von anderen Wanderern erfahren wir bereits zu Beginn unserer Wanderung, dass es die Brücke über die Prüm seit der Flutkatastrophe 2021 nicht mehr geben soll. Schnell wird uns das katastrophale Ausmaß deutlich: Wir sehen aus der Ferne zahlreiche umgestürzte Bäume im Wasser, riesige abgerutschte Uferbereiche und beschädigte Wege. Von einer Brücke ist kaum mehr was zu erkennen.

Bitte meidet diesen Bereich, denn es besteht Lebensgefahr an einigen Stellen. Die Zerstörung macht uns nachdenklich und erinnert an die gewaltige Kraft, zu der die Natur imstande ist. Wer die Wanderung nach Prümzurlay plant, sollte sich darüber bewusst sein, dass die nächste Möglichkeit zur Flussüberquerung für Wanderer zurück in die Teufelsschlucht erst nahe des Camping Südeifel in Irrel besteht.

Das moosige Naturwunder Teufelsschlucht

Der letzte Part unserer Wanderung ist ein einzigartiges Naturwunder voller Spalten und Klüfte, auf das wir uns seit den ersten Metern unserer Wanderung freuen: Tiefe Abgründe, riesige, verwitterte Felswände und enge Felsspalten. Einige Zeit laufe ich staunend durch die Felsspalten und hinter jeder Ecke entdecke ich neue, bizarre Formationen, die ich so noch nie zuvor in Deutschland gesehen habe.

Besonders imposant ist die kühle, enge Felsspalte der bekannten Teufelsschlucht, bei der man fast im Dunkeln über einen Holzsteig und mehrere Eisentreppen läuft. 28 Meter ist die Felsspalte tief! Mehrmals laufen wir hin und zurück, lassen die imposante Kluft auf uns wirken und riechen den Geruch von nassem Moos. Hier könnte ich länger verweilen und empfehle wirklich jedem, ausreichend Zeit einzuplanen!

Wir haben Glück, denn unter der Woche und zum Nachmittag hin sind kaum Touristen in der Schlucht. Besonders am Wochenende und in den Ferien kann es ziemlich voll werden – ein Besuch lohnt sich aber trotzdem!

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Fazit

Wer eine besonders imposante Wanderung zwischen moosbedeckten, schiefen und bizarren Felsformationen und einem imposanten Talblick von der Prümer Burg erleben möchte, der sollte unbedingt eine Rundtour durch die Teufelsschlucht nahe Irrel planen. Sowohl für Familien mit Kindern als auch für aktive Wanderer bestehen zahlreiche Rundwanderungen mit verschiedenen Längen.

Bei meinem nächsten Besuch möchte ich den “Felsenweg 6 – Teufelsschlucht” – einen von Deutschlands schönsten Wanderwegen – mit dem Felsenweiher in Ernzen und den Aussichtspunkt an der Liboriuskapelle erkunden. Nahe dem Ferschweiler Plateau im Naturpark Südeifel kann ein Aufenthalt optimal mit einem Besuch in Trier oder ins angrenzende Luxemburg kombiniert werden.

Lage

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