Ich stehe auf einer kleinen Holzbrücke und beobachte die tosenden Wassermassen der Kuhfluchtwasserfälle. Der Wasserfall in Bayern gehört zu den größten in Deutschland und teilt sich auf drei Steilstufen auf. Er hat etwas Hypnotisches. Etwa eine Stunde bin ich aus Farchant hergewandert. Das Dorf ist gut mit Zug sowie Auto erreichbar. Kommt mit zu den Kuhfluchtfällen in der wunderschönen Zugspitzregion hier in den Bayerischen Alpen.

Lohnt sich die Wanderung zu den Kuhfluchtwasserfällen?

Mit einer Gesamthöhe von über 270 Metern gehören die Kuhfluchtwasserfälle zu den größten Wasserfällen in Deutschland. Das Wasser donnert über drei Steilstufen hinab, ehe es dann im Kuhfluchtgraben und schließlich in der Loisach mündet. Es stammt übrigens von mehreren Karstquellen zwischen dem Krottenkopf und dem Simetsberg. Als Hauptquelle gilt die Kuhfluchtquelle.

Die zweistündige, familienfreundliche Wanderung führt über den Walderlebnispfad, der idyllisch von Bäumen und Felsen flankiert wird. Große und kleine Entdecker können hier mit allen Sinnen den Wald erforschen, für Genießer gibt es Aussichtspunkte und Sitzgelegenheiten. Übrigens ist der Weg auch als Winterwanderung möglich – dann erwarten euch statt wildem Wasser magische Eisskulpturen.

Fototipp: Wer zu den Kuhfluchtwasserfällen wandert, hat natürlich nur ein Foto-Ziel: Die tosenden Wassermassen. Irgendwann überquert ihr eine Holzbrücke, von der aus ihr einen besonders guten Blick auf den unteren Wasserfall habt. Hier unbedingt die Kamera zücken!

Woher kommt der Name Kuhfluchtwasserfälle?

Der Name „Kuhflucht“ hat zwei mögliche Ursprünge. Eine Theorie besagt, dass er sich vom römischen Wort „confluctum“ ableitet, was so viel wie „Zusammenfluss“ bedeutet. Damit ist der Zusammenfluss des Kuhfluchtgrabens mit der Loisach gemeint.

Eine andere Theorie besagt, dass der Name „Kuhflucht“ möglicherweise von „Kuhflack“ abgeleitet ist. Im Sommer fanden Kühe unter den Bäumen einen schattigen Ort, an dem sie sich ausruhten und sich hinlegten (bayerisch: „flackten“).

Anreise nach Farchant

Must-Do:Wanderung
Gehzeit:2 Stunden
Strecke:4,2 km
Höhenmeter:170 hm
Schwierigkeit:leicht

Ihr könnt den Ausgangspunkt der Wanderung bequem mit der Bahn erreichen. Die RB6 fährt vom Münchner Hauptbahnhof ab 5:32 Uhr stündlich und benötigt etwa 1 Stunde und 15 Minuten. Ihr könnt das Bayern- oder Deutschlandticket nutzen.

Alternativ könnt ihr auch mit dem Auto von München aus fahren. Fahrt auf der Autobahn Richtung Garmisch bis zum Autobahnende. Anschließend setzt ihr die Fahrt auf der B2 fort, durchquert Oberau und biegt kurz vor Farchant rechts auf die Hauptstraße ab. Folgt dieser bis zur Ortsmitte und biegt dort links in die Bahnhofsstraße ein, die später zur Mühldörflstraße wird. Am Ende der Straße gelangt ihr über den Kuhfluchtweg zum Parkplatz.

Kleines Picknick mitbringen

Es ist keine spezielle Ausrüstung für diese Tour erforderlich. Ihr solltet jedoch bequeme Schuhe oder Sportschuhe tragen und ausreichend Getränke mitnehmen. Wer möchte, kann ein kleines Picknick mitbringen, da es entlang der Strecke viele Sitzgelegenheiten gibt, die sich für eine Brotzeit eignen.

Nach dem Start der Tour am Bahnhof von Farchant geht es zunächst über die Loisach und dann in den Kuhfluchtweg hinein. Das erste Stück der Wanderung zu den Kuhfluchtwasserfällen ist flach. Hier wurde in breiter Weg neu angelegt, mit lichtem Wald zu beiden Seiten. Die jungen Nadelbäume sind abgezäunt.

Walderlebnispfad mit 18 Stationen

Schon bald komme ich zum Walderlebnispfad. 18 Stationen vermitteln spielerisch Wissen über Wald und Natur. Die Fragen stehen auf kleinen Kläppchen, die Antworten direkt darunter. Wie alt ist die große Kiefer hier neben mir? Ich gebe meine Vermutung ab und öffne das kleine Kläppchen – weit gefehlt. Das alles erinnert mich ein wenig an einen Adventskalender.

Es gibt aber auch aktivere Stationen, wie eine Springgrube oder einen Balancierbaum. Während die Kleinen das Baumtelefon ausprobieren oder mit dem Xylofon musizieren, machen es sich die Großen auf den Picknickbänken bequem. Ich wandere weiter – schließlich bin ich für das Wasser hier.

Ich erreiche den Kuhfluchtgraben, in den die Wasserfälle münden. Und nun muss ich doch eine Station ausprobieren, hier gibt es nämlich auch einen Barfußpfad! Seit meinem Auslandssemester am Steinstrand von Nizza sind meine Füße einiges gewohnt … wobei diese Tannenzapfen hier immer noch ziemlich piken. Zur Erholung gibt es direkt danach noch ein Kneippbecken.

Die spektakulären Kuhfluchtwasserfälle

Jetzt hört man lauter werdendes Rauschen – der erste Wasserfall! Ich steige hinab, genieße die wunderschöne Natur und mache ein Foto. Auf meinem Weg komme ich noch an vielen weiteren vorbei. Jedes Mal kann man auch hinabsteigen und sich auch erfrischen, wenn man mag.

Die spektakulärste Stelle kommt aber erst noch. Der Weg steigt jetzt ein kleines bisschen an, ist aber immer noch breit genug für Kinderwägen. Jetzt kommen die eigentlichen Kuhfluchtfälle. Über drei Stufen donnert das Wasser 270 Meter hinab.

Am besten sieht man den unteren der drei Wasserfälle von der kleinen Holzbrücke aus, die an dieser Stelle über den Kuhfluchtgraben führt. Treppen führen zum mittleren und oberen der drei Wasserfälle – jeweils mit Aussichtspunkt für den perfekten Blick.

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Fazit

Nach diesem wunderbaren Anblick geht es auf demselben Weg wieder zurück nach Farchant. Die Wanderung zu den Kuhfluchtfällen ist etwas für Genießer: Der Weg ist vergleichsweise leicht und nicht besonders lang, führt aber zu einem wirklich sehenswerten Wasserfall in Bayern. Trotz der kurzen Strecke solltet ihr ein bisschen Zeit für den Walderlebnispfad mitbringen.

Wer die Kuhfluchtwasserfälle sehen möchte, aber auch gerne ein Gipfelerlebnis haben möchte, wandert einfach weiter auf den Hohen Fricken. Diese Wanderung ist tagesfüllend, allerdings nur für erfahrene Wanderer geeignet.

Lage

Praktische Links

Ein Kommentar

  1. Hallo Marlene, wie kommst du auf den Simetsberg und Krottenkopf? Im Estergebirge wurden schon vor Jahrzehnten umfangreiche Färbeversuche durchgeführt, die eindeutig nachwiesen, dass das Gebiet um den Simetsberg ins Obernachtal entwässert, unter anderem zum Großen Wasserfall und ins Angerloch. Am Krottenkopf existieren keine Karstschlucklöcher, daher spielt er keine Rolle. Die Kuhfluchtquellen speisen sich aus dem Bereich Angerlboden und Michelfeld.
    Bei solchen komplexen geologischen Themen besser die umfangreiche Fachliteratur konsultieren oder auch beim LFU nachfragen. Das, was man da so im Internet auf irgendwelchen Seiten liest, ist fast immer falsch.

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