Wie von einer Aussichtskanzel aus kann man vom Hohen Fricken in den Kessel von Garmisch-Partenkirchen und auf das dahinter liegende Wettersteingebirge blicken. Die Wanderung in den Bayerischen Alpen hat es allerdings in sich: Ihr benötigt knapp 6:30 Stunden und habt unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Dafür erwartet euch eine wunderschöne Rundtour mit tollem Ausblick und spektakulärem Start bei den Kuhfluchtwasserfällen.
Lohnt sich die Wanderung auf den Hohen Fricken von Farchant?





Hohe Berge, schöne Rundtouren, abwechslungsreiche Landschaften – das war mein Eindruck bei allen Touren im Estergebirge, die ich bisher gegangen bin. Eine der schönsten davon ist sicherlich die Wanderung zum Hohen Fricken, schließlich geht es beim Aufstieg vorbei an den imposanten Kuhfluchtwasserfällen, die addiert die höchsten Wasserfälle Deutschlands sind.
Bis zum 1.940-Meter-hohen Gipfel führt der Wanderweg durch lichte Fichten- und Kiefernwälder und schließlich über Wiesen und Latschenfelder. Die Aussicht oben lohnt sich. Man hat einen tollen Blick auf die umliegenden Gipfel inklusive Zugspitze, Wank und Alpspitze.
Fototipp: Der Hohe Fricken hat ein tolles Rundumpanorama. Meine Empfehlung daher: Macht euch mit der Panorama-Funktion eures Smartphones vertraut. Vielleicht habt ihr sogar eine App (wie PeakFinder), mit der ihr die einzelnen Gipfel dann anschließend bestimmen könnt.
Anreise nach Farchant
Strecke: | 13,5 km |
Dauer: | 6:30 h |
Höhenmeter: | 1.291 hm |
Schwierigkeit: | schwer |
Must-See: | Kuhflucht-Wasserfälle |
Mit der Bahn kommt ihr in 1:15 Stunden zum Ausgangspunkt der Wanderung auf den Hohen Fricken. Die RB6 fährt vom Münchner Hauptbahnhof von 5.32 Uhr an stündlich. So früh müsst ihr aber gar nicht los. Ihr könnt das Bayern- oder Deutschlandticket benutzen.
Von München aus fährst du mit dem Auto über die Autobahn Richtung Garmisch bis zum Autobahnende. Danach geht es über die B2 weiter durch Oberau. Kurz vor Farchant biegt ihr rechts auf die Hauptstraße ab und folgt ihr bis zur Ortsmitte. Dort geht es links in die Bahnhofsstraße, die später zur Mühldörflstraße wird. Am Ende der Straße geht es über den Kuhfluchtweg bis zum Parkplatz.
Für diese sehr lange Tour solltet ihr auf jeden Fall früh aufstehen. Ihr benötigt außerdem feste Schuhe und einen Tagesrucksack mit Bargeld, ausreichend Essen und Trinkwasser, denn unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit! Obendrein eine Regenjacke, ein Erste-Hilfe-Set mit Zeckenzange, gegebenenfalls ein Wechselshirt und Wanderstöcke.
Entlang der spektakulären Kuhfluchtwasserfälle
Am Bahnhof von Farchant startet die Tour in Fahrtrichtung links, über die Gleise und dann geradeaus über die Mühldörflstraße. Es geht über die Loisach und dann auf den Kuhfluchtweg. Auf dieser Straße gibt es auch einen Wanderparkplatz für die “Hoher Fricken”-Wanderer mit Auto.
Die Sonne scheint. Die Fichten hier stehen licht, zwischen ihnen auf dem Boden wächst Gras. Ich bin auf einem “Walderlebnispfad” unterwegs. Rechts von mir rauscht das Wasser, formt zwischendurch kleine Gumpen und Wasserfälle. Die eigentliche Sehenswürdigkeit hier, die Kuhfluchtwasserfälle, gehören mit einer Höhe von insgesamt 270 Metern zu den höchsten in Deutschland. Kamera zücken, hier kommt gleich ein Aussichtspunkt!
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Mehrere Aussichtspunkte beim Aufstieg
Bis hier in war ich noch in guter Gesellschaft weiterer, eher gemütlicher Wanderer. Nun überquere ich auf einer kleinen Holzbrücke den Bach und steige einen wurzligen Weg durch den lichten Kiefernwald empor. Der Pfad ist schmal und steil und bietet die beste Mischung aus Sonne und Schatten. Ab jetzt heißt es Höhenmeter gewinnen.
Den nächsten Pausenspot erreiche ich nach circa einer Stunde. Ein Geländevorsprung bietet hier eine gute Sicht ins Tal. Ich bin heute übrigens allein unterwegs und habe dann immer die Tendenz, meine Wanderung eher sportlich als genussvoll anzugehen. Hopp, hopp Marlene, weiter geht’s. Doch, jetzt kriegt mich der Berg, denn etwa eine halbe Stunde später kommt noch ein Aussichtspunkt, diesmal mit Blick auf die Zugspitze, Alpspitze und Ammergauer Alpen.
Ich mache es mir bequem, esse meinen Apfel und mache eine Instagram-Story gegen die Einsamkeit. Eigentlich mag ich es wirklich, mal ganz in Ruhe mit der Natur zu sein. Aber hier ist es einfach so schön, das will ich mit der Welt teilen.
Tolle Rundumsicht vom Hohen Fricken
Ich lasse den Wald hinter mir. Es gibt nur noch Wiese und Latschen – und da drüben sehe ich auch schon den Gipfel des Hohen Fricken! Hier bläst der Wind und ist oben natürlich ohnehin frischer als im Tal, also ziehe ich mir meine Steppjacke an.
Der Steig führt mich auf einen von Latschen gesäumten Grat zum Gipfelkreuz des 1.940-Meter-hohen Berges. Oben sitzen schon allerhand andere Wanderer, die wie ich jetzt die tolle Rundumsicht genießen. Drüben ist der Wank – auch eine schöne Rundtour, aber ein wenig niedriger. Prominent ist natürlich auch die Zugspitze, ebenso wie der Daniel. Auch allerlei Orte sehe ich von hier, etwa Oberau und das Kloster Ettal.


Abstieg auf der anderen Seite
Nach einer Weile wird mir kalt und ich will wieder zurück ins Tal. Ich mache heute einen Rundweg. Der Abstieg läuft etwas flacher aus und bietet abermals neue Perspektiven. Dafür geht es vom Gipfel aus den Grat entlang etwa 30 Minuten in Richtung Süden und dann über eine Lichtung in den Wald hinein. Einem Holzschild nach „GaPa/Farchant“ folgend erreiche ich eine Wiese und sehe gerade noch eine Dreiergruppe Gämsen über die Kuppe jagen. Im Hochsommer werden hier Kühe grasen, darauf lassen Absperrungen und eine Tränke schließen. Stattdessen mache ich mir jetzt noch einmal die Wasserflasche voll und gehe dann durch den lichten Wald weiter abwärts.
Bald komme ich zu einer Forststraße, die auch in nur zehn Minuten zur bewirtschafteten Esterbergalm führt. Ich entscheide mich für den direkten Weg zurück, gehe den Fahrweg daher in die andere Richtung, bis zu einem ausgeschilderten Pfad, der mich in Serpentinen zurück ins Tal bringt.
Kuhbegegnungen kurz vor Farchant
Hier treffe ich sie dann endlich: geschäftige braune und gefleckte Kühe auf ihrem Weg zur Weide. In ein paar Wochen, wenn sie hier unten alles Gras aufgefuttert haben, geht es für die kleine Herde ja vielleicht nach oben auf die Wiese, die ich soeben gequert habe.
Ich komme zurück zum Walderlebnispfad und zum Wanderparkplatz. Die letzten paar Meter zum Bahnhof sind dann natürlich wieder Straßen, auf denen ich wieder Kühe treffe. Diesmal eine Herde Fleckvieh, die von einer Bäuerin vermutlich in den Stall getrieben werden. Und so bin ich nicht mehr allein, sondern laufe zwischen ihnen das Endstück dieser wunderbaren Tour.
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Fazit
Die Tour auf den Hohen Fricken gehört meiner Meinung nach zu den Highlights, gerade für Bahnfahrer. Hier ist kein Wanderbus und kein Umsteigen nötig, die tolle Rundwanderung startet direkt am Bahnhof. Ein Schmankerl neben dem Gipfel sind natürlich die Kuhfluchtwasserfälle, die sich sogar schon allein als Ziel für einen Ausflug in die Bayerischen Voralpen lohnen. Einziges Manko: Ohne Umweg kommt ihr bei dieser Tour an keiner Alm vorbei.
Wem es im Estergebirge gefällt und wer nicht auf die Almeinkehr verzichten möchte, dem empfehle ich die ähnlich lange Tour zum Krottenkopf, dem höchsten Gipfel der Bayerischen Voralpen, oder die Rundwanderung auf den Wank, wo ihr eine sensationelle Aussicht auf Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitze genießen könnt.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Zugspitz Region
- Interaktive Wanderkarte mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen in der Zugspitzregion
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