Laddjujávri: Magischer Gletschersee in Lappland 

Die Mitternachtssonne taucht die Landschaft des schwedischen Lapplands in goldenes Licht. Umgeben von den schneebedeckten Gipfeln des Kebnekaise-Massivs führt ein Weg durch die Wildnis, zwischen Birkenwäldern und Moosflächen. Am Ende wartet ein türkisfarbener See, an dessen Ufer Schwedens höchster Berg thront. Mitten in der Tundra liegt der Gletschersee Laddjujávri wie ein Spiegel, beleuchtet von den letzten Sonnenstrahlen. Findet sich hier eine Alternative für alle, die Lappland ohne mehrtägige Wanderung erleben möchten?

Lohnt sich die Wanderung zum Gletschersee Laddjujávri?

Der Laddjujávri ist ein langgestreckter Gletschersee im schwedischen Lappland, dessen Wasser direkt aus dem Schmelzfluss des Kebnekaise stammt, dem höchsten Berg Schwedens (2096,8 m). Die Wanderung zum Ufer des Sees ist Teil des legendären Kungsleden, dem „Königsweg“ Lapplands. Sie ist daher ideal für alle, die einen Einblick in diese bekannte Wanderroute bekommen möchten.

Beliebt ist die Wanderung nicht nur wegen ihrer spektakulären Aussicht über die weite Landschaft, sondern auch, weil sie sich gut für Einsteiger eignet: Der rund 11 Kilometer lange Pfad ist überwiegend eben und führt durch Birkenwälder, Moorflächen und offene Tundra. Unterwegs eröffnen sich immer wieder Blicke auf das Gebirge – ein stetiger Vorgeschmack auf die majestätische Kulisse, die am Ufer des Laddjujávri wartet.

Fototipp: Der eindrucksvollste Fotospot liegt direkt am Ufer des Laddjujávri, dort, wo sich das Wasser wie ein Spiegel ausbreitet und die schneebedeckten Gipfel des Kebnekaise-Massivs im Hintergrund aufragen. Besonders geeignet ist die Zeit der Mitternachtssonne oder die frühen Morgenstunden, wenn das Licht weich ist und die Wasseroberfläche still. Halte dabei die Kamera möglichst bodennah, um die Spiegelungen im Wasser optimal einzufangen.

Anreise nach Nikkaluokta

Lage:Nordschweden
Ausgangspunkt:Nikkaluokta bei Kiruna
Strecke:11,2 km
Höhenmeter:60 m
Gehzeit:ca. 3 Stunden

Der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Laddjujávri ist das kleine Bergdorf Nikkaluokta, rund 70 Kilometer westlich von Kiruna gelegen. Von Kiruna aus verkehrt ein Linienbus direkt nach Nikkaluokta: der Nikkaluoktaexpressen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und ist auf die Wandersaison abgestimmt.

Wer mit dem Zug oder Flugzeug nach Kiruna reist, kann so bequem weiterfahren. Wir sind mit dem Camper in Lappland unterwegs. In Nikkaluokta gibt es einen großen Parkplatz, auf dem Wanderer ihr Auto auch für mehrere Tage abstellen können. Auf der großen Anlage am Start der Wanderung könnt ihr campen oder im Nikkaluokta Sarri einkehren.

In der Mitternachtssonne beginnt die Wanderung

Wir brechen mitten in der Mitternachtssonne auf. Gegen 22 Uhr kommen wir in Nikkaluokta an. Es ist Mitte Juni, und trotz Beginns der Hauptsaison ist der Parkplatz fast leer. Die Sonne taucht die Tundra noch immer in warmes Licht. Die Temperaturen versprechen allerdings das Gegenteil. Auch zum Sommeranfang können sie in Lappland stark schwanken.

Wir packen Proviant und Stirnlampen ein, denn trotz Mitternachtssonne sind die Lichtverhältnisse auf den Wegen und in den Wäldern unberechenbar. Wir gehen vorbei an den roten Holzhäusern des Nikkaluokta Sarri und durch das offizielle Tor zum Kebnekaise-Areal.

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Zwischen Birkenwäldern, Bächen und Mooslandschaften

Kaum haben wir Nikkaluokta hinter uns gelassen, wird die Stille und Weite der schwedischen Tundra deutlich spürbar. Die Luft ist klar und kühl, das goldene Licht der Mitternachtssonne liegt wie eine Decke über der Landschaft vor uns. Der Weg führt zunächst durch lichte Birkenwälder, die im Licht fast herbstlich wirken. Die weißen Stämme bilden einen klaren Kontrast zum grünen Boden, der mit Moos und Heidelbeersträuchern übersät ist. Nur das Rauschen des Baches und das Zirpen vereinzelter Vögel begleiten uns.

Der Pfad ist gut ausgeschildert, sodass wir uns ganz auf die Umgebung einlassen können und den Blick immer wieder in die Ferne schweifen lassen. Zwischen den Bäumen erkennen wir bereits die leicht verschneiten Berggipfel vor uns. Nach den Birkenwäldern öffnet sich die Landschaft, und wir treten hinaus in die weite Tundra Lapplands. Der Weg zieht sich nun über offene Moorflächen und sanfte Hügel. Kleine Holzbohlenwege helfen, trockenen Fußes voranzukommen.

Im Spiegelbild der Mitternachtssonne

Nach etwas über einer Stunde öffnet sich der Blick auf den Kebnekaise. Vor uns liegt der Laddjujávri. Mittlerweile sind nur noch die Gipfel der umliegenden Berge in das warme Licht der Mitternachtssonne getaucht, während der Rest der Landschaft im Schatten liegt. Statt des erwarteten, unruhigen türkisfarbenen Wassers begrüßt uns der See mit einer glatten, dunklen Oberfläche, die wie ein Spiegel inmitten der kargen Landschaft liegt. Es ist windstill, und so spiegeln sich die Berge im Gletschersee. Eingerahmt von den schroffen Gipfeln des Kebnekaise-Massivs, bietet sich ein spektakuläres Bild.

Auf einem kleinen Steg über dem Wasser machen wir Rast. Hinter uns stehen ein paar verlassene Holzhütten. Nur einige Schilder deuten darauf hin, dass hier später in der Saison eine Einkehrmöglichkeit für Wanderer besteht. Ein paar Boote liegen im Wasser vor uns. Sie bringen Touristen über den Laddjujávri und verkürzen den Weg Richtung Kebnekaise Fjällstation. Jetzt, da alles verlassen und geschlossen ist, wirkt der Ort fast ein wenig gespenstisch. Gleichzeitig haben wir diesen Platz ganz für uns allein – ein seltenes Privileg.

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Fazit

Um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen, wandern wir über denselben Pfad zurück nach Nikkaluokta. Im wechselnden Licht der Mitternachtssonne wirkt die Landschaft diesmal verändert, und es fühlt sich an, als würden wir den Weg zum ersten Mal gehen. Nach rund 11 Kilometern hin und zurück endet die Tour. Der Laddjujávri zeigt, dass es keine Mehrtagestour braucht, um das schwedische Lappland zu erleben. Auch kürzere Abschnitte der langen Wanderwege bieten intensive Naturerlebnisse: die Weite der Tundra, das Glitzern der Gletscher und die einzigartige Stille dieser Region.

Im nahegelegenen Stora-Sjöfallet-Nationalpark gibt es ebenfalls kürzere Wanderrouten, die euch zwischen Gletscherseen, Wasserfällen und moorartigen Landschaften an die Schönheit des schwedischen Lapplands heranführen.

Lage

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