Malerisch schmiegt sich die ehemalige Sommerresidenz von König Friedrich Wilhelm II. ans Ufer des Heiligen Sees in Potsdam, umgeben vom kunstvoll gestalteten Neuen Garten mit seinen weiten Sichtachsen und den mystisch angehauchten Architekturen. Der wahre Zauber des frühklassizistischen Marmorpalais entfaltet sich aber in seinem prachtvollen Inneren. Lasst euch vom Grottensaal und den anderen prächtigen, mit verschiedenfarbigem Marmor ausgestatteten Räumen verzücken.
Lohnt sich der Besuch des Marmorpalais in Potsdam?





Das Marmorpalais befindet sich im Neuen Garten in Potsdams Norden und gehört wie die anderen preußischen Prachtbauten der brandenburgischen Landeshauptstadt zum UNESCO-Welterbe und allein seine wunderbare Lage macht es zu einem besonderen Ausflugsziel, das ihr ideal mit dem Besuch weiterer Potsdamer Sehenswürdigkeiten wie Schloss Cecilienhof verbinden könnt.
Die einstige Sommerresidenz wurde von bedeutenden Architekten entworfen und gestaltet und gilt als einziger Schlossbau der Preußen im Stil des Frühklassizismus. Bei Führungen könnt ihr euch in seine Besonderheiten einweihen lassen und neben Wedgwood-Keramiken auch viel der originalen Ausstattung bewundern.
Fototipp: Vom gegenüber liegenden Ufer des Heiligen Sees könnt ihr das Marmorpalais mit seiner Spiegelung im Wasser fotografieren.
Anreise zum Marmorpalais
| Lage: | Neuer Garten, Potsdam |
| Erbaut: | 1787 – 1793 |
| Must-Do: | Führung |
| Architekt: | Carl von Gontard |
| Anreise: | ÖPNV, zu Fuß |
Egal, wie und von wo ihr anreist, ein kleiner Fußmarsch bleibt euch nicht erspart, denn das Marmorpalais liegt in einem UNESCO-geschützten Park. Am besten kommt ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab Potsdam Hauptbahnhof geht das denkbar schnell. Fahrt mit der Tram 96, die in engem Takt verkehrt, Richtung Campus Jungfernsee und steigt an der Haltestelle „Potsdam Rathaus“ aus.
Von dort könnt ihr den Bus 603 bis zur Haltestelle „Birkenstr./Alleestr.“ nehmen und seid dann direkt am Haupteingang des Neuen Gartens. Allerdings fährt der Bus nur alle 30 bis 40 Minuten, und die zwei Stationen seid ihr auch schnell gelaufen – der schnellste Fußweg führt durch eine ruhige, villengesäumte Straße.
Vom Haupteingang des Parks geht es dann noch etwa 700 Meter geradeaus den Weg „Im Neuen Garten“ entlang, der direkt auf das Marmorpalais zuführt. Rund um den Park könnt ihr auch den einen oder anderen Parkplatz finden; kostenpflichtige Parkplätze stehen euch am Schloss Cecilienhof zur Verfügung.
Durch den Neuen Garten zum Marmorpalais
Schon allein der Weg vom Haupteingang des Neuen Gartens Richtung Marmorpalais ist wirklich schön. Er führt am Holländischen Etablissement, das an das Holländische Viertel in Potsdam erinnert, und an der wie ein kleiner Tempel gestalteten Orangerie vorbei.
Wenn dann noch die Sonne scheint und auf dem Wasser glitzert, fängt der Ausflug super an. Irgendwann seht ihr dann einen Obelisken und dahinter die einstige Sommerresidenz, und beim Anblick wird euch klar, warum man hier gerne die warmen Monate verbringen möchte. Die Terrasse oberhalb des Wassers und die Steinstufen, die direkt in den Heiligen See führen – herrlich!
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Per Führung das frühklassizistische Preußen kennenlernen
Wer nicht nur die wunderschöne Lage und die Architektur aus der Feder Carl von Gontards im Stil des Frühklassizismus bewundern möchte, kann das Innere per Führung erkunden. Allein das Vestibül aus verschiedenfarbigem Marmor ist ein toller Hingucker. Wenn ihr die Stufen hinaufsteigt, schaut unbedingt nach oben, denn von dort blickt ihr direkt in den kleinen Rundtempel, der den kubischen Bau bekrönt. Die Seitenflügel wurden erst später angebaut.
Aber nicht alle Räume bestehen aus Marmor. Der Ovale Saal, der Konzertsaal und mehrere Zimmer haben kostbare Holzfußböden. Um diese zu schützen, müsst ihr während des Rundgangs Filzhausschuhe tragen. Marmorkamine, Seidenbespannungen, wertvolle Keramiken und vor allem in Italien erworbene antike Skulpturen zieren ansonsten die Inneneinrichtung, die teilweise von Carl Gotthard Langhans entworfen wurde, der vor allem für das Brandenburger Tor in Berlin berühmt ist.
Von ihm stammt auch der kleine Tempel, den ihr durch viele Fenster sehen könnt. Dort befand sich die Küche, die aus Brandschutzgründen ausgelagert und über einen Tunnel mit dem Marmorpalais verbunden war. Er entwarf auch das Orientalische Kabinett der Sommerresidenz, in dem ihr euch fühlen werdet wie in einem ausgesprochen luxuriösen Wüstenzelt.
Der Grottensaal im Potsdamer Marmorpalais
Mein persönliches Highlight ist der Grottensaal direkt an der am Wasser liegenden Terrasse. Der Boden mit seinem Marmormuster, die Pastellfarben, antiken Figuren und die Verzierungen aus Muscheln – einfach schön! Hier wurde in den Sommermonaten gespeist, und ich konnte es förmlich vor mir sehen, wie angenehm das bei geöffneten Terrassentüren wohl war.
Die Aussicht von hier ist auch wirklich toll. Eigentlich möchte man sich draußen gerne auf einen Stuhl setzen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und einen Kaffee trinken. Leider verfügt das Marmorpalais über kein Café, der Ort wäre einfach perfekt. Das einzige Manko, wie ich finde.
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Fazit
Ich bin ein großer Schlösserfan und das Marmorpalais ist absolut sehenswert. Es ist nicht besonders groß, und die Familienführung mit dem Drachen Johann Ludwig von Fauch hat etwa 45 Minuten gedauert – ihr könnt den Besuch also perfekt mit Spaziergängen durch den Neuen Garten und auch der Besichtigung von Schloss Cecilienhof verknüpfen.
Für den Park gelten, wie in allen Potsdamer Schlossparks, übrigens strenge Regeln, denn hier heißt es „ParkIsArt“. Ihr dürft also nicht auf den Wiesen liegen, picknicken und auch nur an wenigen Stellen Rad fahren (für Fußgänger ein Vorteil). Auch die Uferbereiche des Heiligen Sees sind größtenteils als Biotope geschützt.
Aber hier die gute Nachricht: Es gibt eine ausgewiesene Badestelle an der Hasengrabenbrücke. Packt im Sommer also die Badesachen ein. Die Öffnungszeiten sind in den Wintermonaten übrigens deutlich eingeschränkt; die Innenräume des Marmorpalais könnt ihr dann nur an den Wochenenden bewundern.
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