Es ist noch schöner als auf den Fotos, die ich vorher gesehen habe. Dieser Ort mit den winzig kleinen Hütten stand ganz oben auf meiner Wunschliste bei der Reiseplanung für Bosnien. Jetzt stehe ich auf dem Holzsteg zwischen zwei dieser kleinen Wassermühlen und lausche dem Rauschen der Wasserfälle um mich herum und sogar unter mir. Eigentlich fehlen nur noch die Trolle und Feen, denn es ist wie im Märchen. Die Mlinčići bei Jajce sind ein weiteres wunderschönes Ausflugsziel mitten im grünen Herzen Bosniens.
Lohnt sich der Besuch der Wassermühlen bei Jajce?
Auf unserem Roadtrip durch Bosnien wird uns erst so richtig bewusst, wie grün hier vor allem der Norden des Landes ist. Unzählige Wasserfälle, kristallklare Seen, tiefe Schluchten und vor allem wilde Flüsse inmitten idyllischer grüner Landschaften sehen wir täglich. Diesmal zieht es uns in die Mitte des Landes, in die Stadt Jajce, die für ihren 22 Meter hohen Wasserfall mitten im Stadtzentrum bekannt ist.
So schön der Pliva-Wasserfall auch ist, mich zieht es zu den märchenhaften und historischen Wassermühlen, nur wenige Kilometer westlich der Stadt. Dort stehen mitten im Flussbett etwa 20 winzige Hütten, die noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft (~1867 – 1918) stammen. Die Stadt Jajce liegt in Zentralbosnien und ihr wird höchste Bedeutung zum Erhalt kulturellen Erbes zugesprochen.
Fototipp: Wer versuchen will, möglichst alle Wassermühlen auf ein Bild zu bekommen, geht am besten auf die andere Flussseite zu den Parkplätzen. Von dort aus könnt ihr mit einem Weitwinkelobjektiv die meisten Mühlen und vielleicht auch euch selbst auf ein Bild bekommen.
Anreise nach Jajce in Bosnien
| Lage: | Jajce in Bosnien |
| Must-Do: | Spaziergang zu den Mühlen |
| Aktive Nutzung: | ~1867 – 1918 |
| Eintritt: | frei |
| Beste Reisezeit: | April – November |
Die Anreise nach Jajce ist relativ unkompliziert. Der nächstgelegene Flughafen ist in Banja Luka, etwa eine Autostunde nördlich, von wo aus man mit einem Mietwagen weiterfährt. Es gibt auch gute FlixBus-Verbindungen z. B. von Zagreb oder Ljubljana, aber wenn man sich im Land flexibel bewegen möchte, empfehle ich das eigene Auto.
Durch Österreich und Slowenien fährt man auf der Autobahn durch Kroatien, vorbei an der Hauptstadt Zagreb und am Grenzübergang Gradiška nach Bosnien und schon ist man nicht mehr auf EU-Boden. Jajce liegt noch zwei Stunden weiter südlich, aber die Strecke ist landschaftlich so schön und abwechslungsreich, dass die Fahrt auf den Landstraßen schnell vergeht. Von der Stadtbrücke in Jajce sind es keine 10 Minuten mehr bis zum Parkplatz für unseren Spaziergang zu den Wassermühlen.
Spaziergang ins Märchenland der Wassermühlen
Wir parken am Anfang der Pliva-Seen (Pliskvo jezero) direkt beim Freibad am Parkstreifen am Straßenrand. Für den Spaziergang zu den Wassermühlen braucht ihr nichts Besonderes mitzunehmen, da die Strecke über einfache Wege und Straßen führt und als Rundweg nur 3,5 km lang ist. Wer möchte, kann auch mit dem Auto direkt bis zu den Wassermühlen fahren, aber es lohnt sich auf jeden Fall, ein paar Meter am See entlangzuspazieren.
Wir beginnen unseren Spaziergang über die sehr lange Holzbrücke, die das gesamte Ende des Pliva-Sees überspannt. Dieser Holzsteg ist schon ein Höhepunkt für sich, mit den kleinen, aber rauschenden Wasserfällen zu unserer Linken. Auf der anderen Seite angekommen, biegen wir nach rechts ab und spazieren leicht ansteigend etwa 1,5 Kilometer am See entlang bis zu den Wassermühlen.
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Winzige Mlinčići-Wassermühlen in malerischer Landschaft
Von Weitem sieht man sie nicht, die kleinen „Mlinčići“. Wir kommen quasi auf der Rückseite der Wassermühlen an und sehen sie erst, als wir am Ende des kleinen Pliva-Sees angekommen. Mitten durch die winzigen Holzhütten fließt das Wasser bzw. ein Teil des Flusses Pliva von einem See zum anderen.
Eine malerische Landschaft tut sich vor uns auf und wir wissen zunächst nicht so recht, von welcher Seite wir uns den Wassermühlen nähern sollen. Die mit Holzstegen verbundenen Holzhütten sehen alle gleich aus. Kleine Bäche fließen unter den Hütten hindurch, bilden unzählige kleine Wasserfälle und verleihen dem Ort eine märchenhafte Atmosphäre.
Wie im Land der Trolle und Feen
Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die sich diese Sehenswürdigkeit ansehen. Da man sich nur auf den schmalen Holzstegen zwischen den Wassermühlen bewegen kann, muss man manchmal auch warten, bis andere Besucher vorbeikommen. Einige Mühlen kann man auch direkt durch die niedrigen Eingänge betreten und ich fühle mich wie ein kleiner Müller – ich brauche nur noch einen Sack frisch gemahlenen Mais oder Mehl.
Am eindrucksvollsten ist für mich aber der Blick von der anderen Seite auf die Wassermühlen. Ich gehe über eine breitere Brücke auf die Wiesen am anderen Ende des Flussbettes und habe den wohl besten Blick auf alle 20 Wassermühlen. Das ist ein Motiv! Es würde mich nicht wundern, wenn zwischen den kleinen Holzhütten ein paar Trolle oder Feen hervorlugten, so märchenhaft und verzaubernd sieht es aus.
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Fazit
Leider erfährt man vor Ort recht wenig über die Mlinčići-Mühlen. Dennoch lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. Die ganze Atmosphäre und die Landschaft wirken wie aus anderen Welt oder einem Märchen.
In der Umgebung gibt es noch viele tolle Sachen zu sehen. Zum Beispiel die Krupa-Wasserfälle etwas weiter nördlich, im selben Ort die Kameni Most, eine riesige Steinbrücke oder ihr macht eine kleine Wanderung auf den Hügel Banj Brdo, von wo aus ihr einen tollen Blick auf die Stadt Banja Luka habt. In der Vrbas, einem 250 Kilometer langen Fluss, der sich durch halb Bosnien zieht, hat man tolle Canyoining und Raftingmöglichkeiten. Es gibt also noch viel zu entdecken in diesem noch recht unbekannten Balkanland.
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