Tofana di Mezzo: Spektakulärer Klettersteig in den Dolomiten

Klettersteige in den Dolomiten sind einfach immer ein Highlight! Aber diese gewaltige Direttissima auf der Südseite der Tofana ist eine besonders tolle, wenn auch schwierige Tour. Sie erfordert richtig viel Ausdauer, Kraft und Erfahrung. Die spektakuläre Aussicht in alle Himmelsrichtungen direkt neben dem Gipfelkreuz hier der italienischen Provinz Belluno ist für jeden ein besonderes Erlebnis. Ich nehme euch von Cortina d’Ampezzo mit auf die beliebte Via Ferrata!

Lohnt sich der Klettersteig auf die Tofana di Mezzo?

Die dreigipfelige Tofane gehört zu den bekanntesten und markantesten Gebirgsgruppen der Dolomiten. Alle drei Hauptgipfel sind über 3.000 m hoch und auch unter den Top 10 der höchsten Gipfel der Dolomiten. Zu ihren Füßen befindet sich der Olympia-Skiort Cortina d’Ampezzo, von dem aus wir unsere Tour auf die mittleren Gipfel der Tofane starten.

Die gesamte Südflanke durchsteigen wir dabei zuerst über den Klettersteig „Giuseppe di Olivieri“ mit dem Schwierigkeitsgrad C/D; gefolgt vom Klettersteig „Gianni Aglio“ (D) und im oberen Teil noch über die Gipfel-Ferrata bis direkt unter das Gipfelkreuz auf 3.244 m. Mit komfortabler Seilbahnunterstützung zu Beginn wird das eine äußerst lohnenswerte Dolomitentour.

Fototipp: Besonders gut gefällt mir der Foto-Spot direkt vor der steilen Hangelquerung um den Torre Aglio. Hier hat man in roter Schrift das Wort „Tofana“ und den Gipfel gemeinsam auf einem Bild. Achte auf deine Sicherheit beim Fotografieren!

Anreise nach Cortina d’Ampezzo

Höhenmeter:1.250 hm
Schwierigkeit:D
Gehzeit:8,5 Std.
Höchster Punkt:3.244 m
Beste Reisezeit:Juli – Sept

Sowohl für Dolomitenkenner als auch Neulingen ist allein die Anreise nach Cortina d’Ampezzo ein landschaftliches Erlebnis. Ab München ist man mit dem Auto rund 4,5 Stunden unterwegs und fährt entweder über Innsbruck oder Lienz in Osttirol über die Grenze nach Italien. Egal von welcher Seite ihr kommt, geht es ab Toblach gefühlt mitten in die Dolomiten hinein. Dabei kommt ihr an bekannten Plätzen, wie zum Beispiel dem Dürrensee (Lago di Landro) vorbei. In Cortina parkt ihr direkt am Parkplatz der Tofana-Seilbahn.

Falls ihr kein Auto habt, kommt ihr auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Cortina, was etwa 1–2 Stunden länger dauert als die individuelle Anreise mit dem Pkw. Über Innsbruck und durch den Brenner geht’s per Eurocity bis zum Bahnhof Franzensfeste und von dort per Regionalzug nach Toblach. Ab hier fahrt ihr mit dem Bus noch etwa 45 Minuten weiter bis ins Ortszentrum von Cortina und geht zu Fuß die letzten Meter zur Talstation.

Wetter checken für den Aufstieg zur Tofana di Mezzo

Varianten für den Aufstieg auf die Tofana di Mezzo gibt es viele. Wir haben uns für jene entschieden, bei der man zuerst mit der Gondelbahn zur Bergstation Ra Valles hinauffährt, dann die Klettersteige meistert und direkt vom Gipfel knie schonend nach Cortina absteigt.

Informiert euch unbedingt vorab genau über die Wettervorhersage und seit euch sicher, dass ihr für diese Tour ausreichend erfahren, konditionell fit, trittsicher und schwindelfrei seid. Mit einer angegebenen Gehzeit von 8,5 Stunden aufgrund der Länge und Schwierigkeit ist der spektakuläre Klettersteig auf die Tofana di Mezzo eine ausgiebige Tagestour. Die erste Gondel fährt um 09:00 Uhr, was leider relativ spät ist und deshalb bei der Tourenplanung berücksichtigt werden muss.

An Ausrüstung benötigt ihr eine komplette Klettersteigausrüstung – also Helm, Steigset, Klettergurt, Rastschlinge und natürlich die entsprechende Verpflegung. Drei Notausstiege sind zwar in der topografischen Karte der Klettersteige eingezeichnet, aber vor allem im oberen Teil sind sie alles andere als einladend.

Von der Bergstation Ra Valles auf 2.470 m beginnt unser Abenteuer erst einmal mit einem Abstieg über den versicherten, aber teils sehr luftigen Stieg „Sentiero Olivieri“ zur Rifugio Pomedes. Von dort geht es endlich bergauf zum Anseilplatz und Einstieg der Ferrata Giuseppe Olivieri.

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Steile Querungen und luftige Leitern

Zugegeben, ein bisschen nervös sind wir schon, als wir die ersten Meter am Stahlseil hinauf klettern. Aber die unbeschreiblich schönen Ausblicke auf die Cinque Torri und die Tofana di Rozes schräg vor uns, machen das Klettern zum Genuss. Die Schlüsselstellen am Grat geschafft, stehen wir dann auf der Punta Anna, die auch ein toller Rastplatz ist. Nach einem kurzen Gehstück geht es rechts um den Torre Pomedes III herum, der eher wie ein großer Felsbrocken als ein Turm aussieht.

Nun beginnt die Ferrata Gianni Aglio. Das Geröllfeld zur Leiter am Einstieg ist ziemlich anstrengend, aber dann geht es in der folgenden Wandstelle gleich spektakulär und luftig weiter zum Torre Aglio. Die direkte Gipfelvariante auf diesen Turm ist mit dem Schwierigkeitsgrad D bewertet, muss aber nicht gemacht werden.

Beachtet bitte, dass ihr diese D-Stellen vom Torra Aglio auch wieder abklettern müsst, um am Klettersteig weitergehen zu können. Jetzt kommt die steile Hangelquerung um den Turm herum, die mich ordentlich Kraft kostet.

Jetzt sind wir sozusagen am Bus de Tofana angekommen und sehen den Gipfel schon zum Greifen nahe. Aber auch in der Gipfel-Ferrata benötigt man noch einiges an Zeit, klettert durch ein Felsfenster und über eine extrem steile, in den Fels gehauene Leiter.

Unbeschreibliche Freude und Stolz am Gipfel der Tofana di Mezzo

Von da an ziehen sich die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zwar etwas in die Länge, aber es sind keine schwierigen Kletterpassagen mehr zu bewältigen. Und dann stehen wir oben auf 3.244 m, auf dem Gipfel der Tofana di Mezzo! Der Gipfelsieg ist unser und ein unbeschreibliches Gefühl von Freude und Stolz macht sich in uns breit.

Wir haben großes Wetterglück und können uns im T-Shirt nur wenige Meter vom Gipfelkreuz entfernt gemütlich in der Sonne zur wohlverdienten Jause niedersetzen. Das Panorama hier auf dem dritthöchsten Gipfel der Dolomiten ist in alle Himmelsrichtungen einfach beeindruckend. Wir sehen die Marmolada im Südwesten, den Monte Cristallo im Osten und noch viele andere markante und bekannte Dolomitengipfel.

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Fazit

Im Gegensatz zu anderen Touren können wir nun den Abstieg ganz knie schonend angehen. Kaum sind wir vom Gipfelkreuz auf den breiten Wanderweg hinabgestiegen, sehen wir auch schon die Bergstation der Tofana Seilbahn, die uns in kürzester Zeit zurück ins Tal nach Cortina d’Ampezzo bringt. Wir sind so begeistert von dieser anstrengenden, aber zu jeder Zeit wunderschönen Tour, dass uns das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weicht. Tofana di Mezzo, du warst jeden Meter wert! Die Müdigkeit kommt trotzdem schnell.

Wer einmal mitten in den Dolomiten ist, der will so schnell nicht mehr nach Hause. Auf der Rückfahrt schmieden wir schon Pläne für die nächste Tour. Ein absolutes Must-Do hier sind alle Touren rund um die Drei Zinnen, da sie als Wahrzeichen der Dolomiten gelten und wohl einer der markantesten, wenn nicht überhaupt der markanteste, Gebirgsstock dort sind.

Lage

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