Kaum zu glauben! Ich stehe in der malerischen Eifel und auf einem der besten Klettersteige nördlich der Alpen. Zwischen Gewässern, kleinen Hügeln und einer historischen Burgenlandschaft mitten in der malerischen Eifel könnt ihr hier einen abwechslungsreichen Klettertag auf dem Burgenklettersteig verbringen. In Manderscheid, einem kleinen Städtchen in der Vulkaneifel von Rheinland-Pfalz, führt mich der Tagesausflug vier Stunden über bestens gesicherte Kletterpassagen bis zur Schwierigkeit D.
Lohnt sich der Burgenklettersteig in Manderscheid?





Schon seit der Erbauung im Jahr 2022 steht der Klettersteig in Manderscheid auf der Liste meiner To-dos. Gerade für Kletterbegeisterte, die aus der Region kommen, bietet sich hier die ideale Möglichkeit, auch ohne einen Trip Richtung Alpen das Hobby auszuüben. Eine tolle Landschaft, knackige Kletterpassagen und geschichtliche Highlights. In Manderscheid wurden insgesamt drei Routen gebaut, die für jeden Schwierigkeitsgrad etwas bereithalten. Vor allem für diejenigen, die ihre ersten Erfahrungen auf Klettersteigen sammeln wollen, bevor es auf anspruchsvollere und alpinere Routen geht, ist der Klettersteig in Manderscheid eine gute Möglichkeit, ihr Können zu testen.
Allerdings solltest du den Steig nicht unterschätzen und dich im Zweifelsfall lieber mit einem Profi zusammentun, bevor du auf den Steig gehst. Dem Alpenfeeling kommt man hier am Stahlseil schon sehr nah. Sowohl von der Länge, die ungefähr vier Stunden beträgt, um alle Steige zu gehen, als auch von der Schwierigkeit muss sich Manderscheid absolut nicht hinter den Alpensteigen verstecken. Vermutlich liegt das auch daran, dass viele Teile der Routen von Firmen aus der Alpenregion installiert wurden.
Fototipp: Mein Lieblingsspot für ein Foto war die 60 Meter lange Hängebrücke und das Gipfelkreuz am Ende der längsten Etappe. Von dort oben hast du auch einen wunderschönen Ausblick auf die Burgen- und Hügellandschaft, durch die sich der Klettersteig schlängelt.
Anreise nach Manderscheid
| Lage: | Manderscheid, Rheinland-Pfalz |
| Anreise: | Auto und öffentliche Verkehrsmittel |
| Gehzeit: | 3 bis 4 Stunden |
| Schwierigkeit: | A bis D |
| Beste Reisezeit: | April bis Oktober |
Ich fahre mit dem Auto nach Manderscheid und benötige dafür aus meiner Heimatstadt Aachen ungefähr zwei Stunden. Vor Ort gibt es genügend Möglichkeiten, einen Parkplatz zu finden. Nur an sommerlichen Wochenenden in der Hauptsaison kann es schon mal eng werden, einen Parkplatz zu ergattern.
Neben dem Hauptparkplatz, dem „Parkplatz Burgenblick“, gibt es Ausweichmöglichkeiten vor der Touristen-Information am Kurhaus. Von beiden Parkplätzen sind es nur wenige Meter bis zum Start des Klettersteigs. Ich empfehle dir, früh genug anzureisen, um keine Probleme bei der Parkplatzsuche zu bekommen. Außerdem hast du so genügend Zeit, den Steig zu genießen und musst dich nicht stressen.
Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise nach Manderscheid möglich. Die nächstgelegenen größeren Bahnhöfe befinden sich in Wittlich und Gerolstein. Von hier aus gibt es Linienbusse oder Taxis, die dich zum Klettersteig bringen können.
Vorbereitung für den Burgenklettersteig Manderscheid
Mein Tag startet früh morgens, weil ich nicht zu spät in Manderscheid ankommen möchte. Ich rechne damit, dass es vor allem gegen Mittag voller auf den Steigen wird, und genau diesem Ansturm möchte ich entgehen. Schon am Abend zuvor habe ich meine Kletterausrüstung mit Helm und Steigset bereitgelegt. Natürlich packe ich auch meine Wanderschuhe und ausreichend Verpflegung ein.
Wenn du keinen Gurt, Helm und Steigset besitzt, kannst du diese einfach vor Ort an der Touristen-Info ausleihen. Gerade für Anfänger ist eine zusätzliche Rastschlinge hilfreich, um über die Kurzsicherung auch zwischendurch im Steig Pausen einlegen zu können.
Meine Begleitung und ich haben schon einige Klettererfahrungen gesammelt, bevor wir uns auf den Weg in die Eifel machen. Der Burgensteig in Manderscheid ist demnach nicht unser erster Klettersteig. Für alle Einsteiger gibt es Kurse, um nicht unbegleitet auf die Steige starten zu müssen.
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Drei Etappen Klettervergnügen
Der Parkplatz ist bei meiner Ankunft schon dicht gefüllt, und ich bin nicht die Einzige, die an diesem sonnigen Frühlingstag auf den Klettersteig in Manderscheid möchte. An der Touristeninfo verschaffe ich mir einen kurzen Überblick. Dort hängen mehrere Tafeln, die nähere Infos über den Steig geben und auch die Topografien der einzelnen Routen abbilden.
Insgesamt bietet das Areal drei verschiedene Etappen, die mindestens bis zur Schwierigkeitsstufe C ausgelegt sind. Wer möchte, kann auf einem kleinen Übungssteig sein Können testen, bevor es auf die richtigen Steige geht. Jedoch ist der Übungssteig mit den tatsächlichen Anforderungen auf den Klettersteigen nicht vergleichbar.
Aufgrund des guten Wetters und des Wochenendes ist an diesem Tag besonders viel los. Mich stört es nicht weiter, allerdings würde ich empfehlen, nach Möglichkeit unter der Woche nach Manderscheid zu kommen, um die Steige für dich zu haben. Alternativ kannst du auch besonders früh anreisen.
Viel Wasser und sportliche Herausforderungen
Um mich erstmal ein wenig aufzuwärmen, starte ich meinen Tag in Manderscheid mit der einfachsten der drei Routen, der „Etappe Oberburg“. Dennoch muss ich hier schon eine C-Stelle klettern, die aufgrund der Kürze aber nicht zu anspruchsvoll ist. Über eine breite Brücke, die Wäschebachbrücke, geht es zum Einstieg des Steigs.
Vor mir höre ich schon die auf dem Stahlseil rutschenden Karabiner und bekomme richtig Lust darauf, meinen ersten Klettersteig der Saison zu gehen. Nach einer kurzen Wanderpassage geht es dann ans Seil. Das sogenannte Burgeneck fordert direkt ein wenig Trittsicherheit und Armkraft, allerdings werde ich am Ziel der Etappe auf der Oberburg mit einer herrlichen Aussicht über die umliegende Landschaft belohnt. Schon auf dieser kurzen Etappe merke ich, wie neu der Steig angelegt wurde. Alle Drahtseile sind fest verankert und nirgendwo sind rostige Stellen zu entdecken.
Weiter geht es mit der „Etappe Niederburg“. Hier wird es mit einigen C/D- und einer D-Stelle nochmal etwas anspruchsvoller. Für Einsteiger ist gerade diese Etappe deshalb nur bedingt geeignet.
Es gibt zwar einen Notausstieg, aber der wartet erst hinter den schwierigsten Passagen. Wenn du das erste Mal auf einem Klettersteig unterwegs bist, würde ich dir diese Etappe daher eher nicht empfehlen oder in jedem Fall nicht mit ihr starten.
Was mich an der Etappe vor allem begeistert, ist der tolle Einstieg in den Steig. Meine Begleitung und ich sind uns einig, dass diese Etappe die schönsten landschaftlichen Einblicke bietet. Vorbei an einer Felswand, die sich direkt neben dem Ufer des Flusses Lieser entlangschlängelt, klettere ich hier eine lange Traverse.
60 Meter lange Hängebrücke über der Lieser
Immer wieder wird es etwas ausgesetzter, und die Strecke erfordert von mir viel Kraft und Ausdauer in meinen Armen. Zwischendurch bieten sich kleine Rastmöglichkeiten, auf denen ich für ein paar Sekunden durchatmen kann. Nach der langen Traverse wartet dann das nächste Highlight auf mich: eine 60 Meter lange Hängebrücke, mit der ich die Lieser überquere.
Direkt hinter der Brücke kann ich schon die nächste knifflige Stelle entdecken. Mich erstaunt es, wie steil und abschüssig der Pfad gebaut ist. Die Steinschlaggefahr ist hier enorm, weswegen Helmtragen absolute Pflicht ist. Nach der Hängebrücke habe ich noch einige Klettermeter vor mir, bevor ich am Kaisertempelchen mit seinem Gipfelkreuz ankomme.
Pause am Ufer der Lieser nach der letzten Etappe
Um zu meiner letzten Etappe zu kommen, muss ich einige Meter durch Manderscheid laufen. Im Vergleich zu alpinen Steigen sind alle Zustiege hier enorm kurz. Mit einem Fußweg von ungefähr einer Viertelstunde ist der Zustieg zu dieser Etappe schon der längste. Die „Etappe Lieser“ zeichnet sich durch viele kleine Teilpassagen aus, die mit Wanderwegen verbunden sind.
Mir gefällt die enorme Abwechslung, die das gesamte Gebiet in Manderscheid mit sich bringt. Auf meiner letzten Etappe klettere ich nochmal einige C- und eine C/D-Passage, so anspruchsvoll wie auf der vorherigen Etappe wird es aber nicht mehr. Vor allem auf dieser Etappe staut es sich nun ganz schön, und ich komme nur langsam voran.
Zum Abschluss mache ich nochmal eine ausgiebige Pause am Ufer der Lieser, bevor ich mich auf den Weg zurück zum Parkplatz mache. Insgesamt habe ich für die drei Routen ungefähr vier Stunden gebraucht. Wenn du dir etwas mehr Zeit lassen möchtest oder einen Tag erwischst, an dem es noch voller auf den Steigen ist, solltest du aber auch etwas mehr Zeit einplanen.
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Fazit
Mich hat der Burgenklettersteig in Manderscheid absolut positiv überrascht. Jenseits der Alpenregion ist das einer der besten und abwechslungsreichsten Steige. Jede Route hat ihre Besonderheiten und spannenden Passagen. Da der Steig noch so neu ist, sind alle Sicherungen in perfektem Zustand. Hier kommen sowohl Anfänger als auch erfahrene Klettersteiggeher auf ihre Kosten. Ich war konstant gefordert und hatte gleichzeitig immer einen schönen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Vor allem die Passagen direkt neben der Lieser haben mir sehr gut gefallen. Der einzige Dämpfer war für mich das große Aufkommen auf den einzelnen Etappen. Allerdings kann ich absolut nachvollziehen, dass nicht nur ich so begeistert von dem Steig in der Eifel bin und man sich daher das Drahtseil mit mehreren Freizeitkletterern teilen muss.
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