Mit dem Jeep schaukeln wir Kurve um Kurve über unbefestigte Straßen im Süden der griechischen Insel Euböa hinweg. Die Fahrt ist lang und beschwerlich, und die Wanderung in der Bergregion Ochi ist anstrengend. Aber die magische Atmosphäre der unberührten Dimosari-Schlucht entschädigt mich dafür: glasklares, erfrischendes Wasser aus einer Quelle, jahrhundertealte Steinpfade und Bäume sowie eine beeindruckende Naturkulisse, wie ich sie in meinem Leben zuvor noch nie gesehen habe.
Lohnt sich ein Besuch der Dimosari-Schlucht?






Die Dimosari-Schlucht liegt im Süden der griechischen Insel Euböa und ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Die Schlucht erstreckt sich von den Hängen des Berges Ochi bis hinunter zum Ägäischen Meer, nahe dem malerischen Dorf Kallianou bzw. Kallianos. Die Besonderheit der etwa 22 Kilometer langen Dimosari-Schlucht liegt in ihrer vielfältigen Landschaft. Die Wanderroute durch die Schlucht folgt dem Lauf des Dimosari-Flusses und führt durch dichte Wälder und vorbei an Wasserfällen.
Die Schlucht ist bekannt für ihr glasklares Wasser und die beeindruckende Flora und Fauna, darunter Platanen, Birnen- und Kastanienbäume. Sie ist auch Heimat einer vielfältigen Tierwelt, einschließlich verschiedener Vogelarten, die in diesem ökologisch reichen Gebiet nisten. Die alten Steinpfade stammen teilweise aus der Antike und waren ein wichtiger Durchgangspunkt der Einheimischen von Kallianos nach Karystos.
Fototipp: Das beste Foto kannst du von einem der natürlichen Swimmingpools aus machen, mit den plätschernden Wasserfällen und Becken im Hintergrund. Wenn du Glück hast, kannst du sogar einen der blauen Schmetterlinge auf einem Bild einfangen.
Anreise zur Schlucht Dimosari
| Lage: | im Süden von Evia bzw. Euböa |
| Anreise: | mit einem Mietwagen |
| Must-Do: | in den Gumpen baden |
| Einkehrtipp: | Platanos Taverna in Paradeisi |
| Wanderung: | etwa 45 Minuten |
Um zur Schlucht im Süden der griechischen Insel zu gelangen, brauchst du ein Auto, im Idealfall einen geländetauglichen Jeep, da die Straßen teilweise unbefestigt sind und durch tiefe Schlaglöcher führen.
Es geht in Richtung Karystos, wenn du aus dem Norden kommst. Nimm die Straße „Epar.Od. Marmariou – Amigdalias“ links, die am Steinwarenhandel „Zourastone“ vorbeiführt. Fahre durch das urige Bergdorf Paradeisi, dann in Richtung Agios Dimitrios Strand (nicht das Dorf) und folge der Straße nach rechts bis du den Kallianou Strand erreichst.
Ein unbefestigte Straße führt nun zum Dorf Lenosei (Schild schlecht lesbar), folge ihr bis zum Ende und stelle das Auto auf der Brücke ab. Von hier aus geht es zu Fuß den Berg hinauf, für den Aufstieg brauchst du etwa 45 Minuten und für den Abstieg ebenso.
Feste Schuhe für die Wanderung
Für die Wanderung sind feste, bequeme Schuhe ein Muss, denn die Steine sind oft uneben und rutschig. Pack Badesachen ein, um durch das glasklare Wasser zu waten oder auf dem Rückweg am Kallianou Strand schwimmen zu gehen. Allerdings sind die Wellen hier je nach Wetterlage meistens hoch.
Denke an ausreichend Getränke, Verpflegung und Sonnenschutz, auch wenn der Weg durch schattige Wälder führt. Wer schnell friert, packt am besten auch eine leichte Jacke ein, da es in der Schlucht und in den Bergdörfern frischer wird, vor allem wenn sich das Wetter spontan ändert.
An heißen Sommertagen findet man in der Schlucht jedoch eine willkommene Erfrischung. Einen Hund solltest du auf deine Tour auf keinen Fall mitnehmen, da es in der Gegend einige freilaufende Hunde gibt, die sich über vierbeinige Neuankömmlinge nicht so sehr freuen.
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Eine Wanderung durch die unberührte Natur
Als wir uns auf den Weg zur Dimosari-Schlucht machen, habe ich keine Ahnung, was mich erwartet. Es ist schwierig, diesen Ort mit Worten zu beschreiben, da es vor allem die magische Atmosphäre ist, die mich beeindruckt. Wie bereits erwähnt, ist die Anfahrt holprig und der Aufstieg von Lenosei schweißtreibend. Zunächst gibt es noch ein Geländer, das einen den Berg hinaufführt, aber zunehmend wird der Weg unebener, ist jedoch dennoch gut zu bewältigen.
Die Ruhe der Natur, der Duft von Salbei und fremden Pflanzen und das ferne Rauschen von Wasser machen diese Wanderung zu einem besonderen Naturerlebnis. Ich bin überrascht, so viel Grün auf Euböa zu sehen, da die Insel in den heißen Sommermonaten eher karg bewachsen ist.
Blaue Schmetterlinge an einem verwunschenen Ort
Aber erst, als wir das obere Ende des Aufstiegs erreichen, sehe ich, wie magisch dieser Ort wirklich ist: glasklares, erfrischendes Wasser, das aus den Bergen kommt und über Wasserfälle munter von Teich zu Teich sprudelt, kleine natürliche Swimmingpools, die zum Baden einladen und an deren Grund Tausende schwarze Kaulquappen kleben.
Noch weiter oben ist ein größerer Teich mit jahrhundertealten Bäumen, die mit ihren Füßen im Wasser stehen oder mit ihren Ästen zaghaft die Wasseroberfläche berühren. In den Kronen piepsen Vögel, wir waten durch das eiskalte Wasser, und blaue Schmetterlinge wie von einem anderen Planeten wirbeln durch die Luft.
Es ist ein Ort des Friedens, der Stille und der Ursprünglichkeit. Schon vor tausend Jahren haben die Dorfbewohner den Steinpfad angelegt, der noch immer Bestand hat. Wie mühsam die Reise damals gewesen sein muss, mit Eseln und bepackt mit Lebensmitteln. Ob die Menschen damals die Schönheit der Natur sehen konnten, oder war sie für sie nur launisch und unberechenbar?
Ein sommerlicher Regenguss überrascht uns, und wir flüchten uns in eine alte, urige Bergkirche am Beginn des Pfades. Auf der Rückfahrt essen wir in der Taverne „Platanos“ im Bergdorf Paradeisi köstliche traditionelle Gerichte unter einem Blätterdach aus Platanen – sehr zu empfehlen!
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Fazit
Wer die unberührte Natur, magische Orte voller positiver Energie und Wanderungen liebt, sollte die Dimosari-Schlucht nicht verpassen. Für mich ist es einer der sehenswertesten Orte auf der weniger touristischen Insel Euböa. Manche sagen, dass die Wanderung bis zum Strand Kallianou trotz der Herausforderung (4-5 Stunden Gehzeit) eine der schönsten in ganz Griechenland ist. Dann sollte man aber definitiv früh starten.
Im Süden der Insel solltest du dir auch die geheimnisvollen Drachenhäuser ansehen, den wunderschönen „Great Sand Beach“ von Marmari besuchen oder einen Abstecher in die Küstenstadt Karystos machen.
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