Amsterdam ist berühmt für seine Fahrradkultur, schon klar. Deswegen möchte offenbar jeder Besucher, selbst mal aufs Rad steigen. Egal, ob diesbezüglich Vorkenntnisse vorhanden sind. Und das wiederum führt zu gefährlichen Situationen für diejenigen, die wirklich wissen, wie man in Amsterdam Fahrrad fährt – weil ihnen mal wieder ein Leihfahrrad die Vorfahrt genommen hat. Deswegen erkläre ich dir hier die Regeln, was du beim Fahrradfahren in Amsterdam beachten und was du wirklich vermeiden solltest.

Richtig Fahrradfahren in Amsterdam

Fahrräder sind für uns Amsterdamer vornehmlich eins: ein Transportmittel. Wir fahren nicht spazieren – wir fahren zur Arbeit oder zu einem Termin und haben es entsprechend eilig. Daher kann es schon durchaus passieren, dass wir schlechte Laune kriegen, wenn uns ein Tourist vor der Nase herumtrödelt und dabei mit einer Hand auch noch Selfies machen muss. Ja, Amsterdam hat gewisse Regeln fürs Fahrradfahren und die solltet ihr kennen, bevor ihr aufs Rad steigt. Schließlich fängt ihr ja auch nicht plötzlich in der Berliner Rushhour an, mitten auf der Straße Selfies zu machen, oder?

#amsterdam #radfahren

Instatipp: Bitte nicht beim höchsten Verkehrsaufkommen mit dem Selfiestick durch den Vondelpark trödeln oder den Dam runterfahren. Wenn sowas wirklich sein muss (ich hab da ja generelle Zweifel), macht es halt, wenn nicht gerade ganz Amsterdam auf dem Fahrrad sitzt und nach Hause will.

1. Wer langsam unterwegs ist, fährt rechts

Amsterdamer Radfahrer haben ein hohes Tempo, wir fahren schließlich nicht spazieren. Deswegen passt euch bitte an die Geschwindigkeit an. Wenn ihr gemütlich an den Grachten entlang cruisen wollt, dann macht das gerne außerhalb der Rushhour. Anderenfalls gilt der Grundsatz: Wer langsam fährt, hält sich rechts; wer überholen will, macht das auf der linken Seite. Ist eigentlich kein Hexenwerk, scheint aber für viele Touristen eine Herausforderung darzustellen.

2. In den Amsterdamer Grachten gilt Rechts vor Links

Schon mal in der Fahrschule gehört, oder? Was auf der Straße für Autos gilt, gilt in Amsterdam auch für Fahrräder. Ist es nichts anderes ausgeschildert, hat das Fahrzeug, das von rechts kommt, immer Vorfahrt. Anders ausgeschildert meint in diesem Fall übrigens kleine weiße Dreiecke auf dem Boden der Straße. Zeigt die Spitze zu euch, müsst ihr warten. Zeigt die flache Seite zu der Straße, auf der ihr euch gerade befindet, könnt ihr durchfahren.

3. Das Recht des Stärkeren

Amsterdam Radfahrer kennen die Verkehrsregeln sehr genau – was aber nicht heißt, dass sie sie nicht bewusst ignorieren. Im Verkehr der Rushhour gibt es schon einmal Gedrängel und jemand schiebt sich von rechts in die kleinste Lücke oder täuscht an, durchfahren zu wollen. In diesem Fall: Keine Panik! Diese Radfahrer machen das nicht zum ersten Mal und schätzen im Normalfall den Abstand schon ordentlich ab. Macht bloß keine Panikbremsung. Damit rechnen die Radfahrer hinter euch nicht und es kommt zu einem Auffahrunfall.

4. Immer für andere Radfahrer mitdenken

Beim Radfahren in Amsterdam gilt vornehmlich der gesunde Menschenverstand. Also bitte nicht einfach nach links ziehen, ohne vorher geschaut zu haben, keine Panikbremsungen, wenn ihr plötzlich unbedingt in diesen einen Shop wollt und wenn jemand vor euch auf die Straße springt eher Klingeln, Rufen und/oder Ausweichen, anstatt einem Full Stop. Bedenkt einfach immer, die Person hinter euch sieht die Situation vielleicht nicht und rechnet nicht mit eurer Reaktion. Grundsätzlich einfach ein bisschen mitdenken – eben auch für alle anderen.

5. Nur Fahrradfahren, wenn ihr wisst, wie es geht

Viele Touristengruppen und Schulklassen verspüren den Drang, in Amsterdam Fahrrad zu fahren. Weil man das eben so macht. Selbst wenn manche Mitglieder der Gruppe gar nicht wissen, wie man Rad fährt. Den Fahrradvermietungen ist das herzlich egal. Die prüfen eure Fähigkeiten bestimmt nicht. Aber ganz ehrlich: Wer unsicher ist, hat mit dem Fahrrad nichts auf Amsterdams Straßen verloren. Wie oft habe ich Mädchen gesehen, die mit zitternenden Händen den Lenker hielten, jedes Mal den Tränen nahe waren, wenn ein Bus vorbeifuhr und in ihrer Angst in brenzligen Situationen nicht rechtzeitig die Bremse gefunden haben. So etwas ist unverantwortlich und resultiert nur in gefährliche Situationen für alle anderen. Also, wenn ihr nicht wisst, wie es geht, lasst es bitte einfach sein.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Fahrräder, Käse, Prostituierte und Drogen. Amsterdam weiß sehr wohl um den Ruf, den es in der Welt hat. Und macht damit auch reichlich Geld. Trotzdem gibt es abseits von zahlreichen Touristenfallen auch noch Orte, die (beinahe) unentdeckt sind. Allerdings befinden diese sich meist außerhalb des Stadtzentrums. Aktuell im Kommen ist besonders die Indische Buurt im Osten der Stadt. Dort lohnt sich besonders die Javastraat, zwischen dem Oosterpark und dem Flevopark. In diesen beiden könnt ihr übrigens auch erst einmal (fast) ungestört Fahrradfahren üben.

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