Einen ganzen Tag nur mit Essen verbringen – da würde wohl kaum jemand Nein sagen. Besonders nicht, wenn es sich um eine fremde Kultur und unbekannte Köstlichkeiten handelt. Dafür gibt es in Tbilisi, Georgiens Hauptstadt, Foodtouren, die über Märkte, in Restaurants und durch Küchen führen, um die kulinarische Seite dieses Landes kennen zu lernen. Also habe ich mich mit Culinary Backstreets Walks durch Tiflis gekostet.

Lohnt sich eine Foodtour in Tiflis?

Die georgische Hauptstadt Tiflis (Tbilisi) ist nicht gerade groß und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der und rund um die Altstadt können gut erlaufen werden. Durch die Fülle an Restaurants kann es aber schwer werden, den Überblick zu behalten, wo wirklich gutes Essen angeboten wird. Gefühlt an jeder Straßenecke werden die typischen Khinkali (Teigtaschen gefüllt mit Brühe und wahlweise Fleisch, Pilzen oder Kartoffeln angeboten) und Katchapuri (frischer Teig mit Käse und evtl. Spiegelei) angeboten. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, helfen euch Foodtouren.

#georgien #essen

Instatipp: Ein Tisch so voll, dass man die Farbe des Tischtuchs nicht mehr erkennen kann. So sieht ein Essen in Georgien aus. Und das ist auch die perfekte Art, eure Erinnerung an die Foodtour festzuhalten. Stellt euch hin und macht ein Foto in der Draufsicht auf den Tisch, um das ganze Ausmaß der Köstlichkeiten einzufangen.

Anreise in die Altstadt

Wer bei der Foodtour in Tiflis mitmachen möchte, muss früh aufstehen, denn der Treffpunkt ist um halb zehn am Tbilisi History Museum unweit der Sioni-Kirche, die ihr eigentlich nicht verfehlen könnt. Vom Freedom Square sind es wenige Minuten zu Fuß und bis dahin gelangt ihr leicht per Metro oder mit einem allgegenwärtigen Marschrutka, einem Kleinbus-Sammeltaxi. Vom Morgen bis zum Nachmittag, etwa 7 Stunden lang, werdet ihr dann von einem Reiseführer in einer Gruppe von maximal 7 Personen begleitet. Die Old Market & Beyond Tour kann von Dienstag bis Samstag gebucht werden.

Das wird schwere Kost

Als ich am Treffpunkt ankomme, wird mir klar, dass ich einen massiven Fehler gemacht habe: Ich habe gefrühstückt. Das hätte ich wirklich lassen sollen, denn kaum sind alle Mitglieder der heutigen Gruppe anwesend, geht es auch schon in eine unterirdische Bäckerei, wo frisches Brot ausgehändigt wird (und zwar so groß, dass wir noch den ganzen Rest des Tages davon essen) und um die Ecke gibt es dann Matzoni, einen Joghurt gemischt mit Honig. Während wir kauen erklärt uns unsere Reiseführerin Kristo viele spannende Details zu den Lebensmitteln und deren Herstellung. Unsere Gruppe ist angenehm klein, sodass gleich so etwas wie eine familiäre Atmosphäre entsteht.

Lebensmittelallergien prüfen lassen

In dieser familiären Atmosphäre war es unserer Reiseführerin Kristo auch erkennbar wichtig, dass jeder sich wohl fühlt und dass die Tour für jeden möglichst passend gestaltet ist. Daher könnt ihr nach der Buchung der Foodtour, die übrigens ganz einfach auf der Webseite von Culinary Backstreets gemacht werden kann, in einem Online-Tool wichtige Angaben machen. Dies gilt besonders für Menschen, die eine Lebensmittelallergie haben oder sich vegetarisch oder vegan ernähren. Auch noch ein wichtiger Hinweis: Zahlreiche georgische Gerichte basieren auf oder enthalten zumindest Koriander. Wer das nicht mag oder eine Allergie hat, sollte dies vorher mitteilen.

Ein typisches georgisches Familienessen

In unserer Gruppe hatte aber zum Glück niemand Allergien. Wir sitzen gemütlich auf bunten Stühlen im Schatten in einem typisch georgischen Innenhof von Kristos eigenem Restaurant Ezo und schauen zu, wie die Kellner immer mehr Teller und Platten mit Speisen bringen. Bald hat jeder einen vollbeladenen Teller vor sich, dazu gibt es georgischen Weißwein. Wie bei einem typischen georgischen Familienessen wird diskutiert, gestikuliert und einfach die Zeit vergessen. Mittlerweile habe ich gar nicht mehr das Gefühl, dass es sich um einen gebuchten Service handelt. Kristo schafft es einfach, jedem das Gefühl zu geben, er wäre ihr persönlicher Gast. Ich könnte hier noch ewig sitzen.

Fazit

Ich gebe es zu, bei dem Preis von 95 Dollar habe ich mich auch erst einmal erschreckt. Aber dafür bekommt ihr Restaurant- und Bäckereibesuche, Taxifahrten, Erklärungen, Marktführungen, Weinverkostungen und allerlei Köstlichkeiten zum Probieren. Könntet ihr das alles selbst machen und wäre es dann am Ende billiger? Wahrscheinlich. Was ihr aber bezahlt, ist die Atmosphäre, zu jemandem ins Restaurant eingeladen zu werden, an einem georgischen Tischgelage teilzunehmen und einen kleinen Einblick in die landestypische Geselligkeit zu bekommen. Wer also einen Einblick in die georgische Lebensart möchte, dem kann ich die Tour sehr empfehlen.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Ab der Hauptstadt Tbilisi werden zahlreiche Ausflüge zu beliebten Sehenswürdigkeiten in Georgien angeboten. Dazu gehört zum Beispiel das berühmte Kloster David Garedscha. Besonders beliebt ist auch eine Fahrt nach Kazbegi, mittlerweile Stepantsminda genannt. Dort bekommt ihr einen prächtigen Ausblick auf den Berg Kazbeg geboten, dem höchsten Berg Georgiens. Wer lieber in Tiflis bleiben möchte, sollte sich unbedingt die Peace Bridge ansehen und ein paar Stunden in einem der Thermalbäder verbringen.

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