Der 360-Grad-Blick vom Gipfel des Hohen Burgstall im Stubaital ist genial. Wir können bis ins Karwendelgebirge blicken und sehen die Gletscherflächen rund um das Zuckerhütl. Ich bin froh und dankbar, hier oben zu stehen. Denn als einer der „Seven Summits of Stubai“ stand der Hohe Burgstall schon lange auf meiner persönlichen Wander-Bucket-List. Ich war also voller Erwartungen. Und rückblickend kann ich sagen: Diese wurden absolut erfüllt. Denn nicht nur die Weitsicht ist sensationell, auch die Tour an sich ist richtig schön.

Lohnt sich die Wanderung zum Hohen Burgstall im Stubaital?

Der Hohe Burgstall (2.611 m) liegt in den Kalkkögeln. Die schroffen Gipfel werden oft auch als Dolomiten Nordtirols bezeichnet. Denn mit ihrer zackigen, wilden Felsen weisen sie eine gewisse Ähnlichkeit zu den „echten“ Dolomiten in Südtirol auf. Der Hohe Burgstall ist außerdem einer der Seven Summits of Stubai. In dieser Liste reihen sich 7 Vorzeigegipfel des Stubaitals ein und es gibt sogar einen Stempelpass, um nachweislich alle Gipfelsiege festzuhalten. Dieses kleine Büchlein habe ich mir zuvor noch in der Touristeninfo abgeholt. Denn bereits nach drei geschafften Gipfel winken die ersten Trophäen, die man abholen kann. Ich werde jetzt also Seven Summits sammeln.

Die Wanderung bis zum Gipfel könnt ihr je nach Lust und Kondition ein bisschen variieren. Eine Möglichkeit ist, direkt aus dem Tal aufzusteigen. Dann führt der schnellste Weg über die Südseite nach oben. Diese Tour ist vor allem dann empfehlenswert, wenn ihr noch recht früh in der Saison unterwegs seid. Denn durch die Ausrichtung ist dieser Aufstieg schon früh schneefrei. Alternativ könnt ihr es so machen, wie wir es vorhaben. Wir nutzen die Seilbahn für die ersten Höhenmeter, um dann mehr Kraft für eine schöne Rundtour zu haben. Denn so geht’s nicht auf direktem Wege nach oben, sondern wir umwandern den Hohen Burgstall und kommen am Gletscherblick und am Schlicker See vorbei.

Fototipp: Schon auf den ersten Metern solltet ihr die Kamera parat halten. Hier führt der Wanderweg gegenüber der Kalkkögel entlang. Wie aufgereiht ragen die schroffen Berge in die Höhe. Dieses Motiv ist eines der besten der gesamten Tour.

Anreise nach Fulpmes im Stubaital

Höhenmeter:970 hm
Strecke:13 km
Gehzeit:5:00 Stunden
Einkehrtipp:Grawa-Alm
Beste Reisezeit:Juni – September

Unser Ausgangspunkt Fulpmes liegt noch recht weit am Anfang des Stubaitals. Von Innsbruck erreicht ihr den Startpunkt mit dem Auto in etwa 20–25 Minuten. Allerdings müssen wir auf dem Weg ins Tal eine Mautstelle passieren. Hier könnt ihr sowohl mit Karte als auch mit Bargeld zahlen. Und wenn ihr euch vorher über die österreichische Seite der ASFINAG bereits online Durchfahr-Tickets bucht, müsst ihr vor Ort gar nicht mehr anstehen. Vor uns öffnet sich die Schranke auch ganz automatisch.

Alternativ ist die Anreise ab Innsbruck auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Der Bus fährt tagsüber im halbstündigen Rhythmus und so erreicht ihr Fulpmes in rund 35 Minuten Fahrzeit. Ab der Ortsmitte geht es dann entweder direkt los oder zu Fuß zur Talstation der Kreuzjochbahn.

Mitten in den imposanten Kalkkögeln

Die erste Seilbahn fährt um 9:00 Uhr. Um möglichst viel Zeit für die Tour und tolle Aufnahmen zu haben, nehmen wir direkt eine der ersten Gondeln. Der Start ist also sehr gemütlich. Ich lehne mich zurück und schaue dabei zu, wie das Stubaital unter uns immer kleiner wird. Und dann sehe ich plötzlich die ersten schroffen Berggipfel aufragen.

Diese Seilbahnfahrt allein ist schon sehr aussichtsreich. An der Bergstation wird es dann noch besser. Die Kulisse ist gigantisch. Vor den Felszacken fühle ich mich ganz klein. Einen der Gipfel erkenne ich sofort wieder. Denn auf dem markanten Steingrubenkogel stand ich selbst schon mal oben. Auch der Hohe Burgstall ist schon zu erkennen.

Hier oben ist es allerdings auch deutlich kühler als in Fulpmes. Wir befinden uns von Anfang an auf über 2.000 Meter Höhe und ich bin froh, neben dem Fleece, das ich schon trage, noch eine Daunenjacke in den Rucksack gepackt zu haben. Oben am Gipfel kann es auch im Sommer durch starken Wind manchmal ungemütlich kalt werden.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Fulpmes ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Vorbei am Gletscherblick zum Schlicker See

Nach etwas mehr als 3 km Wegstrecke erreichen wir den Gletscherblick. Hier steht ein großer Bilderrahmen in der Landschaft. Dahinter blitzen die hochalpinen Gipfel der Stubaier Alpen durch. Unter anderem ist hier der Stubaier Gletscher zu sehen. Und von diesem Ort aus sind auch die restlichen 6 Gipfel der Seven Summits of Stubai gut im Blick. Wir sehen die Serles (2.717 m), sowie Elfer (2.505 m), Habicht (3.277 m), Zuckerhütl (3.507 m), Wilder Freiger (3.418 m) und die Rinnenspitze (3.003 m).

Wir steigen ein bisschen ab. Wer mag, kann nun gleich an der Starkenburger Hütte einkehren und etwas Kraft sammeln. Wir lassen die Hütte links liegen und spazieren jetzt auf der Rückseite des Hohen Burgstalls vorbei. Der Weg schlängelt sich durch Geröllfelder hindurch. Von weiter weg sieht es teilweise super abschüssig aus. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Im Frühsommer kann es auch sein, dass noch das eine oder andere Schneefeld zu queren ist. Dann sind knöchelhohe Schuhe, Gamaschen und Grödel empfehlenswert.

Der Schlicker See erfordert schließlich noch einen kleinen Abstecher. Gerade in den Sommermonaten lohnt sich dieser aber. Denn am Seeufer ist ein toller Platz, um Rast zu machen und sich ggf. ein bisschen abzukühlen, bevor die letzten Höhenmeter zum Gipfel anstehen.

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Über das Schlicker Schartl zum Gipfel

Das Schlicker Schartl ist schnell erreicht. Dann wird es nochmals ein bisschen anspruchsvoller. Es trennen uns nur noch 100–150 Höhenmeter vom Gipfel und wieder geht es durch Geröllpassagen hindurch. Und dann geht’s steil bergauf. Kurz vor dem Gipfel ist das Gelände ausgesetzt. Hier solltet ihr schwindelfrei sein und euch auf euren Körper verlassen können. Ein bisschen muss man sogar die Hände zur Hilfe nehmen. Dann ist der Gipfel erreicht.

Die Aussicht von hier oben ist sensationell. Der Hohe Burgstall offenbart einen 360-Grad-Blick. Und es gibt natürlich die Stempelstation, an der ihren euren Gipfelsieg markieren könnt. Mit der Zange könnt ihr die richtige Fläche im Stempelpass abknipsen. Geschafft!

Fazit

Wir hätten besser den südseitigen Anstieg wählen sollen. Denn während unseres Aufstiegs mussten wir aufgrund der Schneefelder kurz vorm Gipfel umkehren. Das ist zwar ärgerlich, aber Sicherheit geht vor. Allerdings war die Tour auch bis zu diesem Punkt schon sensationell schön. Die Bergwelt hier ist klasse. Beim nächsten Mal geht’s dann hoch zum Gipfel. Ich muss schließlich sowieso wiederkommen, denn es warten ja noch mindestens sechs weitere Gipfelziele im Stubaital auf mich.

Aber selbst, wenn die Seven Summits euch nicht zusagen, gibt’s hier einiges zu erleben. Wir sind nach der Tour noch ein Stück weiter ins Tal hineingefahren. Wenn man in Richtung Stubaier Gletscher düst, kommt man irgendwann an der Grawa-Alm vorbei. Das ist ein toller Einkehrtipp. Denn von der Alm habt ihr einen sensationellen Blick auf den gleichnamigen Grawa-Wasserfall im Hintergrund. Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr sogar ganz nah rangehen an den Wasserfall. Von der Straße dauert der Fußweg nur etwa 15 Minuten. Außerdem ist der Wasserfall Ausgangspunkt für meinen nächsten Tourentipp, den Wilde Wasser Weg.

Lage

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