Wer auf die Balearen nach Palma de Mallorca reist, kommt wohl nicht darum herum, das bekannteste Wahrzeichen der spanischen Insel zu sehen. Bereits aus der Ferne ist die Kathedrale der Heiligen Maria, auch La Seu genannt, zu erkennen – sie gilt als das Fotomotiv der Stadt. Mit einer Höhe von knapp 44 Metern ragt das Meisterwerk der gotischen Architektur zwischen Hafen und Innenstadt empor. Schon von außen ist das Gebäude imposant. Doch lohnt sich auch ein Blick hinein?
Lohnt sich ein Besuch in der Kathedrale von Palma de Mallorca?








Die Kathedrale von Palma de Mallorca hat eine lange Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Der Grundstein wurde bereits 1230 von König Jaume I. gelegt, doch der Bau wurde über mehrere Jahrhunderte hinweg fortgesetzt und erst im Jahr 1601 abgeschlossen. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm der katalanische Künstler Antoni Gaudí einige Modernisierungen vor, weshalb die spanische Kathedrale heute eine einzigartige Mischung aus katalanischer Gotik und lokalen Einflüssen zeigt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kathedrale mehrere Erdbeben und Stürme überlebt. Besonders das Erdbeben von 1851 hinterließ sichtbare Spuren – Teile der Fassade mussten erneuert werden. Da die Fassade vorwiegend aus Kalksandstein besteht, sind kontinuierliche Pflege und regelmäßige Restaurierungsarbeiten erforderlich, um die Kathedrale zu erhalten.
Fototipp: Wenn du die Kathedrale in ihrer vollen Größe aufs Bild bekommen möchtest, empfehle ich den Standpunkt vom Parc de la Mar aus. In dem künstlich angelegten Salzwassersee unterhalb der Kathedrale spiegelt sich bei gutem Wetter die Fassade im Wasser und schafft ein umwerfendes Fotomotiv – besonders schön bei Sonnenuntergang! Alternativ bietet die Carrer del Palau Reial eine tolle Möglichkeit, die Kathedrale im Seitenprofil zu fotografieren.
Anreise zur Kathedrale von Palma de Mallorca
| Lage: | Altstadt von Palma |
| Anreise: | Bus/zu Fuß |
| Architektur: | Gotik |
| Must-See: | La Seu Rosette |
| Baubeginn: | 13. Jhdt. |
Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus einer anderen Stadt anreist, ist die nächstgelegene Bushaltestelle Plaça de la Reina – Catedral. An dieser Haltestelle halten unter anderem die Buslinien 25, 20 und 35. Von dort sind es etwa 500 Meter zu Fuß bis zur Kathedrale. Palma ist zwar relativ kompakt, aber wenn du nicht zu Fuß gehen möchtest, ist der Bus eine bequeme Möglichkeit, die Kathedrale schnell zu erreichen.
Falls du mit dem Pkw kommst, befindet sich unterhalb der Kathedrale das Parkhaus Parc de la Mar, das 24 Stunden geöffnet hat. Es kostet zwischen zwei und drei Euro pro Stunde – der Preis variiert je nach Saison. Falls du wie ich entlang der Promenade Passeig Dalt Murada gehst, führt eine breite Treppe hinauf zur Kathedrale.
Online-Tickets und angemessene Kleidung
Bei deinem Besuch solltest du auf angemessene Kleidung achten. Im Sommer sind kurze Hosen und Trägertops nicht erlaubt. Auch Hunde, große Taschen, Koffer und Speisen müssen draußen bleiben. Für mich spielt das keine Rolle, denn es ist Anfang Februar und Nebensaison, als ich die Kathedrale besuche. Es ist angenehm leer, und ich kaufe mein Ticket für 10 € vor Ort. Ich empfehle, in der Hauptsaison das Ticket für denselben Preis online zu kaufen, um Warteschlangen zu vermeiden.
Optional kannst du einen Audioguide hinzufügen, der in verschiedenen Sprachen verfügbar ist. Alternativ kannst du die Kathedrale auf eigene Faust erkunden und die Infotafeln nutzen. Ich entscheide mich für Letzteres. Nun geht es ins Innere.
Moment der Stille und Bewunderung
Ich betrete das Hauptschiff der Kathedrale, die mit ihren drei Kirchenschiffen viel größer ist, als die meisten europäischen Kirchen. Da es Vorsaison ist, bin ich fast allein und kann mir somit alles in Ruhe anschauen. Mich empfängt eine leicht kühle, aber dennoch angenehme Luft.
Mein Blick geht sofort nach oben. Die Höhe der Decke und der gotische Baustil beeindrucken mich: hohe Spitzbögen, schmale Strebepfeiler und die zahlreichen Buntglasfenster, durch die das Licht fällt und die Kirche in ein magisches Licht taucht. Die Farbspiele, die sich auf den Wänden abzeichnen, lassen mich staunen.
In fast jeder Ecke befindet sich eine kleine Kapelle, die einem bestimmten Heiligen oder einer biblischen Szene gewidmet ist. Die goldenen Verzierungen und Details sind beeindruckend. Vor fast jeder der insgesamt 16 Kapellen haben Besucher die Möglichkeit, ein Teelicht anzuzünden. Auch ich zünde eine Kerze für meine Liebsten an – eine schöne Erinnerung.
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Das größte gotische Rosettenfenster der Welt
Ich schlendere weiter durch das große Hauptschiff und nehme auf einer Bank Platz. Von hier aus habe ich einen wunderbaren Blick auf das berühmte Rosettenfenster (La Seu Rosette) an der Ostseite über dem Hauptaltar. Mit einem Durchmesser von 13 Metern zieht es mich in seinen Bann. Das Licht bricht durch die filigranen Gläser in Blau, Gelb, Rot und Grün. Es ist das größte gotische Rosettenfenster der Welt – und ein beliebtes Fotomotiv.
Für einige Momente genieße ich die Stille, bevor ich den Altar aus der Nähe betrachte. Der Hauptaltar ist ein echter Blickfang und ein wahres Meisterwerk der gotischen Architektur. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er von Antoni Gaudí umgestaltet und ist besonders für seinen schwebenden Baldachin bekannt, der an eine Dornenkrone erinnert.
Kathedrale aus einem anderen Winkel
An der gegenüberliegenden Wand des Rosettenfensters befindet sich ein weiteres großes, rundes Fenster, durch das das Licht in bunten Farben bricht. Ich erfahre, dass es zweimal im Jahr das sogenannte Wunder des Lichts (el milagro de la luz) gibt, bei dem die Sonnenstrahlen so auf die Wand projiziert werden, dass es eine große „Acht“ ergibt. Wer das erleben möchte, sollte sich den 11. November und den 2. Februar vormerken.
Nach einer knappen Stunde mache ich mich auf den Weg zum Ausgang. Noch ein letztes Mal drehe ich mich um und bewundere die magischen Lichter und Pfeiler dieser beeindruckenden Architektur. Auf dem Weg nach draußen komme ich an einem kleinen Souvenirshop vorbei, in dem es Bücher, Kerzen, handgefertigte Keramik und mehr gibt.
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Fazit
Grundsätzlich lohnt sich der Besuch der Kathedrale auf jeden Fall! Nicht nur von außen, sondern vor allem von innen wird das Meisterwerk erst richtig greifbar. Die Lichtspiegelungen sind phänomenal. Ihr solltet aber nach Möglichkeit die Randzeiten nutzen, also am besten früh kommen.
Zum Abschluss empfehle ich euch eine Kugel Eis aus der nahegelegenen Gelateria Rivareno. Diese authentische italienische Eisdiele macht meiner Meinung nach das beste Eis der Insel! Meine Lieblingssorte: Pistacchio senza latte!
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