In Südnorwegens majestätischer Landschaft befindet sich ein markanter Felsbrocken, eingeklemmt in einer Felsspalte über 1.000 Metern über dem Lysefjord. Die Wanderung zum Kjeragbolten verspricht atemberaubende Ausblicke, anspruchsvolle Pfade und die (gefährliche) Möglichkeit, auf dem ikonischen Felsen zu stehen, um ein Foto zu machen. Ein unvergessliches Naturerlebnis für Abenteurer und Wanderfreunde.

Lohnt sich die Wanderung zum Kjeragbolten?

Der Kjeragbolten ist ein Wahrzeichen in Norwegens Lysefjord-Region. Jener 5 m³ große Steinblock ruht in einer Felsspalte über dem Abgrund. Der Fels hat sich vor rund 50.000 Jahren in der Gletscherschmelze verfangen. Die Wanderung dorthin erstreckt sich über knapp 10 km mit einem Höhenunterschied von 650 m vom Startpunkt aus.

Mutige Abenteurer wagen sich oben angekommen auf den Fels für spektakuläre Fotos. Empfehlen sollte man niemanden dieses Foto. Neben wenig Platz auf dem Stein können sich Wetterbedingungen schnell ändern. Todesfälle durch ein Foto sind allerdings nicht bekannt bisher.

Die Wanderung bietet unabhängig davon auch wunderschöne Blicke auf den Lysefjord und die umliegende Natur. Jährlich zieht der Kjeragbolten Wanderer aus aller Welt an, um diese einzigartige geologische Formation hautnah zu erleben.

Fototipp: Selfies auf dem Felsen würde ich nicht empfehlen. Ihr benötigt auf dem Stein eure volle Konzentration. Am besten ist es, eine andere Person zu bitten, ein Foto zu schießen, während ihr auf dem Felsen steht. Ein Weitwinkelobjektiv kann dabei helfen, die spektakuläre Umgebung zu betonen. Am wichtigsten ist allerdings, dass ihr auf eure Sicherheit achtet und immer einen sicheren Abstand zur Abbruchkante einhaltet. An diesem Aussichtspunkt gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen, was dieses Highlight zu einem der gefährlichsten Aussichtspunkte der Welt macht.

Anreise nach Kjeragbolten

Parkplatz:Öygardsstölen
Strecke:9,3 km
Höhenmeter:650 hm
Gehzeit:6–8 Stunden
Wichtig:Wetterbericht checken!

Der Startplatz der Wanderung ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz neben dem Kjerag Restaurant (Øygardstøl). Zum Zeitpunkt der Recherche beträgt die Gebühr 300 Kronen (27 €) je Pkw. Der Parkplatz ist etwa 140 km und 2,5 Stunden Fahrt von Stavanger entfernt.

Die Straßen sind größtenteils gut, aber die letzten 28 km sind kurvenreich und stellenweise schmal. Öffentliche Verkehrsmittel sind sehr begrenzt und verkehren nur saisonal von Stavanger aus. Bei der Anreise mit dem Auto werden Mautgebühren auf einigen Streckenabschnitten fällig.

Eine alternative Anreise bietet die Autofähre über den Lysefjord zum Ort Lysebotn. Von dort aus erreicht man das Gasthaus in 15 Minuten über eine Serpentinenstraße mit 27 Haarnadelkurven. Eine frühe Anreise vermeidet Menschenmengen und Wartezeiten für das Betreten des Felsen.

Vor dem Aufstieg zum Kjeragbolten Wetterbericht checken

Die Wanderung zum Kjeragbolten ist anspruchsvoll und erfordert eine moderate bis gute körperliche Fitness. Es gibt steile Anstiege und unebenes Gelände, also sollte sichergestellt werden, dass ihr in der Lage seid, etwa 6 bis 8 Stunden auf anspruchsvollem Gelände zu wandern.

Essenziell ist außerdem, dass ihr euch im Voraus über die Wetterbedingungen informiert. Die beste Zeit für die Wanderung ist normalerweise zwischen Juni und September, wenn die Wanderwege frei von Schnee und Eis sind.

Robuste Wanderschuhe mit guter Traktion sind unerlässlich. Die Schuhe sollten eingelaufen sein und ausreichend Halt auf rutschigem Untergrund bieten. Vor der Wanderung ist es vorteilhaft, Offline-Karten oder GPS-Tracks auf ein Smartphone herunterzuladen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Die Aussicht am Kjeragbolten ist atemberaubend. Vergesst also nicht eure Kamera, um Erinnerungsfotos zu machen. Das Fliegen von Drohnen ist in diesem Gebiet nicht mehr gestattet. Wenn ihr euch unsicher fühlt oder die Bedingungen schlecht werden, ist es besser umzukehren. Die Sicherheit sollte bei diesem Abenteuer höchste Priorität haben.

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Großer Stein, der zwischen 2 Felsen eingeklemmt ist liegt am Kjerag in Norwegen.
Spektakulär auch ohne Person auf dem Fels: Kjeragbolten in Norwegen ©smallredgirl

Die Faszination des schwebenden Kjeragbolten in Fjordnorwegen

Vom Parkplatz aus schlängelt sich der gut markierte Wanderweg zunächst durch offenes Gelände. Von Anfang an bietet die Strecke eine großartige Aussicht auf den Lysefjord und die umliegenden Berge. Der Weg führt bald in einem steilen Anstieg hinauf, während das Gebiet von Felsformationen und felsigem Gelände geprägt ist.

Dieser Abschnitt kann je nach Witterung anspruchsvoll sein, da der Wanderpfad schnell an Höhe gewinnt. Beim mühseligen Aufstieg helfen Drahtseile, die am Fels befestigt sind.

Die Trekkingroute führt dann für wenige hundert Meter in Serpentinen hinunter zum Tal, wo ihr auf einen Wegweiser stoßt, der den Weg zum Kjeragbolten zeigt. Danach führt der Weg weiter in einem gemäßigten Anstieg hinauf zum Kjeragplateau. Die eindrucksvolle Berglandschaft mit atemberaubenden Aussichten entschädigt schon hier für die Mühen des Aufstiegs.

Einer der gefährlichsten Selfie-Hotspots der Welt

Schließlich erreicht ihr das berühmte Ziel der Wanderung nach knapp 5 km. Waghalsige können sich hier vorsichtig auf den Fels wagen und Fotos machen. Seid jedoch äußerst vorsichtig und achtet auf Trittsicherheit beim Betreten des Felsen. Starke Windböen können genauso wie Regen oder Schnee das Begehen des ungesicherten Felsen lebensgefährlich machen. Dieser Ort gilt als einer der gefährlichsten „Selfie-Hotspots“ der Welt, selbst bei gutem Wetter.

Nicht nur für Wanderer ist der Felsen ein beliebtes Ziel, sondern auch für Base Jumper. Bei dieser Sportart stürzen sich Wagemutige vom Felsen 1.000 m in die Tiefe, um schließlich ihren Fallschirm zu lösen. Dabei sind seit 1994 mindestens 12 Todesfälle und über 130 Unfälle registriert worden.

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Fazit

Der Rückweg folgt dann derselben Route, die ihr gekommen seid. Einkehren könnt ihr dann am Ende am Parkplatz in einer Gaststätte. Die Wanderung zum Kjeragbolten ist ein absolut beeindruckendes Erlebnis. Die atemberaubende Landschaft, herausfordernde Pfade und der Nervenkitzel, auf dem schwebenden Felsen zu stehen, machen sie unvergesslich. Die Anreise mag etwas aufwendig sein, aber sie lohnt sich: Schließlich ist die Mischung aus Natur und Abenteuer ein unvergleichliches Erlebnis. Wichtig ist aber vor allem, dass ihr sowohl fit als schwindelfrei sein solltet. Besteht hier ein Zweifel, ist die Tour eher nichts für euch.

Dieser Tagesausflug liegt mit dem Auto nicht so weit entfernt von den Wanderungen auf den Preikestolen und zur Trolltunga. Insbesondere der Ausflug auf den Preikestolen hat ein geringeres Anforderungsprofil und ist im Vergleich zum Kjeragbolten auch für weniger konditionierte Naturfreunde geeignet.

Lage

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