Nea Kameni: Vulkan-Insel im Herzen der Caldera Santorinis

Die beste Aussicht auf die Caldera liegt im Herzen des Vulkans, wo Wellen an den Rändern der verbrannten Insel zerschellen. Während blaue Kuppeln den Krater von Santorini schmücken, steht entlang der Klippen die geologische Geschichte eingraviert. Ihr jüngster Zeuge ist Nea Kameni. Lava und Bimsstein türmen das verbrannte Stück Land, das aus dem Flugzeug betrachtet noch immer einer schwarzen Pupille im blauen Auge der Ägäis gleicht.

Lohnt sich ein Besuch der Vulkaninseln Nea und Palea Kameni?

Die Insel Nea Kameni ist das vulkanisch aktive Zentrum inmitten der Caldera Santorinis. Gemeinsam mit Palea Kameni bildet sie das jüngste Land vulkanischen Ursprungs im östlichen Mittelmeerraum. Die Binneninseln sind im Verlauf der letzten zwei Jahrtausende aus dem Meer aufgestiegen, indem Lava allmählich neues Land formte. Palea und Nea Kameni gehören zum Santorini-Archipel, einer Inselgruppe der Kykladen im Ägäischen Meer. Vor rund 3.600 Jahren ereignete sich auf Santorini einer der gewaltigsten Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte. Dabei entstand die heutige Caldera, ein kesselartiger Einsturzkrater, der anschließend vom Meer geflutet wurde.

Die heutigen Inseln Thera, Thirasia und Aspronisi sind die Überreste der einstigen, durch die Explosion zerrissenen Landmasse. Die Kameni-Inseln gelten heute als Naturdenkmal von besonderer landschaftlicher Schönheit und historischer Bedeutung. Als sichtbare Gipfel des unterseeischen Vulkans von Santorini unterliegen sie einer ständigen geowissenschaftlichen Überwachung. Seit dem letzten Ausbruch von Nea Kameni im Jahr 1950 befindet sich der Vulkan in einem Ruhezustand.

Fototipp: Die heißen Quellen bei Palea Kameni sind ein eindrucksvolles Naturmotiv – besonders vom Boot aus lässt sich der Kontrast zwischen dem rostfarbenen, schwefelhaltigen Wasser und dem tiefblauen Meer perfekt einfangen. Am Ufer thront ein kleines, strahlend weißes Kirchlein auf dem dunklen Vulkangestein – ein markanter Farb- und Symbolkontrast, der sich hervorragend im Bild festhalten lässt.

Anreise zur Vulkaninsel Nea Kameni von Santorini

Lage:Santorini
Anreise:Fähre/Boot
Must-Do:Vulkan-Tour
Beste Reisezeit:Nebensaison
Letzter Ausbruch:1950

588 Stufen führen hinab zum Alten Hafen von Fira. Von dort aus starten die meisten Ausflüge zu den Vulkaninseln. Wer sich den mühsamen Abstieg ersparen möchte, kann bequem mit der Seilbahn fahren und dabei die Aussicht aus einer neuen Perspektive genießen.

Ein halbtägiger Ausflug zu den Kameni-Inseln mit Dakoutros Bros umfasst die Überfahrt, einen Badestopp in den schwefelhaltigen heißen Quellen bei Palea Kameni sowie die Erkundung der aktiven Vulkaninsel Nea Kameni. In Fira befindet sich zudem der zentrale Busbahnhof der Insel – mehrmals täglich verkehren Busse zwischen Fira und allen größeren Orten. So lässt sich Santorini auch ohne Mietwagen gut erkunden.

Santorini verfügt über einen internationalen Flughafen, der in der Hauptsaison durch Direktflüge aus mehreren deutschen Städten und Wien gut erreichbar ist. Alternativ gelangt man über Athen entweder mit einem Inlandsflug oder per Fähre auf die Insel.

Feste Wanderschuhe und Badekleidung einpacken

Ich bin zwar die Erste, die sich nicht zwingend aus Birkenstocks befreit, aber auf Nea Kameni werdet ihr feste Schuhe definitiv zu schätzen wissen. Selbst der Spaziergang zum Hafen wäre mit Sneakers deutlich angenehmer als mit Sandalen. Vergesst nicht die Badebekleidung, falls ihr vorhabt, in den heißen Quellen zu schwimmen oder einfach ein Sonnenbad an Deck zu genießen.

Packt nicht unbedingt euer Lieblingsteil ein, da das Eisenoxid im Wasser den Stoff leicht verfärben kann. Gegebenenfalls braucht ihr ein Badetuch zum Abtrocknen. Denkt außerdem an Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung. Und bevor es losgeht, sorgt dafür, dass ihr genug Snacks, Wasser und etwas Bargeld für den Eintritt auf Nea Kameni dabeihabt.

Ein Bad im Schwefelschleier

„Bereiten Sie sich auf den Badestopp vor“, lautet die Durchsage auf dem Schiff, als wir unmittelbar vor der Insel Palea Kameni anhalten. Mit knapp 30 Grad können die geothermischen Quellen ihren Status als „Hot Springs“ kaum rechtfertigen. Doch inklusive Sonnenbad an Deck und dem Sprung ins kalte Meer wird aus dem Ausflug eine Art Wellness im Freien.

Heißes Quellwasser mischt sich mit dem kühlen Wasser der Ägäis und ergibt ein lauwarmes Bad. Das rötliche Eisenoxid färbt das Wasser, die Felsen – und unglücklicherweise auch die Badekleidung. Fast surreal wirkt der Gedanke, inmitten eines Vulkans zu schwimmen, während Lavadome in greifbarer Nähe ruhen. Wie ein helles Licht durchbricht die kalkweiße Kapelle des Agios Nikolaos die karge Szenerie. Wir schwimmen zum Ufer – und bewundern die herrliche Zerstörung.

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Im Herzen des Vulkans

Zum zweiten Mal ankert das Schiff, und endlich fassen wir Land – in diesem Fall verbranntes Land. Nea Kameni wuchs förmlich aus dem Meer heraus. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts haben mehrere Eruptionen die Insel aus Lava geformt. Wie ein rauer, genoppter Teppich in goldbraunen Tönen bedeckt die spröde Vegetation die schwarze Mondlandschaft. Wir folgen Dimitri, einem lokalen Guide, zum höchsten Punkt im Zentrum der Insel. „Zwar dampft es aus dem Georgios-Krater gelegentlich“, erklärt er, „doch der Vulkan hält seinen Schlaf nun schon seit Langem.“ Gut 150 Jahre ist der letzte Ausbruch im Zentrum her.

Eine kleinere Eruption ereignete sich 1950 im Westen der Insel, im Bereich des Daphne-Kraters. Seitdem wurde, außer kleineren Beben und Gasaustritten, keine nennenswerte Aktivität registriert. Während ich der explosiven Geschichte lausche, vertieft sich mein Blick Richtung Fira. Um uns herum herrscht das Meer, umringt von den herausragenden Wänden der Caldera Santorinis – ein Kessel, der mit einer Fläche von gut 85 Quadratkilometern den ganzen Chiemsee aufnehmen könnte. Und wir spazieren gerade seiner Pulsader entlang.

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Fazit

Ein Ausflug zu den Vulkaninseln lohnt sich in jedem Fall. Von Nea Kameni aus lässt sich die mächtige Caldera ungestört bewundern – ganz ohne Schlängeln und Drängeln. Ich rate, Santorini im späten Frühling oder frühen Herbst zu besuchen. In der Hochsaison sind vor allem die Dörfer Oia und Fira restlos überlaufen, und auch auf den Ausflugsschiffen kann es eng werden. Wer es ruhiger schätzt, findet im Südosten der Insel Zuflucht: Mit schwarzen Sandstränden und traditionellem Flair bieten Kamari und Perissa eine entspannte Alternative. Tipp: Der Sonnenaufgang hier ist mindestens so sehenswert wie das große Finale in Oia.

Lage

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