Wow! Dieses Wort schießt mir auf dieser Wanderung in Saas-Fee/Saastal mehr als nur einmal durch den Kopf. Es ist sensationell, inmitten der mächtigen Bergwelt der Walliser Alpen unterwegs zu sein. Um mich herum ragen einige der höchsten Berge der Schweiz empor, Gletscher ziehen sich an den Bergflanken hinab und ich genieße jeden Meter. Ich bin unterwegs von Saas-Grund zum Kreuzboden und staune über die Kulisse der berühmten Mischabelgruppe von Allalinhorn, Alphubel und Dom.

Lohnt sich die Wanderung zum Kreuzboden im Saastal?

Saas-Fee/Saastal liegt in der Schweiz, ziemlich nah an der italienischen Grenze. Der Ort selbst befindet sich direkt am Fuße von eindrucksvollen Viertausendern. Im Hintergrund ragen unter anderem das Allalinhorn (4.027 m), der Alphubel (4.206 m), das Täschhorn (4.491 m) und der Dom (4.546 m) in die Höhe. Letzterer ist der höchste Berg der Schweiz, der sich vollständig auf Schweizer Grund befindet. Dieses Panorama kann man vom Kreuzboden aus noch besser bestaunen. Denn da ist die Mischabelgruppe in ihrer vollen Pracht zu sehen.

Wer es easy mag, fährt einfach mit der Seilbahn ab Saas-Grund zum Kreuzboden nach oben. Dann würdet ihr aber die schöne Wanderung verpassen. Denn von Saas-Grund gibt’s eine tolle Tour, die über Heimischgarte und den Gsponer Höhenweg bis zum Ziel führt. Insgesamt seid ihr auf dieser Wanderung etwa 10 Kilometer unterwegs und es gilt 955 Höhenmeter zu überwinden.

Fototipp: Am Kreuzboden befindet sich ein kleiner, klarer See – der Kreuzbodensee. Das ist ein wunderschöner Fotospot, denn dahinter ragt die Mischabelgruppe auf und der Kontrast sieht super schön aus. Am besten kommt ihr früh morgens hier hoch. Dann ist das Licht am besten.

Anreise nach Saas-Grund

Höchster Punkt:2.471 m
Höhenmeter:955 hm
Strecke:10,2 km
Gehzeit:4,5 Stunden
Beste Reisezeit:Mai – Oktober

Los geht’s in Saas-Grund an der Talstation der Hohsaas-Bahnen. Der Ort liegt noch vor Saas-Fee. Von Deutschland kommend, müsst ihr fast durch die gesamte Schweiz fahren. Ab Lindau am Bodensee dauert die Anreise mit dem Auto rund 5 Stunden. Zwischendurch geht es beim Furkapass mit dem Zug durch einen langen Tunnel hindurch. Dieser sogenannte Autoverlaad ist kostenpflichtig.

Dann wird das Auto auf einen Waggon geladen und ihr könnt während der Fahrt sitzen bleiben. Das ist die schnellste Möglichkeit. Falls ihr den Autozug gerade verpasst habt, oder ihr euch das Geld sparen möchtet, könnt ihr in der Sommersaison auch über den Pass hinweg fahren. Er gilt als einer der schönsten der Alpen. Im Winter ist die Passstraße allerdings gesperrt.

An der Talstation der Bergbahn wartet ein großer Parkplatz auf euch. Die Parkflächen sind durch eine Schranke gesichert. Das Ausfahrtticket könnt ihr dann später am Automaten bezahlen, hier wird auch Kartenzahlung akzeptiert.

Wenn ihr in Saas-Fee oder in der Umgebung übernachtet, empfehle ich, mit dem Bus zum Ausgangspunkt zu fahren. Dann spart ihr euch die Parkgebühren. Den Bus könnt ihr mit der Gästekarte kostenlos nutzen. Selbiges gilt übrigens auch für die Bergbahnen. Auch hier ist die Fahrt im Sommer in der Gästekarte inklusive.

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Bergauf durch urige Dörfer zur Kapelle Heimischgarte

Die ersten Meter folgen wir einer breiten Forststraße. Schon bald wartet dann der Abzweig auf einen schmalen Wanderweg. So können wir ein wenig abkürzen und durch den idyllischen Wald nach oben steigen. Knackige Passagen über Wurzeln und Steine wechseln sich mit flacheren Teilstücken ab. Es gibt immer wieder Stellen zum Durchatmen und „Runterkommen“.

So erreichen wir nach einiger Zeit die ersten Freiflächen mit kleinen Siedlungen. Holzhäuser stehen hier am Hang. Teilweise haben sie schon einige Jahre auf dem Buckel und sehen verwittert aus. Gleichzeitig erinnern sie an die Almen aus Heidi-Filmen. Die Szenerie ist malerisch. Als sei die Zeit stehen geblieben.

Davor grasen Kälbchen und Esel. Und die Anwohner haben eine wundervolle Aussicht ins Saastal hinab und auf die umliegende Bergwelt. Insgesamt drei dieser Siedlungen liegen auf dem Weg und jedes Mal spazieren wir durch die engen Gassen durch. Dann, nach etwa 500 Höhenmetern, erreichen wir die Kapelle Heimischgarte.

Die schneeweiße Kapelle liegt richtig schön auf rund 2.080 m Höhe. Eine hölzerne Bank direkt vor dem Eingang lädt zur Rast ein. Ich lehne mich an die kühle Mauer der Kapelle und genieße die Sonne im Gesicht. Vor mir liegen die schneebedeckten Berge. Mit diesem Blick schmeckt die Brotzeit unterwegs gleich doppelt so gut.

Steil bergauf zum Gsponer Höhenweg

Wir spazieren weiter bergauf, queren einen rauschenden Bach und kommen dann zum steilsten Stück der Tour. Diese Passage ist mühsam. Teilweise ist es so steil, dass man beim Gehen wegrutscht. Im Nachhinein stellt sich raus, dass es noch einen angenehmeren Pfad bergauf gibt und wir eine Art „Abkürzung“ gelaufen sind. Die hatte es dafür ganz schön in sich. Beide Varianten treffen sich dann wieder am Gsponer Höhenweg. Ab hier ist das schwierigste geschafft. Nun führt der Weg vorwiegend eben hin durch die Bergwelt.

Wir queren ein riesiges Geröllfeld. Lockere Steine machen den Weg beschwerlicher. Aber das ist nichts, was mit einem guten Gleichgewichtssinn und etwas Trittsicherheit nicht zu bewältigen wäre. Hin und wieder lohnt es sich, den Blick zu heben. Denn mittlerweile ist die Mischabelgruppe in ihrer vollen Pracht zu sehen. Und wir laufen direkt darauf zu.

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Eines der schönsten Panoramen der Alpen

Schließlich erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung. Wir stehen an einem Felsvorsprung. Zwei rot lackierte Aussichtsbänke zeigen einmal in Richtung Mischabelgruppe und einmal zu den beiden neuen Gipfeln, die jetzt direkt vor uns aufragen.

Erstmals sehen wir auch auf das Lagginhorn und das Weissmies. Beide Berge sind über 4.000 Meter hoch. Genauso wie das Panorama, das uns schon auf der gesamten Tour begleitet. Nur so schön wie jetzt haben wir es bisher nicht wahrgenommen.

Stolz ragt das schneebedeckte Allalinhorn in die Höhe, etwas weiter rechts ist der Alphubel, ein weißer Bergbuckel, zu erkennen. Wir lassen den Blick weiter über die schroffen Felswände von Täschhorn und Dom schweifen.

Hier, vor diesen ganzen 4.000ern, fühle ich mich plötzlich winzig klein. Es ist schon fast etwas schade, dass wir diesen Punkt erst nachmittags erreicht haben. Dann steht die Sonne nämlich so, dass man von dem wunderschönen Alpenpanorama nur Gegenlichtaufnahmen machen kann.

Wir lassen uns Zeit, genießen den Blick, bis es langsam kühl wird und schlagen dann die letzten Meter zur Bergstation ein. Hier gibt es noch den kleinen Kreuzbodensee, der mit seinem klaren Wasser und dem dahinterliegenden Panorama ebenfalls ein toller Fotospot ist. Und dann geht’s mit der Seilbahn zurück ins Tal.

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Fazit

Die Tour an sich ist super malerisch. Es ist eine absolute Empfehlung, wenn ihr in Saas-Fee oder Saas-Grund unterwegs seid. Vor allem im Herbst, wenn sich bunte Farben der Kulisse beimischen. Um das Panorama nochmals in seiner vollen Pracht zu genießen, sind wir am nächsten Tag vormittags nochmals mit der Bahn zum Kreuzboden gefahren. Das geht gut, weil die Bergbahnfahrt dank der Gästekarte nichts extra kostet. So konnten wir den Blick nochmals ohne Gegenlicht genießen und die Mischabelgruppe wirkt klarer und schärfer. Das würde ich euch auch empfehlen, wenn ihr noch Zeit habt.

Falls ihr nach der Tour Hunger habt, haben wir auch noch einen Restaurant-Tipp. Wir sind im Vieux Chalet in Saas-Fee eingekehrt (am besten vorab reservieren). Hier gibt es super leckeres Käsefondue in den verschiedensten Varianten. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, könnt ihr auch den Fondueplausch bestellen. Dann könnt ihr drei Sorten wählen. Wir haben uns hier für Trüffel, Knoblauch und klassisches Käsefondue entschieden und es war eine gute Wahl.

Lage

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