Die Sonne geht langsam über den schroffen Felswänden der Karawanken auf und lässt alles in einem warmen Licht erstrahlen. Vögel zwitschern. Die letzten Nebelschwaden steigen aus dem Tal auf. Und wir sitzen in der Klagenfurter Hütte und starten bei einer Tasse Kaffee in den Tag. Es ist immer wieder etwas besonderes, mitten in den Bergen von Österreich zu übernachten. Doch hier am Panoramaweg Südalpen in Kärnten nahe der slowenischen Grenze könnte man ewig verweilen.

Lohnt sich der Panoramaweg Südalpen in den Karawanken?

Strecke:12,9 km
Höhenmeter:↑ 148 m ↓ 1.102 m
Gehzeit:5:00 Std.
Einkehrtipp:Gasthof Bodenbauer
Beste Reisezeit:Mai-Okt

Insgesamt führt der Panoramaweg Südalpen über 20 Etappen im Süden Kärntens durch die Karawanken. Die Strecke ist insgesamt 286 km lang und führt von Thörl-Maglern im Osten von Kärnten über Slowenien bis ins Lavantal. Dabei seid ihr jeden Tag zwischen drei und sieben Stunden auf den Beinen unterwegs und es müssen ingesamt 17.700 Höhenmeter überwunden werden.

Wir sind die vielleicht schönste Etappe gewandert. Von der Klagenfurter Hütte geht es ins Bodental hinab. Dabei erleben wir das schroffe Gelände der Karawanken hautnah, haben den höchsten Berg des Gebirges, den Hochstuhl, im Blick und kommen dann am tiefblauen Meerauge und an der Tscheppaschlucht vorbei. Insgesamt solltet ihr dafür rund 5 Stunden einplanen. Es geht außerdem vorwiegend bergab.

Fototipp: In meinen Augen ist das Meerauge der Top-Fotospot auf der Tour. Für das perfekte Foto folgt ihr dem Steg auf die andere Seite. Denn aus dieser Perspektive bekommt ihr sowohl das glasklare Wasser als auch die schroffen Karawanken auf ein Bild.

Anreise zur Klagenfurter Hütte

Die Klagenfurter Hütte liegt im Herzen Karawanken am Fuße des Kosiak auf 1.664 m. Es ist einer der südlichsten Punkte Österreichs. Deshalb solltet ihr euch auf eine längere Anreise einstellen. Ab München dauert die Fahrt mit dem PKW rund 4,5 Stunden.

Wenn ihr zeitlich flexibel seid, lohnt es sich, die Anreise bewusst zu erweitern. Mit einem kurzen Umweg kommt ihr nämlich an der Großglockner Hochalpenstraße vorbei. Die mautpflichtige Straße ist eine Attraktion für sich.

Allerdings solltet ihr beachten, dass ihr noch etwas Zeit für den Anstieg zur Klagenfurter Hütte benötigt. Denn mit dem Auto kommt ihr nicht direkt hinauf. Wir parken am Parkplatz Johannsenruhe im Bärental unterhalb der Hütte. Dazu folgt ihr der geteerten Straße bis zum Ende. Wenn dann die ersten Parkmöglichkeiten auftauchen und die Straße in einen Feldweg übergeht, könnt ihr bis zur nächsten Schranke noch weiterfahren. Ab da geht es dann schlussendlich zu Fuß weiter.

Es geht rund 540 Höhenmeter nach oben. Wir folgen dazu der Forststraße, die gemächlich ansteigt. So erreichen wir die Hütte in etwa 1,5 Stunden. Alternativ könnt ihr auch über kleine Wanderpfade zwischen. den einzelnen Serpentinen abkürzen.

Hüttenromantik in den Karawanken

Wir haben Glück. Ende Juni sind wir nahezu alleine auf der Klagenfurter Hütte. Wir stellen die schweren Rucksäcke ab. Es kommt doch immer einiges zusammen, wenn man all seine Habseligkeiten mit sich herum trägt. Und sei es nur für eine Übernachtung. Neben dem Hüttenschlafsack muss ja schließlich auch das Waschzeug samt einem kleinen Handtuch Platz im Rucksack finden. Außerdem habe ich mir kuschelige Socken und einen dicken Pullover eingepackt, um abends und morgens nicht zu frieren.

Obwohl wir mit 30 Grad im Tal losgewandert sind und die Prognose gut aussieht, kann man nie wissen, ob das Wetter spontan umschlägt. Deshalb sind natürlich auch eine Regenjacke, eine lange Hose und ein Stirnband mit im Gepäck. Sonnencreme sollte auch niemals fehlen.

Denkt außerdem daran, dass ihr auf Hütten oft nur mit Bargeld zahlen könnt. Und wenn ihr Mitglied im DAV seid, dann packt den DAV-Ausweis ein. Damit spart ihr oftmals Geld auf die Übernachtung und manchmal sogar auf bestimmte Speisen und Getränke.

Wir beziehen unsere Zimmer. Es gibt mehrere Zwei-Bett-Zimmer, nicht nur große Lager. Und sogar eine richtige Dusche ist vorhanden. Und die tröpfelt nicht nur ein bisschen, sondern es kommt ein dicker Strahl warmes Wasser raus. Herrlich!

Ab ins Bärengebiet

Nach einer Nacht, die für eine Hütten-Nacht erstaunlich erholsam war, genieße ich morgens den Blick aus dem Fenster bei einer Tasse Kaffee. Die Berge ringsum sind in warmes Licht getaucht. Das lässt sowohl grüne Grasflanken als auch schroffe Felswände magisch leuchten. Wir sind hier übrigens umgeben von einigen Bergen, die sich auch als einzelne Tourenziele anbieten. Quasi direkt vor der Haustür liegt zum Beispiel der aussichtsreiche Kosiak. Und auch bis zum Hochstuhl, zum höchsten Gipfel der Karawanken, sind es „nur“ noch rund 500 Höhenmeter.

Wir schlagen wir den Weg ins Bodental ein. Der Wanderweg ist gerade auf dem ersten Stück ganz und gar nicht easy. Ein bisschen Trittsicherheit solltet ihr mitbringen. Denn es geht zum Teil durch loses Geröll und nah am Abgrund felsig bergab. Die schwierigsten Stellen sind aber mit einem Drahtseil versichert. So kann man sich immer mal festhalten. Das vermittelt Sicherheit.

Danach wird es deutlich entspannter. Nun geht es nämlich über Almwiesen weiter bis zu traumhaft gelegenen Ogrisalm. Hier bietet sich eine Rast an. Die Region ist übrigens Bärengebiet. Sprich, hier lieben Braunbären. Die seien jedoch so scheu, dass die Wahrscheinlichkeit gegen null geht, einen zu Gesicht zu bekommen. Ich halte trotzdem mal die Augen offen, während wir weiter gemütlich durchs Bodental absteigen. Dabei kommen wir an der Märchenwiese vorbei. Hier genießen wir einen letzten Blick auf die schroffen Gipfel der Karawanken.

Vorbei am malerischen Meerauge

Dann zieht ein hölzernes Schild meine Aufmerksamkeit auf sich: „Meerauge“. Ich folge dem Bohlenpfad, der sich vor meinen Füßen auftut. Eine hölzerne Brücke überwindet ein kleines Bächlein. Und dann stehe ich vor dem wohl schönsten Teich, den ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Es ist kaum mehr als ein Tümpel. Und trotzdem zieht mich das Meerauge in seinen Bann. Denn das Wasser ist glasklar und leuchtend blau. Das ist eine Perle, wie sie nur Mutter Natur erschaffen kann.

Die Stege führen einmal rundherum und so bestaunen wir den See von allen Seiten. Für den Rundweg bräuchte man wohl zwei Minuten. Dann wäre man durch. Wir halten uns fast eine Stunde an diesem fazinierenden Gewässer auf.

Bis zur spektakulären Tscheppaschlucht

Irgendwann schaffe ich es endlich, mich loszureißen. Denn wir sind noch nicht am Ziel. Bis zum Gasthof Deutscher Peter, der das Ende der Tour markiert, müssen wir noch durch die Tscheppaschlucht hindurch. Die liegt auf dem Weg, wir durchschreiten sie allerdings entgegen der eigentlichen Laufrichtung und kommen dadurch direkt zum beeindruckenden Tschaukofall. Er ist mit einer Höhe von rund 20 Metern der größte Wasserfall der Schlucht.

In einem einzigen Strahl schießt das Wasser aus dem Berg in eine tiefe Gumpe hinab. Von dort folgen wir dem Wasser auf seinem Weg nach unten. Über Stege und Brücken haben wir immer wieder starke Aussichten auf den reißenden Bach. Und das Wasser sieht irgendwann so verlockend aus, dass ich nicht mehr an mich halten kann.

Ich entledige mich meiner Schuhe und Strümpfe und steige in das eiskalte Gebirgswasser. Hach, welch wohltuende Entspannung für meine Füße, die mich den ganzen Tag tragen mussten.

Fazit

Diese Tour lohnt sich definitiv. Allerdings ist gerade das erste Teilstück bergab sehr steil. Und durch den Rucksack kann diese Passage schnell auf die Knie gehen. Wenn ihr damit Probleme habt, empfiehlt es sich, genau anders herum zu wandern und quasi vom Deutschen Peter aufzusteigen.

Zu beachten ist außerdem, dass ihr nicht am selben Punkt rauskommt, an dem ihr gestartet seid. Um wieder zum Auto zu kommen, solltet ihr vorab ein Taxi bestellen. Oder ihr wandert einfach weiter über den Panoramaweg Südalpen und schaut euch noch weitere Etappen an. Die nächste Tagesetappe führt vom Deutschen Peter zum Koschutahaus.

Lage

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