Ich stehe am Rand der Welt: Unter mir die Wolken, am Horizont das Meer und vor mir ein atemberaubender Ausblick in den Kessel der Caldera de Taburiente. Der Roque de los Muchachos ist mit 2.426 Metern der höchste Berg La Palmas, und sein gewaltiger Krater ist definitiv das Herz der Insel. Bei klarer Sicht reicht der Blick bis zu den Nachbarinseln der Kanaren – und nachts sogar bis in ferne Galaxien!
Lohnt sich die Tour zum Roque de los Muchachos?






La Palma, die grüne Insel der Kanaren, ist bekannt für ihre dramatischen Landschaften, dichten Lorbeerwälder und ihren vulkanischen Ursprung. Doch das absolute Highlight erhebt sich majestätisch über allem: der Roque de los Muchachos, mit 2.426 Metern der höchste Punkt der Insel. Hier oben erstreckt sich eine beeindruckende Landschaft aus schroffen Felsformationen, endlosen Weiten und atemberaubenden Ausblicken.
Am Rand der gigantischen Caldera de Taburiente, einem Erosionskrater, thront eines der bedeutendsten Observatorien Europas – das Instituto de Astrofísica de Canarias. Doch nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Wanderer, Naturfreunde und Fotografen schätzen die spektakuläre Aussicht über die Insel und den Atlantik. Die Landschaft wechselt von dichten Kiefernwäldern über schroffe Felsformationen bis hin zu fast wüstenhaften Ebenen. Bei klarer Sicht reicht der Blick sogar bis zu den Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro.
Fototipp: Besonders beeindruckend ist der Blick von der Aussichtsplattform über die Caldera, wenn die tief stehenden Sonnenstrahlen die Felsformationen in goldene Farben tauchen. Wer die Nacht über bleibt, kann den klaren Sternenhimmel einfangen – La Palma gehört zu den besten Orten weltweit für Astrofotografie.
Anreise zum Roque de los Muchachos
| Anreise: | Pkw |
| Höchster Punkt: | 2.426 m |
| Must-See: | Sternenhimmel |
| Beste Reisezeit: | Morgens/Abends |
| Besonderheit: | kaum Lichtverschmutzung |
Um zum Roque de los Muchachos zu kommen, müsst ihr ein Auto haben. Ich starte meine Tour früh am Morgen von Santa Cruz de La Palma und bin pro Strecke etwas länger als eine Stunde unterwegs.
Die Straße zum Roque de los Muchachos ist eine der beeindruckendsten der Insel, aber auch eine der kurvenreichsten – anfällige Mitfahrer (vor allem auf der Rückbank) sollten möglicherweise vorher eine Reisetablette nehmen. Der Parkplatz nahe dem Gipfel ist zwar kostenfrei, aber sehr klein.
Vorbei an den astronomischen Observatorien
Schon die Fahrt ist ein Erlebnis: Serpentine um Serpentine windet sich die Straße durch Kiefernwälder und karge Vulkanlandschaften hinauf. Mit jedem Höhenmeter verändert sich die Vegetation – die dichten Pinien weichen schroffen Felsen, und irgendwann durchbreche ich die Wolkenschicht.
Plötzlich sind wir umgeben von Sternwarten, die wie futuristische Kuppeln aus der Landschaft ragen. Das berühmte Observatorio del Roque de los Muchachos, auf einer Höhe zwischen 2.350 und 2.400 Metern, ist eines der bedeutendsten astronomischen Observatorien der Welt. Aufgrund der extrem klaren Luft, der großen Höhe und der fast nicht vorhandenen Lichtverschmutzung ist dies einer der besten Orte für astronomische Forschung und auch Sternenfotografie in der Nacht.
Besonders eindrücklich ist das Gran Telescopio Canarias mit seinem 10,4-Meter-Spiegel. Ein Besuch im Inneren ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich, aber auch von außen sind die riesigen Spiegel und die hochmoderne Technik beeindruckend.
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Mehrere Millionen Jahre vulkanische Aktivität
Wir erreichen den Parkplatz kurz unterhalb des Gipfels. Schon beim Aussteigen spüre ich, wie sich die Luft hier oben anders anfühlt – dünner, frischer, klarer. Der Roque de los Muchachos ist mit 2.426 Metern der höchste Punkt der Insel.
Der Name bedeutet übersetzt „Felsen der Jungen“ und stammt von den markanten, etwa drei Meter hohen Felsen am Gipfel, die an eine Gruppe junger Männer erinnern sollen. Der Untergrund besteht aus losem Vulkangestein, das immer wieder an die feurige Vergangenheit La Palmas erinnert. Vor Millionen von Jahren formten gewaltige Eruptionen die Insel, schufen bizarre Felsformationen und hinterließen ein zerklüftetes Hochplateau, das heute ein Paradies für Wanderer ist.
Blick bis zu den Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro
Bei einem kurzen, leichten Spaziergang kommt man bis zum Aussichtspunkt. Hier ist das Panorama am spektakulärsten: Die gesamte Insel liegt mir zu Füßen, und in der Ferne schimmern die Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro im Dunst.
Wolken schwappen langsam über die Kante, während sich im Hintergrund die zerklüfteten Berge der Caldera ausbreiten. Ich setze mich auf einen Felsen und lasse den Moment auf mich wirken – es fühlt sich an, als könnte man ewig hier sitzen und einfach nur staunen. Doch auch die unmittelbare Umgebung hat ihren eigenen Reiz. Flechten und kleine Polsterpflanzen klammern sich an die roten Felsen – Zeugen der extremen Bedingungen hier oben. Wer jetzt eine Brotzeit auspackt, wird garantiert von Krähen besucht, die schon auf den nächsten Krümel der Wanderer lauern.
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Fazit
Eine Tour zum Roque de los Muchachos gehört zu den beeindruckendsten Erlebnissen auf La Palma. Die Kombination aus atemberaubender Aussicht, faszinierender Geologie und moderner Wissenschaft macht diesen Ort zu einem absoluten Muss für Naturliebhaber und Wanderfreunde.
Die Fahrt hinauf ist ein Abenteuer für sich – mit Serpentinen, die sich durch dichte Kiefernwälder und über karge Lavafelder schlängeln. Aber die Mühe lohnt sich: Selten fühlt man sich der Natur und dem Universum so nah wie hier oben.
Wer die kurvenreiche Straße bis nach oben geschafft hat, sollte unbedingt noch eine Wanderung anschließen. Hier oben gibt es ein ganzes Netz an Wanderwegen. Wer Lust auf eine eher kurze Wanderung hat, wandert in anderthalb Stunden vom Parkplatz zur Aussichtsplattform Degollada de los Franceses, von der man direkt in die Caldera de Taburiente blicken kann.
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