Mystisch, geheimnisvoll und unentdeckt ist Armenien im Kaukasus. Das Land gehört sicher nicht zu den beliebtesten Urlaubszielen, aber genau das macht Armenien zu einem echten Insider-Tipp für Reisende, die Touristenmassen entgehen möchten. Ich war eine Woche lang in Armenien, habe mich umgeschaut und interessante Orte sowie die besten Sehenswürdigkeiten entdeckt.

Lohnt sich ein Roadtrip in Armenien?

Auf der Grenze zwischen Asien und Europa, in der Kaukasusregion, liegt Armenien. Die ehemalige Sowjetrepublik hat nur knapp drei Millionen Einwohner. Die meisten Armenier leben im Ausland, was mit dem Genozid der Türkei an den Armeniern zusammenhängt. Da Armenien als die Wiege des Christentums zählt, gibt es zahlreiche Klöster zu besichtigen. Zu den wichtigsten gehören Chor Virap mit Blick auf den mächtigen Ararat, Kloster Geghard und Kloster Norawank. Da das Land etwa so groß ist wie Brandenburg, könnt ihr innerhalb von wenigen Tagen sehr viel besichtigen.

#armenien #roadtrip

Fototipp: Zugewuchert, düster, mitten im Wald, gruselig: Im Nationalpark Dilijan gibt es zwei verlassene Klöster, die sich die Natur im Laufe der Jahrhunderte zurückerobert hat. Wer es etwas mysteriös und unheimlich mag, der wird diesen Ort für die nächste Insta-Story lieben.

Anreise nach Jerewan

Direktflüge nach Jerewan, Armeniens Hauptstadt, sind selten. Meistens müsst ihr in Moskau oder in Istanbul umsteigen. Da wir das vermeiden wollten, sind wir stattdessen nach Tiflis, in die Hauptstadt Georgiens, geflogen. Von dort aus ging es weiter mit einem Mietwagen nach Armenien. Alternativ könnt ihr auch nach Aserbaidschan fliegen und von dort die Grenze überqueren. Achtet nur darauf, dass die Mietwagenfirma den Grenzübertritt erlaubt und achtet noch viel mehr darauf, dass euer Auto robust ist. Wir haben uns einen Geländewagen gemietet und das war auch sicher besser so, denn ich habe Schlaglöcher gesehen, worin ein Kleinwagen sicher verschwunden wäre.

Freundliche und hilfsbereite Menschen

Die Überforderung fing allerdings schon vor den Straßen an, nämlich an der Grenze. Mietwagen importieren, Formulare ausfüllen, Geldautomat finden und örtliche Versicherung abschließen. Noch dazu bei 32 Grad und Mittagssonne. Wir waren aber wohl nicht die ersten mit leichten Orientierungs-Schwierigkeiten, denn ein Mitarbeiter der armenischen Versicherungsagentur nahm uns wie Kinder an die Hand und führte uns von einer Station zur nächsten. Nachdem, wie ich fand, recht brummeligen Georgien, eine willkommene Abwechslung.

Auto mieten und Route planen

Allgemein ist Armenien noch nicht so gut auf Tourismus eingestellt. Deswegen geht hier alles etwas langsamer und vielleicht etwas provisorischer zu. Für die Strecke von der Grenzstadt Sadakhlo bis nach Jerewan für rund 200 km haben wir fast einen halben Tag gebraucht. Überlegt euch also vorher genau, wo ihr in Armenien hinfahren möchtet. Unsere Route war: 1. Tag Jerewan, 2. Tag Khor Virap, Garni-Tempel und Garni-Schlucht, 3. Tag Norawank und am 4. Tag Sewansee und Nationalpark Dilijan. Einen Besuch wert sind sicher auch die Höhlen in Chndsoresk, wo noch bis ins 20. Jahrhundert Menschen wohnten, und zum Wandern eignet sich der 4.090 Meter hohe Aragaz.

Jerewan mit Blick auf den gigantischen Ararat

Völlig von den Füßen gerissen war ich allerdings, als wir schließlich am ersten Abend die Yerevan Cascade, eine riesige Steintreppe, bis zur Spitze erklommen haben und mir der schneebedeckte, biblische Berg Ararat, der offiziell zur Türkei gehört, über die funkelnde Stadt in der Ferne entgegenleuchtete. Das Ausmaß dieses Moments mit dem gigantischen Berg, unter dem sich die funkelnde Stadt mit warmen Sommerwind und Fliederduft kauert, das kann man nicht beschreiben. Das muss man erlebt haben. Ich glaube, ich habe dort mehrere Stunden gesessen.

Fazit

Ganz ehrlich, ich kann es jedem nur empfehlen, nach Armenien zu fahren. Besonders im Sommer oder im Frühjahr, wenn die beste Reisezeit dafür ist. Yerevan hat einen wunderbaren Vibe. Die Menschen sind freundlich, unverfälscht und das Essen (ans Türkische angelehnt) ist einfach köstlich. Selbst wenn ihr nur Tagesausflüge macht, könnt ihr sehr viel sehen. Um noch etwas über die Geschichte zu lernen, die aktuell stark unter den Teppich gekehrt wird (die Türkei verweigert jede Verantwortung), empfehle ich euch auch, das Genozid-Museum und das entsprechende Mahnmal anzusehen.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Ich habe mich zu jeder Zeit sehr sicher gefühlt in Armenien, daran liegt es also nicht, dass ihr bei Geldautomaten aufpassen solltet. Sondern es liegt einfach daran, dass dort ein System verwendet wird, das Europäer nicht gewöhnt sind. Es kommt nämlich erst das Geld heraus und dann die Karte, nicht umgekehrt wie bei uns. Das hat zur Folge, dass mein Reisepartner seine Karte fast vergessen hat und ich sie tatsächlich vergessen habe. Es ist nichts weiter passiert, weil die Karte dann eingezogen wurde, aber lernt einfach aus meinem Fehler und spart euch den anschließenden Stress.

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