Wer wissen möchte, wie das Paradies aussieht, der sollte zum Wandern nach La Réunion kommen. Schroffe Berge, einsame Strände, dichter Dschungel, riesige Wasserfälle und ein aktiver Vulkan sind nur ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Insel im Indischen Ozean etwa 800 km östlich von Madagaskar. La Réunion gehört zu Frankreich und ist damit Teil der Europäischen Union. Ich war vier 4 Wochen lang da und verrate euch, ob sich ein Wanderurlaub auf La Réunion lohnt.
Lohnt sich Wandern auf La Réunion?
La Réunion bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern. Die besten Touren liegen zweifelsohne im Cirque de Mafate, im Cirque de Salazie und rund um Cilaos direkt am höchsten Berg der Insel, dem Piton des Neiges (3.070 m). Die drei Talkessel werden von bis zu 1.700 m hohen Felswänden umgeben.
Die gesamte Region gehört mittlerweile zum UNESCO-Weltnaturerbe. Sehenswert ist auch das grüne Plateau der Plaine de Cafres und direkt dahinter die surreale Wüsten- und Vulkanlandschaft des Piton de la Fournaise, einem der aktivsten Vulkane der Erde.
Instatipp: Mit dem Auto zum Maïdo (2.205 m) fahren und den Sonnenaufgang anschauen. Auf der einen Seite werden die Berggipfel des Cirque de Mafate wunderschön angestrahlt, auf der anderen Seite, mit der Sonne im Rücken, reicht der Blick bis hinunter zum Indischen Ozean.
Anreise nach La Réunion
Nach La Réunion gibt es ab Deutschland keine Direktflüge. Entweder fliegt ihr über Dubai, über Paris oder über Mauritius. Die Flug dauert je nach Verbindung zirka 10 bis 15 Stunden. Die Flugtickets sind leider nicht gerade günstig und der Preis kann schnell weit über 1.000 Euro für Hin- und Rückflug betragen.
Ich selbst bin mit Air Austral über Paris geflogen. Die Fluggesellschaft mit Sitz in La Réunion ist auf jeden Fall empfehlenswert. Schon beim Boarding wird durch die eingespielte Musik etwas Südsee-Feeling verbreitet und auch die Bordküche bietet kreolische Spezialitäten. Da steigt quasi die Vorfreude.
Ansonsten lohnt sich der Anflug auf die Insel bei Tageslicht. Wer einen Fensterplatz auf der rechten Seite hat, ist bei der Landung auf Augenhöhe mit der imposanten Steilküste und kann sich einen ersten guten Überblick über die Insel verschaffen.
Strand, Dschungel, Savanne und Hochgebirge
Ist das gewaltig hier! So ungefähr habe ich nicht nur den Landeanflug empfunden, sondern fast jede Ecke der Insel. Die Vegetation könnte nicht abwechslungsreicher sein. Sie reicht von dichten Regenwäldern über Savanne und weißen Sandstränden mit Palmen bis hin zu hochalpinen Gefilden und Vulkanlandschaften.
Vor Ort wurde mir gesagt, dass es vor einigen Jahren sogar Schnee auf dem höchsten Gipfel der Insel hatte. Damit bietet La Réunion fast die ganze Bandbreite an Naturschauspielen. Auch die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut. Es herrscht weniger Armut, wie man es in Afrika erwarten könnte. Stattdessen profitiert La Réunion davon, dass die Insel zu Europäischen Union gehört. Willkommen im Paradies!
Vorbereitung auf die Wanderung
Der westliche Standard ist auch beim Wandern zu spüren. Die Wege sind gut beschildert und es gibt reichlich Kartenmaterial, um eine Tour zu planen. Selbst in Google Maps sind die meisten Wege verzeichnet. Vorteil: Weil La Réunion zur EU gehört, gelten auch die entsprechenden Roamingpreise.
Unterwegs gibt es zahlreiche Hütten, in den man übernachten kann. Es wird empfohlen, diese ein paar Tage vorher zu reservieren. Und auch ganz wichtig: viel Sonnencreme und Mückenspray mitnehmen! Ansonsten müsst ihr euch aber keine Sorgen vor tropischen Krankheiten machen. Die gibt es auf La Réunion nicht. Auch gefährliche oder giftige Tiere gibt es keine.
Unterwegs im Talkessel des Cirque de Mafate
Ich habe während meiner Zeit auf La Réunion mehrere Tagestouren auf der Insel unternommen. Das absolute Highlight war dabei die Wanderung im Cirque de Mafate. Bereits morgens bietet sich ein traumhafter Sonnenaufgang am Maïdo. Dann geht es über eine fast 1.000 m hohe Steilwand hinunter in den Talkessel. Man ist schon fast überfordert von der unglaublichen Schönheit der Natur. Man möchte am liebsten alles fotografieren.
Mit jedem Schritt scheint die Bergwelt noch schöner zu werden. Pause machen wir am Les Trois Roches, einem Wasserfall, der in einer tiefen Felsspalte im Boden versinkt. Am Ende des Tages geht es wieder 800 Höhenmeter nach oben zum Col Des Boeufs auf der anderen Seite des Mafats.
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Fazit
La Réunion ist die aktivste Insel, die ich bis jetzt erlebt habe und eine Spielwiese für alle Outdoor-Freunde. Nicht nur die Möglichkeiten zum Wandern sind schier endlos und nicht nur die Natur ist überwältigend, auch das Angebot an weiteren Aktivitäten ist grandios.
Es gibt so viel zu tun, dass selbst vier Wochen Urlaub bei weitem nicht ausreichen. Mountainbiken, Rennradfahren, Paragleiten, Tauchen, Canyoning, Whale Watching, gut Essen gehen oder einfach nur am Strand relaxen sind nur ein paar Beispiele. Langweilig wird euch auf La Réunion jedenfalls ganz sicher nicht.
Achtung! La Réunion hat ein Haiproblem. In den letzten Jahren gab es mehrere Attacken auf unvorsichtige Badegäste und Surfer mit Todesfolge. Als Grund wird unter anderem die Überfischung des Meeres genannt. Deshalb ist es wichtig, nur an ausgewiesenen Stellen ins Wasser zu gehen und die Warnhinweise unbedingt zu beachten.
Sichere Strandabschnitte sind überwachte Lagunen und Sektionen, die mit Netzen abgesperrt sind, so dass zumindest tagsüber das Schwimmen unter professioneller Aufsicht möglich ist. Nichtsdestotrotz bleibt ein mulmiges Gefühl, wenn man sich im Wasser befindet.
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