Manche würden es vielleicht als Schnapsidee bezeichnen, um 01:30 Uhr mit dem Auto los, in Richtung Südtirol zu starten. Aber für dieses mystische Spektakel verzichtet man gerne mal auf den Schlaf. Die Wintersonnenwende am Dürrenstein wird beschrieben als ein ganz besonderes Naturschauspiel, das jedes Jahr nur ein paar Tage rund um Weihnachten zu beobachten ist – der Blick auf die zwischen den Drei Zinnen aufgehende Wintersonne.
Lohnt sich die Wanderung zur Sonnenwende am Dürrenstein?
Um den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende zu fotografieren, wandert man auf den 2.839 m hohen Dürrenstein in den Pragser Dolomiten in Südtirol. Der Berg ist in einer leichten Bergtour, die allerdings Trittsicherheit erfordert, vom Pragser Tal aus erreichbar. Die Wanderung zum Gipfel erstreckt sich über gut 4 km und man überwindet dabei 850 Höhenmeter in etwa 2 bis 2,5 Stunden. Zusammen mit @danielkoglerfoto mache ich mich auf den Weg, um das einzigartige Naturspektakel zu sehen.
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#dolomiten #wandern
Instatipp: Die Sonne geht ca. 07:45 Uhr zwischen den Zinnen auf. Wir haben uns am etwa 30 Höhenmeter tieferen Vorgipfel positioniert, so dass wir die davor liegenden, schroff abfallenden Felsformationen noch mit auf dem Foto haben.
Anreise zum Dürrenstein
Von Norden kommend über den Felbertauern fährt man nach Lienz, weiter durch Sillian nach Toblach. Zwischen Niederdorf und Welsberg links abzweigen ins Pragsertal und dort folgt man der Beschilderung zur Plätzwiese. Auf der gut ausgebauten, 10 km langen Bergstraße nach dem Gasthof Brückele, geht es hinauf auf die 1.990 m hoch gelegene Plätzwiese. Im Sommer wird eine Mautgebühr erhoben, im Winter muss man sich nur an die Ampelregelung im oberen, schmaleren Straßenbereich halten.
Klirrende Kälte zur Wintersonnenwende
Ein eisiger Wind begleitet uns bereits wenige Höhenmeter nach dem Start bis hinauf zum Gipfel. Auch wenn die Wanderung bis auf die kurze, mit Drahtseilen gesicherte Passage vor dem Gipfel unschwierig ist, habe ich mit der Kälte ganz schön zu kämpfen. Doch die klirrende Kälte sorgt für eine klare Sicht und ein wunderschönes wunderschönes 360° Panorama auf die Sextener Dolomiten. Unschwer zu erkennen die Drei Zinnen, sowie die Cristallogruppe weiter südlich und direkt gegenüber liegt die Hohe Gaisl.
Umfangreiche Fotoausrüstung im Gepäck
Warme Kleidung, Tee, dicke Handschuhe und Bergschuhe haben wir eingepackt, denn dieses Jahr ist für eine Skitour noch zu wenig Schnee. Grödel zum Überziehen für die Schuhe haben wir auch dabei und natürlich einiges an Fotoausrüstung. Denn wenn die Sonne um etwa 07:45 Uhr genau im Spalt zwischen der Großen und der Westlichen Zinne aufgeht, wollen wir ein perfektes Foto hinbekommen und das Naturschauspiel auch auf einer Timelapse festhalten.
Sonnenaufgang zwischen den Drei Zinnen
Um kurz nach halb 8 erleben wir allerdings eine bittere Enttäuschung: Wolken haben sich hinter den Drei Zinnen angesammelt, und die Sonnenstrahlen wollen es einfach nicht hindurch schaffen. Rund 100 weitere Personen sind an diesem frühen Morgen bereits am Dürrenstein, und sind genauso enttäuscht wie wir, aber das ist die Natur. Bei der Einkehr am Rückweg im Berggasthof Plätzwiese sind wir erst mal froh, endlich im Warmen zu sitzen und beim ersten Blick auf die Handys und Kamera trösten wir uns damit, dass die Fotos und die Timelapse trotzdem sehr imposant geworden sind.
Fazit
Klar stellen wir uns nun die Frage, ob es sich schon gelohnt hat, bei Minustemperaturen und eisigem Wind auf die Wintersonne zu warten und dann diese gar nicht zu sehen. Aber auch, wenn wir den erhofften Moment mit der Sonne zwischen den Zinnen leider nicht mit der Kamera einfangen konnten, sind wir uns einig – JA, es lohnt sich. Und wir werden nächstes Jahr einfach nochmal unser Glück am Dürrenstein versuchen – dann vielleicht mit zusätzlichen Wärmepads für Hände und Füße.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite vom Pragser Wildsee
- Übernachtung im Berggasthof Plätzlwiese
- Infos zur Sonnenwende auf Wikipedia
Gut zu wissen
Nachdem wir uns mit warmem Topfenstrudel und heißem Kaffee wieder aufgewärmt haben, und es gerade einmal 10 Uhr morgens ist, beschließen wir noch das Pragser Tal zu erkunden. Wir fahren zum einem der wohl bekanntesten Seen im Raum Südtirol – dem Pragser Wildsee (ital.: Lago di Braises). Hier herrscht bereits reges Treiben und man kann sogar schon auf dem komplett zugefrorenen See spazieren gehen. Für die Heimfahrt können wir die Pizzeria Helmhotel mit wirklich tollem Ambiente sowieso köstlichen Speisen empfehlen. Ein Zwischenstopp hier ist bei uns schon fast Tradition geworden.
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