Stolz ragt die weiß gezuckerte Marmolada in die Höhe. Mit 3.343 Metern Höhe ist sie der höchste Berg in den Dolomiten. Und hier befindet sich auch eine der längsten Abfahrten im Skiverbund Dolomiti Superski. Während ich gen Tal sause, muss ich immer wieder stehen bleiben und die genialen Ausblicke auf die schroffe, wilde Bergwelt genießen. Und was ihr auch nicht verpassen solltet, ist ein Einkehrschwung, um so richtig in „la dolce vita“ einzutauchen.

Lohnt sich Skifahren im Skigebiet Arabba/Marmolada?

Pistenkilometer:63 km
Höchster Punkt:3.269 m
Längste Abfahrt:12 km
Einkehrtipp:Burz-Hütte
Skisaison:Dezember – April

Das Skigebiet Arabba/Marmolada in der Provinz Belluno hält insgesamt 63 Pistenkilometer bereit. Der Großteil der Abfahrten ist zwar als leicht und mittelschwer ausgewiesen, es gibt aber auch einige schwarze Pisten, die es in sich haben. An der Marmolada wartet darüber hinaus eine der längsten Pisten in den Dolomiten. Vom Gletscher bis ins Tal werden über 12 km überwunden. Wer diese Abfahrt bewältigt, hat sich im Anschluss den Einkehrschwung mehr als verdient. Insgesamt ist es damit eher ein Gebiet für fortgeschrittene, sportliche Skifahrer.

Das Skigebiet Arabba/Marmolada ist außerdem an die Sella Ronda angeschlossen. Mit dem Skipass von Dolomiti Superski könnt ihr die berühmte Skirunde, einmal um das Sella-Massiv und über insgesamt vier Gebirgspässe, an einem Skitag anschließen. Für die Sella Ronda solltet ihr einen ganzen Tag einplanen. Und ihr könnt die knapp 40 km sowohl mit als auch gegen den Uhrzeigersinn fahren. Je nachdem, folgt ihr der orangen oder der grünen Ausschilderung. Auf dem Teil der Route, der durch Arabba durchführt, kommt ihr sogar auf das Sella Massiv rauf. Dazu nehmt ihr die Bergbahn zum Sass Pordoi (2.950 m) nach oben. Die Ski könnt ihr im Tal lassen, eine Piste gibt’s hier nicht. Aber allein wegen des Gefühls, auf der Sella zu stehen und der genialen Aussicht, lohnt sich die Auffahrt.

Darüber hinaus ist das Skigebiet Arabba/Marmolada ein Gebiet zum Genießen. Es warten viele verschiedene Hütten am Wegesrand. Dort gibt’s allerlei Auswahl mit einem Mix aus italienischen und ladinischen Speisen. Und oftmals steht Aperol Spritz direkt ganz vorn in der Karte. Abgerundet wird das Genuss-Erlebnis durch wundervolle Aussichten. Gerade abends, wenn die Dolomitenwände zu leuchten scheinen, ist das Panorama sensationell.

Fototipp: Mein liebster Fotospot befindet sich am Porta Vescovo. Von dort oben habt ihr einen super Blick auf die Marmolada und den Gletscher. Es ist beeindruckend und eignet sich für Fotos mit und ohne Person im Vordergrund.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Arabba/Marmolada im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

© Arabba/Marmolada

Anreise nach Arabba/Marmolada

Schon allein die Anreise nach Arabba ist super sehenswert. Ab München ist man mit dem Auto rund 4–5 Stunden unterwegs, je nach Verkehr und Schneelage kann es manchmal auch ein bisschen länger sein. Sobald wir die Autobahn verlassen haben, düsen wir über kleinere Straßen in Richtung Skigebiet. Hier habt ihr zwei Möglichkeiten. Etwas schneller ist es, wenn ihr die Autobahn noch vor Brixen verlasst und dann an Bruneck vorbei über Alta Badia direkt nach Arabba düst. Wir sind bewusst noch einige Meter weitergefahren und hinter Brixen zuerst in Richtung Val Gardena gefahren.

Das ist meiner Meinung nach der schönere Weg. Als Erstes sehe ich den Langkofel in die Höhe ragen. Und dann wird es immer spektakulärer. Hinter Wolkenstein schrauben wir uns in vielen kleinen Serpentinen zum Grödner Joch hinauf. Die Aussicht hier oben ist sensationell. Die Landschaft wird immer wilder und schroffer. Es gibt auch immer mal Buchten am Straßenrand, an denen man anhalten kann. Das haben wir auch gemacht, denn so kann man schon auf der Anreise das eine oder andere Foto knipsen. Es geht runter nach Alta Badia und dann nochmals rauf. Am Passo die Compolongo verläuft schließlich die Grenze zu Trentino-Südtirol und wir sind plötzlich in Venetien. Wenig später ist dann auch Arabba vor uns zu sehen.

Falls ihr kein Auto habt, kommt ihr auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Skiort. Das dauert ab München etwa zwei Stunden länger als die individuelle Anreise mit dem Auto. Bis nach Brixen geht’s per Eurocity. Danach fahrt ihr mit dem Bus weiter. In Sankt Lorenzen bei Bruneck und Alta Badia müsst ihr jeweils umsteigen. Und so erreicht ihr Arabba, wenn alles klappt, in 6:50 Stunden.

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Skifahren zwischen Marmolada und Sella-Massiv

Aus Arabba gondeln wir direkt zum Porta Vescovo, auf 2.456 m Höhe. Aus der Kabinenbahn beobachte ich, wie unter uns der Skiort immer kleiner wird. Außerdem sind beim Auffahren schon die eine oder andere schwarze Piste, die sich unter der Lifttrasse befinden. Die werde ich mir später anschauen. Zuerst hangeln wir uns in Richtung Marmolada. Und die „Königin der Dolomiten“ können wir von der Bergstation in ihrer vollen Pracht bewundern. Es ist schon beeindruckend, den höchsten Gipfel der Dolomiten so nah vor sich zu sehen.

Wenn ihr früh morgens als Erstes den Weg in Richtung Marmolada einschlagt, könnt ihr euch auf leere Pisten freuen. Denn hier ist es in den ersten Stunden des Tages noch recht ruhig. Ihr solltet euch allerdings auch warm einpacken, denn nach den ersten Schwüngen geht es gemütlich mit einem nostalgischen 2er-Sessel hinauf. Hier pfeift der Wind manchmal ganz schön. Dafür könnt ihr euch auf der darauffolgenden, langen Abfahrt wieder aufwärmen. Dann steht auch schon die Auffahrt auf die Marmolada bevor. In drei Sektionen geht es hinauf bis zum Punta Rocca (3.269 m).

Lasst euch Zeit und genießt zuerst die sensationelle Aussicht von der Aussichtsterrasse. Hier hat man das Gefühl, mitten über den Dolomiten zu stehen. Der Blick ist in alle Richtung absolut fantastisch! Allzu lang kann man sich jedoch nicht aufhalten, denn auch hier oben ist es häufig windig. Und wenn die Sonne dann mal hinter den Wolken verschwindet, wird es direkt super kalt.

Webcam


Live-Bilder aus Arabba/Marmolada. Standort der Webcam: Bergstation Porta Vescovo. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.

Längste Abfahrt der Dolomiten in Arabba/Marmolada

Direkt unterhalb der Bergstation beginnt dann die längste Abfahrt der Dolomiten. Sie führt vom Punta Rocca bis ins Tal hinab. Die 12 km lange Piste hat es in sich. Es gilt insgesamt über 1.800 Höhenmeter zu überwinden. Allein das wäre schon genug Herausforderung für die Beine. Allerdings kommt noch erschwerend hinzu, dass sich gerade nach Neuschneefällen schnell große Hügel auf der Piste bilden, über die ihr dann noch drüber müsst. Das bedeutet noch mehr Beinarbeit und noch mehr Muskelkraft. Anfänger sollten sich gut überlegen, ob sie die Abfahrt wirklich meistern möchten, denn wenn ihr hier einmal einsteigt, könnt ihr zwischendurch nicht mehr abbrechen.

Für geübte Skifahrer ist es jedoch ein Spaß, die Kondition auszureizen und die Muskeln zu spüren. Man muss die Bellunese ja auch nicht in einem Schwung durchfahren. Das wäre sowieso schade, denn dann verpasst ihr auch die immer wechselnden Aussichten auf die umliegenden Dolomitenwände.

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Die schwarzen Pisten von Arabba/Marmolada

Wer nun Blut geleckt hat und weitere Herausforderungen sucht, kann sich in Arabba auf einigen der steilsten Pisten in ganz Dolomiti Superski austoben. Dazu zählt zum Beispiel die Fodoma-Piste. Direkt zum Start erwartet euch ein Abhang wie aus dem Bilderbuch. Wer zu weit hinten steht, kann die Piste gar nicht mehr sehen, so steil fällt sie hier ab. Der Steilhang an sich ist allerdings „nur“ 500 m lang. Sobald ihr dieses Stück überwunden habt, wird es auch direkt wieder leichter. Eine gute Kurzschwung-Technik ist allerdings Pflicht.

Noch einen Tick anspruchsvoller und auch ein bisschen länger ist die Burz-Piste. Diese schwarze Abfahrt wurde 1956 zu Trainingszwecken angelegt. So konnten die Athleten auf der rund 1.000 m langen Piste mit über 57 % Gefälle trainieren und später bei den Olympischen Spielen in Cortina an den Start gehen. Noch mehr tiefschwarzes Fahrvergnügen versprechen dann die 2 km lange Sourasas-Abfahrt und die schwarze Ornella-Variante.

Schnee-Vorhersage


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 2 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.

Ladinische Köstlichkeiten am Pistenrand – Hüttentipps

Direkt oberhalb der Burz-Piste befindet sich die gleichnamige Burz-Hütte. Vor der Tür gibt es eine große Terrasse mit zahlreichen Sitzgelegenheiten bei Sonnenschein. Im Inneren wartet ein großer, lichtdurchfluteter Gastraum. Eine große Kaminsäule steht mitten im Raum und versprüht eine wohlige Wärme. Schaffelle und die warme Holzoptik sorgen dafür, dass man sich direkt beim Hineinkommen wohlfühlt. Und die Speisekarte hält ladinische Spezialitäten wie Casunciei, das sind gefüllte Nudeln, oder leckere Burger und Pizza bereit.

Etwas uriger ist die Rifugio Padon auf 2.407 m Höhe. An dieser Hütte kommt ihr zwangsläufig vorbei, wenn ihr von der Marmolada wieder in Richtung Arabba fahrt. Zahlreiche Flaggen an der Sonnenterrasse sorgen außerdem dafür, dass ihr sie gar nicht übersehen könnt. Im Inneren ist sie rustikal und traditionell eingerichtet. So gibt es zum Beispiel auch nur ein Stehklo. Genau das sowie die herzliche Gastfreundschaft der Hüttenwirte machen allerdings den Charme der Padon-Hütte aus. Zum Abschluss haben wir sogar noch einen Schnaps aufs Haus bekommen.

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Burning Dolomites am Ende des Skitags

Im Skiurlaub lohnt es sich bekanntlich immer, bis zum Schluss den Skitag auszukosten. Der Kauf des Skipasses muss sich ja lohnen. In Arabba gibt es noch einen weiteren Grund, möglichst lange auf der Piste zu verweilen. Denn an schönen Wintertagen könnt ihr euch auf ein besonderes Naturschauspiel freuen.

Abends, wenn die Sonne untergeht und in einem bestimmten Winkel am Horizont steht, werden die umliegenden Dolomitenwände beleuchtet. Dann wirkt es, als würden die Felswände glühen. Dieses Phänomen nennt man auch Burning Dolomites. Und glaubt mir, dafür lohnt es sich auch, die letzte Abfahrt bei eisiger Luft ohne wärmende Sonnenstrahlen ins Tal hinab zu beenden.

Après-Ski im Skigebiet Arabba/Marmolada

Arabba ist keine klassische Après-Ski-Hochburg. Viele Skifahrer zieht es direkt zurück ins Hotel und dort in den Wellness-Bereich oder zum Abendessen. Es gibt aber trotzdem die eine oder andere Lokalität, in der ihr mit einem heißen oder kalten Getränk auf den Skitag anstoßen könnt. Eine Adresse hierfür ist die Bar Peter im Zentrum von Arabba.

Ab dem Nachmittag wird die Musik aufgedreht, eine bunte Mischung an Genres, sodass garantiert für jeden was dabei ist. Und wenn ihr dann erst einmal drin seid, locken frisch gezapftes Bier oder ein Gläschen Prosecco. Und wenn der Hunger kickt, gibt’s außerdem Köstlichkeiten wie eine Speckplatte oder große Pizzen.

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Fazit

Als ich das erste Mal von Arabba/Marmolada gehört habe, war mein erster Gedanke: Puh, ganz schön weit weg und mit 63 Pistenkilometern auch nicht das größte aller Skigebiete. Ob sich das wirklich lohnt? Nach meinem Aufenthalt ist die Frage für mich klar beantwortet. Es lohnt sich. Ich würde jedem empfehlen, das Skigebiet in Venezien zu besuchen. Die Pisten liegen herrlich eingebettet zwischen imposanten Felswänden und sprechen vor allem sportliche Skifahrer an. Auch zur Marmolada hinaufzuschweben, ist ein besonderes Erlebnis. Hier kommt ihr übrigens auch im Sommer hoch.

Dadurch, dass das Skigebiet sich nicht nur bis zur Marmolada erstreckt, sondern man im Skiurlaub auch noch den Sass Pordoi besuchen möchte und den Teil des Skigebiets am Burz ausgiebig testen will, sind drei – vier Tage allein in Arabba locker gefüllt. Dafür ist es relativ weitläufig. So habe ich bisher tatsächlich noch nicht alle Pisten geschafft. Ich komme also wieder!

Und falls ihr dann doch was Neues sehen möchtet, und euch nach Abwechslung sehnt, könnt ihr immer noch über die Sella Ronda die anderen Skigebiete rund um das Sella Massiv entdecken und nach Alta Badia, Gröden und Val di Fassa weiterfahren.

Lage

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