Die Felswände verfärben sich tiefrot. Es scheint fast so, als glühen die Dolomiten von innen heraus. Deshalb ist das Phänomen, das man vor allem im Herbst und im Winter beobachten kann, auch als Alpenglühen oder unter dem Begriff “Burning Dolomites” bekannt. Immer mal wieder bin ich zufällig in den Genuss des Naturspektakels gekommen. Diesmal bin ich ganz bewusst zu einer aussichtsreichen Hütte in Val Gardena Gröden in Südtirol gewandert, um den Felsen abends beim Leuchten zuzusehen.

Lohnt sich eine Besuch in Gröden im Herbst?

Burning Dolomites nennt man das Phänomen, wenn die Wände der kalkfarbenen Dolomiten im Schein der untergehenden Sonne rot leuchten. Besonders häufig kann man das Naturschauspiel im Herbst und im Winter beobachten. Dann nämlich steht die Sonne tiefer als im Sommer und scheint in einem bestimmten Winkel die Felswände an. Und trotzdem gibt es auch in dieser Jahreszeit keine hundertprozentige Garantie, dass man in den Genuss der Burning Dolomites kommt.

Denn zusätzlich zum Winkel der Sonneneinstrahlung kommt das Wetter allgemein als Faktor hinzu. Bei Regen und an besonders bewölkten Tagen leuchten natürlich auch die Felsen nicht. Besonders schön sieht es aber vor allem dann aus, wenn im Westen eine sanfte Schleierbewölkung den Sonnenuntergang begleitet.

Fototipp: Die Felsen leuchten nur eine kurze Zeit tiefrot. Entweder, ihr schaut also die ganze Zeit durch den Sucher der Kamera, um den Moment nicht zu verpassen, oder ihr genießt die Atmosphäre. Dann habt ihr am Ende vielleicht nicht das eine perfekte Foto. Auf der anderen Seite sieht das Phänomen aber auch kurz vorher oder nachher schön aus. Versucht euch also, vom perfekten Foto nicht stressen zu lassen.

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Gröden: Urlaub der Extraklasse

Wenn der Sommer langsam ausklingt, die Natur ihre Ruhe findet, dann gibt es in Gröden ein ganz besonderes Naturschauspiel zu beobachten: Burning Dolomites. Plane jetzt deinen Traumurlaub im Herbst in Südtirol!

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Anreise nach Val Gardena Gröden

Höhenmeter:384 m
Strecke:5,4 km
Gehzeit:2:00 Stunden
Einkehrtipp:Seurasas-Hütte
Beste Reisezeit:Oktober bis Januar

Ich liebe diesen Moment jedes Mal, wenn man die Brenner-Autobahn verlassen hat und die letzten Kilometer ins Grödnertal hineinfährt. Und wenn dann plötzlich die imposanten Dolomiten auftauchen. Die Berge kommen nämlich auf den letzten Metern so richtig in Sichtweite. Dafür wirken sie gleich umso imposanter. Wir düsen geradewegs auf den Langkofel zu, der vor uns wie eine Wand aufragt. Schroff erheben sich die einzelnen Felsspitzen wie Nadeln in den Himmel.

Auf dem Weg nach Wolkenstein, wo wir übernachten, wird die Straße steiler. Hier zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, kommt schon innerorts einer kleinen Bergtour gleich. Wer hier wohnt und regelmäßig zum Einkaufen spaziert, hält sich alleine dadurch fit, glaube ich.

Wir stellen das Auto ab, checken ein und ich verweile eine ganze Zeit auf dem Balkon. Denn auch hier habe ich den Langkofel hervorragend im Blick. Das ist mir bisher bei jedem meiner Besuche aufgefallen. Aus fast allen Hotelzimmern hat man eine wundervolle Aussicht. Eigentlich könnte ich die Burning Dolomites doch auch einfach von hier anschauen. Könnte ich. Aber ich bin ja nicht hergefahren, um auf der faulen Haut zu liegen.

Abendspaziergang zur Serausas-Alm

Also schnüre ich die Wanderschuhe, packe den Rucksack und starte am Nachmittag auf die Tour zur Seurasas-Hütte. Los geht’s am Parkplatz P6 – Cristauta (Praplan/Runcaudië). Hier stellen wir das Auto ab. Diese Wanderung machen Einheimische abends nach Feierabend. Also stelle ich mich auf eine recht einfache Tour ein. Bis auf eine Flasche Wasser und einen kleinen Snack nehme ich keine Verpflegung mit. Essen gibt’s ja dann auf der Hütte.

Ansonsten achte ich darauf, warme Kleidung einzupacken. Denn die Seurasas-Hütte liegt auf über 2.000 m Höhe. Im Herbst ist die Luft in dieser Höhenlage an sich schon kühler. Sobald die Sonne weg ist, wird es dann sehr schnell sehr frisch. Ich greife auf das Zwiebelprinzip mit verschiedenen Kleidungsschichten zurück. Stirnband, ein Tuch für den Hals und sogar Handschuhe wandern also auch noch ins Gepäck.

Wenig später ziehe ich eine Schicht nach der anderen aus. Der Weg ist technisch nicht anspruchsvoll. Es geht die ganze Zeit über eine breite Forststraße bergauf. Die ist allerdings nicht so gemütlich zu gehen, wie ich mir das vorgestellt habe. Es geht super steil nach oben. Kontinuierlich. Ich komme also recht bald ins Schwitzen. Wenn das so weitergeht, haben wir die knapp 300 Höhenmeter im Nu erledigt.

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Abendstimmung an der Seurasas-Hütte

Gesagt, getan. Rund 50 schweißtreibende Minuten später erreichen wir die Hütte. Der Aufstieg lässt sich am besten mit den Worten: “Kurz und knackig” beschreiben. Die Sonnenterrasse der Hütte verspricht dafür etwas Erholung. Schon von Weitem wirkt sie super einladend. Komplett in Holz gehalten, mit Blumen und Deko verziert und mit gemütlichen Kissen ausgestattet.

Ich nehme direkt an der Brüstung Platz und genieße den Ausblick. Neben dem Langkofel habe ich hier ebenfalls das Sella-Massiv, den Rosengarten und die Marmolata im Blick. Und auch Seiser Alm und Schlern sind zu erkennen. Die liegen allerdings ein bisschen im Dunst.

Es ist erst 17:00 Uhr und die Sonne geht während meines Ausflugs gegen 18:30/19:00 Uhr unter. Ich habe also noch ein bisschen Zeit. Dementsprechend schaue ich, was die Karte zu bieten hat. Zuerst gibt’s eine leckere Jause, dann noch hausgemachte Buchteln. Das ist ein gefülltes Hefegebäck. Kann ich sehr empfehlen. Und dazu stoßen wir mit einem Glas Aperol an. Genauso stelle ich mir einen Urlaub in den Dolomiten vor. Schöne Aussicht, gepaart mit guter Küche und einem frischen Drink. Cheers!

Sonnenuntergang am Gipfelkreuz

Als die Sonne dann immer tiefer in den Westen wandert und sich die Wände vor mir langsam einfärben, packe ich meine Sachen zusammen. Es geht natürlich nicht zurück ins Tal, sondern ich steige noch etwa 20 Minuten weiter auf zu einem Gipfelkreuz. Wenn ihr das nicht möchtet, könnt ihr einfach gemütlich sitzen bleiben.

Dann genieße ich das Naturschauspiel in seiner vollen Pracht. Ich bin ganz alleine hier am Berg. So staune ich darüber, wie zuerst die Wolken, die um die Felsspitzen hängen, in ein warmes Orange getaucht werden. Dann folgen die Felswände. Es ist sehenswert und erzeugt in mir eine tiefe Dankbarkeit. Ich bin dankbar, in einer so wunderschönen Welt leben zu dürfen und diesen Moment einfach genießen zu können. Die Natur ist in diesem Fall ein wahrer Kraftplatz.

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Fazit

Sobald die Felsen nicht mehr leuchten, lasse ich die blaue Stunde noch etwas nachhallen und mache mich dann auf den Rückweg. Ich steige zügig ab, um nicht in der kompletten Dunkelheit den Weg zurück bewältigen zu müssen. Und freue mich anschließend auf eine warme Dusche, um die durch die Kälte steif gewordenen Gliedmaßen wieder aufzuwärmen.

Wenn ihr in der Gegend seid, und der Wetterbericht einen sonnigen Abend voraussagt, lohnt sich der Abstecher zur Hütte am späten Nachmittag definitiv. Ich kann mir vorstellen, dass es hier an manchem Wochenende auch richtig voll wird.

Ich glaube, ich habe nicht die krasseste Färbung der Dolomiten gesehen. Wenn man den Postkarten ansieht, die überall aushängen, leuchten die Dolomitenwände noch viel rötlicher. Bei mir war es eher ein warmes, tiefes Orange. Das tut aber keinen Abbruch. Ich habe das Naturschauspiel genossen und werde es beim nächsten Mal wieder einplanen.

Und natürlich war ich nicht nur für diesen einen Abend in Gröden. Wenn ihr hier seid, schaut euch mal den neuen Klettersteig zur Langkofelscharte an. Ich habe in der Gegend auch schon das malerische Langental erkundet, bin an der Seceda zu den Geislerspitzen geklettert und habe die Langkofelumrundung unternommen.

Video-Tipp


Genialer Klettersteig in den Dolomiten
Langkofel in Gröden (Val Gardena) in Südtirol

Lage

Praktische Links

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